Alles anzeigenLINZ. In Raimo Summanen brodelt es: "Es gibt einen Grund, warum das Team schon zwei Jahre am Tabellenende steht"
Raimo Summanen, Eishockey-Cheftrainer der Steinbach Black Wings, mag ein Motivationskünstler sein. Aber wenn dem Finnen der Kragen platzt, ist mit dem 59-Jährigen nicht gut Kirschen essen.
Seit zwei Wochen schwingt der ehemalige NHL-Spieler, der an der Seite des großen Wayne Gretzky mit den Edmonton Oilers 1984 und 1985 den begehrten Stanley Cup gewonnen hat, das Zepter in Linz.Nach einem Traumstart gegen Spitzenreiter Olimpija Ljubljana (5:1) ist die Kurzzeit-Euphorie beim Schlusslicht verflogen, nach drei Niederlagen en suite (4:5 in Wien, 1:2 gegen Graz, 0:4 gegen Fehervar) droht der EHC vor dem heutigen Kellerduell in Bruneck gegen den Vorletzten Pustertal (ab 19 Uhr im OÖN-Liveticker auf nachrichten.at) den Anschluss an die Play-off-Positionen zu verlieren. Summanen steht – wie er selbst formuliert – vor der "aufregendsten Herausforderung" seiner langen Trainerkarriere (16 Stationen). "Ich habe solche Sachen noch nie erlebt", betonte der Skandinavier.
Es brodelt in ihm, passend zum Krampustag am 5. Dezember stellte der Trainer nach dem 0:4 gegen die "Roten Teufel" aus Ungarn seinen Stars die Rute ins Fenster. Zum Rumpelstilzchen, wie man ihn in der Vergangenheit mehrmals gesehen hat, ist Summanen noch nicht geworden. Aber er spricht die Defizite gnadenlos an.
"Wir haben nicht gut gespielt – nur unsere Jungen waren okay. Einige unserer Cracks waren furchtbar. Es gibt einen Grund, warum das Team schon zwei Jahre am Tabellenende steht. Ich bin hier, um das zu korrigieren. Es geht um Anstrengung, es wird sich zeigen, welche Spieler eine Zukunft in Linz haben. Die Burschen müssen lernen, härter zu arbeiten. Fehervar hat uns einfach rausgedrückt", erläuterte Summanen.
Will heißen: Die Mannschaft hat offenbar ein Einstellungsproblem und auch physische Defizite. "Wir werden trainieren, trainieren, trainieren", betonte Summanen. "Fakt ist, dass die Legionäre viel besser als die Einheimischen spielen müssen. Ich warte darauf, wer in der Kabine aufgibt. Denn ich sehe, wer ein Gewinner ist. Wenn du den Wettkampf annimmst, dann bist du ein Mann. Du kannst nicht mit dieser Einstellung auf das Eis gehen. Wenn du keine Hockey-Kondition und auch nicht diesen Spirit hast, die Muskeln sprechen zu lassen, dann bist du zu schwach für diese Liga. Ich bin angefressen, weil ich es hasse zu verlieren. Wenn die Spieler nicht bereit sind, dann kann ich selber auf das Eis gehen", schloss der Finne.
Sein stürmender Landsmann Kai Kantola könnte nach auskuriertem Kniescheibenbruch in Südtirol für die Wings debütieren. Definitiv nicht an Bord sind Rafael Rotter (ein Spiel gesperrt), Andreas Kristler (Schulterblessur) und Stefan Gaffal (Adduktoren). Es wird nicht nur einen beherzten Auftritt brauchen, sondern auch mehr Disziplin als zuletzt. Gegen Fehervar lautete das Strafminutenverhältnis 22:0.
Aber er hat doch mit seinen Aussagen recht oder nicht?