- Offizieller Beitrag
Naja, so einfach ist es nicht, es wäre denkbar, dass er Hager zuerst nicht am Kopf erwischt hat, sondern erst als Zweitkontakt. Allerdings wäre das bei einem angesetzten Ellbogen im Gesicht, also einem Headshot, wohl auch egal. Und für mich sind vor allem in diesem speziellen Fall zwei folgende Punkte in Kombination ausschlaggebend, dass ich keinen Funken Zweifel darüber habe, dass es ein Check gegen den Kopf war:
1.) gefällt mir die Bewegung von Lebler nicht, die schon in Richtung Kopf geht. Auch nicht seine Bewegung beim Kontakt (leichten Schwung des Körpers nach oben),
2.) ist aber gerade dieser Kontakt im Grunde so leicht, dass, so wie ich den Hager einschätze, er Lebler beim nächsten Shift vermutlich ausgelacht und provoziert hätte, dass er checkt wie ein Mädchen
3.) bleibt für mich außer ein Treffer gegen den Kopf nur der Aufprall auf dem Eis, und dass das nicht der Fall war, ist sogar am Video ersichtlich. Aber jetzt nicht sagen, Hager hätt sich in der halben Sekunde, in der er nicht mehr im Bild ist, kopfüber umdrehen und mit dem Kopf aufprallen können.
Es bleibt ganz einfach keine andere plausible Erklärung. Ist mMn zum Beispiel anders als im Fall Cole, weil da war der Check von einer ganz anderen Wucht, sodass es sehr wohl möglich ist, dass Latusa sich auch beim Aufprall verletzen hätt können (hat er eigentlich auch eine Gehirnerschütterung? ich weiß gar nicht genau). Oder auch beim Zweitkontakt, der bei einem "normalen" Check immer passieren kann. Bei einem Headshot ist aber wohl egal, der wievielte Kontakt es letztendlich ist. Bei Cole hat man den Einschlag auch nicht gesehen, deswegen habens ihn auch nur wegen Charging ranbekommen. Trotzdem, gibts in diesem Fall für mich plausible Erklärungen, dass eine Gehirnerschütterung bei Latusa auch ohne CTTH auftreten könnte. Beim letzten Fall seh ich keine. Aber wenn mal jemand eine plausible Erklärung bringen könnte, ich wart immer noch drauf
Und in meinen Augen könnte man in so einem Fall sehr wohl eine Sperre aussprechen, weil samma uns ehrlich, im Grunde zweifelt hier niemand daran, was passiert ist. Es braucht nicht immer einen Augenzeugen (Video) als Beweis, es gibt auch andere Wege. Wenn bei einem Angeklagten alle Indizien auf Schuld hinweisen, wird er auch nicht freigesprochen, nur weils keiner gesehen hat.
Aber im Grunde bin ich dennoch nicht uneinverstanden mit der Entscheidung. Das DOPS handhabt dies nun ganz einfach so, dass ein eindeutiger und anscheinend auch sichtbarer Beweis vorliegen muss, und so is es nun einmal. Unter diesem Gesichtspunkt finde ich die Entscheidung auch voll korrekt, weil sie zumindest konsistent mit dem Fall Cole ist. Und das hat uns halt in den letzten Jahren schon gefehlt.
Trotzdem ist das mMn nicht der richtige Weg, die Spieler wirklich zu schützen. Das hab ich eh schon länger ausgeführt. Cole hätt mMn auch 2 Spielchen mehr vertragen können und Lebler hätte zumindest eine Sperre bekommen müssen, wie gesagt, meinen Standpunkt bezüglich Strafmilderung hab ich dir eh schon näher gebracht. Es geht mir dabei hauptsächlich um eine erzieherische Maßnahme, wäre halt nicht unbedingt schlecht gewesen, ihm eine kleine Nachdenkpause zu geben, die er auch spürt, damit er das nächste Mal vielleicht aus Eigeninteresse nicht mehr einen Gegner, der ihn nicht sieht, auf diese Weise attackiert. Weil genau das ist es ja, was im Grunde auf der ganzen Hockeywelt in den letzten Jahren bekämpft wird -> blind-side headshots
Und selbst, wenn die klitzekleine Wahrscheinlichkeit gegeben wäre, dass es doch kein CTTH war, selbst dann, wäre eine kleine Nachdenkpause (eben halt nur 3 zB) kein Beinbruch gewesen. Im Gegenteil, das nächste Mal hätt er halt den Arm drinnen gelassen, damit er nicht nochmal fälschlicherweise beschuldigt wird. Und dann wäre vielleicht keine Gehirnerschütterung bei Hager aufgetreten.
Das ist halt eine völlig andere Philosophie als der DOPS sie handhabt, aber ich denke, dass es letztendlich effektiver und zielführender ist, in Fällen, in denen eine Schuld genügend (wie zB in diesem Fall) bewiesen ist, die kleine Fehlrate von unschuldig Verurteilten in Kauf zu nehmen statt die höhere Fehlrate von schuldig Freigesprochenen zu schlucken, zumal die Fehlerquote von schuldig Freigesprochenen aufgrund der Natur der Sache aus folgenden Gründen auch um einiges kleiner sein sollte.
1.) Da man ja trotzdem von einem notwendigen hohen Beweis der Schuld ausgehen muss (sagen wir mal 95 %) sollten sich die unschuldig Verurteilten in Grenzen halten, weil die Wahrscheinlichkeit, dass so ein Fall auftritt, bei 5 % liegt, also jeder 20. Fall. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Spieler aufgrund schlechter Videoaufnahmen freigesprochen wird, kann man jetzt noch nicht sagen, aber ich versichere euch, dass sie bei unserer Infrastruktur in den Hallen am Ende der Saison sicher höher als 5 % sein wird
2.) Das DOPS wird generell weit weniger Fälle behandeln, bei denen es sich um reguläre Checks gehandelt hat als Fälle, bei denen es sich um Fouls gehandelt hat. Weil wenn sich ein Spieler nach einem regulären Check nicht verletzt, wirds keinen Grund geben, genauer nachzuschauen, erst nach einer Verletzung gibts einen Grund zur genaueren Untersuchung. Und zwischen Foul und Verletzung gibts sicher einen markant höheren Zusammenhang als zwischen legaler Attacke und Verletzung.
Für mich ist das glasklar, dass diese Philosophie im Sinne der Sicherheit der Spieler die weit bessere Variante wäre. Aber das will hier irgendwie niemand verstehen, außer der Eisprinz, aber dessen Zustimmung ist mir zur Zeit noch ein wenig suspekt
Ich möcht an dieser Stelle aber schon betonen, dass ich die Sache in der Frage des realen Strafprozesses ganz anders sehe, aber das ist in meinen Augen auch nicht miteinander vergleichbar (Haftstrafe / Todesstrafe vs. Sperre). Da die Folgen der Verurteilungen weit geringer sind, kann man auch den Prozentsatz der notwendigen Beweisstärke reduzieren. Im realen Leben gibts ja auch keine 100 %igen Beweise, nicht mal der DNA-Test ist gaaanz sicher und selbst wenn dieser vorliegt, gäbe es noch andere Gründe, wie diese an den Tatort / die Leiche gekommen ist. Deshalb sitzen ja auch Unschuldige im Gefängnis oder wurden auch schon hingerichtet. Nur ist die Wahrscheinlichkeit halt seeehr gering und genau da kommen wir wieder zurück zu diesem Fall. Für mich ist die Wahrscheinlichkeit zu gering. Oder nicht mal vorhanden, da ich keine andere Erklärung sehe.
Wie gesagt, ich kann letztendlich das Urteil vom DOPS nachvollziehen, da sie offensichtlich nur darüber urteilen, was sichtbar ist, selbst, wenns auf der Hand liegt. In meinen Augen ist die Schuld in diesem Fall jedoch ausreichend, ich hab genau null Zweifel, dass er ihn am Kopf erwischt hat. Und ich glaub auch, dass er es wollte, deswegen gefällt mir seine Bewegung mit der Hand vorm Kontakt nicht.
Auch wenn ichs nachvollziehen kann, für mich bleibt dieses Urteil falsch, da Unschuld ausgeschlossen. Aber ich vermute mittlerweile auch, dass sie wahrscheinlich keine Unterlagen zur Diagnose gehabt haben, das würd nämlich alles erklären. Weil dann wäre eine Sperre nicht nur ein Fehlurteil, sondern eine Frechheit.
So, und jetzt hab i wirklich nix mehr dazu zu sagen, das ist ein Versprechen