Daum hatte allen voran riesiges Glück. Als er gerade noch in bei einer Jugendmannschaft in Ungarn zum Zug gekommen ist, wurde er medial als „Professor“ gepusht, wie wohl kein anderer Trainer je zuvor und somit zurück in die ICE gespült. Letztens Endes ist Daum aber an seinen eigenen Versprechungen gescheitert. Von den hunderten Systemen, die er spielen lassen könne, war stets die Rede. Gesehen habe ich davon leider nicht viel. In nahezu jedem Spiel der jüngsten Vergangenheiten sind die ersten beiden Linien - wie schon zu Linz-Tagen- mit Legionären vollgepackt, die sich überdies beim geringsten Forecheck des Gegners völlig überfordert zeigen. Die blutleeren Auftritte bei den Derbys in Klagenfurt brauchen keine weitere Ausführung, sind aber anzuführen.
Darüberhinaus hat wohl kein VSV-Trainer in den letzten Jahren einen solchen namhaften Kader serviert bekommen. Ich war nie ein Befürworter Daums, habe mich aber wie die Mehrheit mit dieser Entscheidung im Stillen abgefunden. Ob Daum kollektiv als sympathisch zu gelten hat, ist Ansichtssache. Mir war er es nicht. Zu viel Gerede rund um spielerische Möglichkeiten, zu wenig reale Umsetzung. Dass ein Mensch hinter dem Traineramt steckt, ist richtig. Aber der Profisport nimmt nunmal keine Rücksicht auf persönliche Einzelschicksale, sondern beurteilt nach Leistung. Insofern wünsche ich mir für den VSV wieder einen Typ wie Aho, der den mittlerweile doch an manchen Stellen mimosenhaften VSV wieder etwas Leben und Härte einhaucht. „Zunt“ braucht der VSV, von der Mannschaft bis zum Management. Erst als beispielsweise die Kritik im Forum mit etwas Nachdruck platziert wurde, wurden die betreffenden Herren so richtig aktiv. Plötzlich wurden Dinge möglich, die am Anfang als unmöglich abgetan wurden.
Die VSV-DNA ist der unbändige Kampf. Diese ist unter der Führung des mittlerweile etwas kauzigen und stoischen „Professor“ nicht mehr feststellbar.