Caps Präsident Schmid "Es ist alles so unprofessionell"
Eine Kärntner Tageszeitung hat letzten Samstag dem Präsident der Vienna Capitals, Hans Schmid, zwei Seiten für ein Interview gewidmet. VSV Online befragt VSV Präsident Gilbert Isep zu den Aussagen des Caps Boss.
VSV Online: Laut Zeitung stellt Hans Schmid fest, dass die Caps noch nie einem Spieler über 100.000 Euro bezahlt haben, der VSV jammere über sein Budget habe aber zwei Caps Cracks geholt und ihnen im Schnitt um 60% mehr bezahlt.
Gilbert Isep: Mich verwundert diese Aussage sehr, dass Wien noch nie einem Spieler so viel Geld bezahlt hat. Tatsache ist, dass die Rally um Gehälter mit der Rückkehr Wiens in die Liga nach oben gegangen ist. Ich möchte hier an das Engagement von Dieter Kalt erinnern. Wenn die Behauptung im Raum steht, dass der VSV Spielern 60% mehr bezahlen würde als Wien, dann entspricht das nicht den Tatsachen. Vielmehr ist es so, dass Spieler von Villach nach Wien gegangen sind, die in Villach niemals das Gehaltsniveau hatten, wie Wien es anbietet.
VSV Online: In dem Interview deutet Schmid weiters an, der VSV lebe von Förderungen, Wien müsse sich alles selbst finanzieren und bezahlt Abgaben.
Gilbert Isep: Villach hat eine große Anzahl von wichtigen und wertvollen Sponsoren. Man möge mir verzeihen, wenn ich hier nicht alle nennen kann, aber renommierte Unternehmen wie REKORD-Fenster, Villacher Bier, die Kärntner Sparkasse, Kelag, Generali, die Kleine Zeitung, STO, ENI (vormals AGIP), LAM Research und viele andere mehr sind seit Jahren verlässliche Partner und decken einen nicht unerheblichen Teil unseres Budgets ab. Richtig ist, dass die Stadt Villach und auch das Land Kärnten einen wesentlichen Beitrag zum Budget leisten. Insbesonders die Stadt Villach sieht den VSV aber als Imageträger für die Stadt. Selbstverständlich zahlt auch Villach wie alle anderen Vereine der Liga wiederum Abgaben und Steuern, die zurück an die öffentlichen Haushalte fließen. Außerdem werden die Unterstützungen auch gewährt, weil seit Jahrzehnten erfogreich im Nachwuchs gearbeitet wird und rund 300 Kinder und Jugendliche vom Verein ausgebildet werden. Dies äußert sich auch darin, dass nahezu alle österreichischen Vereine ehgemalige VSV Spieler unter Vertrag haben. Daneben spielen Villacher in Übersee, z.B. Michael Grabner in der NHL, oder in der schwedischen Liga und jährlich kommen neue Gesichter für die Nationalmannschaften dazu. Im Gegenzug dazu müsste man Herrn Schmid fragen, wieviele Spieler aus den eigenen Reihen Wiens gleiches geschafft haben.
VSV Online: Der Capitals Präsident meint, dass "die Herrschaften" der anderen Vereine glauben, eine Schrumpfung auf eine Karawankenliga wäre erfolgreich. Wie sehen Sie diese Aussage?
Gilbert Isep: In Villach fördert niemand eine Karawankenliga sondern wir fordern eine vernüftge Entwicklung der Liga und die Vereine müssen so arbeiten, dass eine Basis für die Nationalmannschaft gelegt ist. Wenn natürlich immer nur die Maximierung des eigenen Vereines und nie die Optimierung des gesamten Eishockeys im Kopf herumschwirrt, kann man wohl nicht erwarten, dass man vernüftig aufeinander zugeht um die Zukunft zu gestalten. Herr Schmid hat es in den letzten Jahren in der Hand gehabt neue und konstruktive Vorschläge zu bringen, die leider nicht gekommen sind. Es war lediglich die Drohung im Raum, wenn man nicht so spielt, wie Wien es will, wird Wien aussteigen.
VSV Online:Schmid kritisiert auch die Vermarktung der Liga.
Gilbert Isep: Es ist klar festzuhalten, dass gemeinsame Bemühungen stets im Mittelpunkt gestanden sind, neue und zugkräftige Partner zu bekommen. Richtig ist, dass ServusTV mehr Geld in die Kassen der Klubs bringt, ServusTV wurde von Salzburg vorgeschlagen und sicherlich auch mit Hilfe von Herrn Schmid zum Wohle der Liga als Partner gewonnen. Fakt ist aber auch, dass Villach hier zum Zustandekommen des Vertrages einen wesentlichen Beitrag geleistet hat.
VSV Online: Auf das Punktesystem angesprochen antwortet Schmid, Wien stehe dazu. Wie sieht der Zugang des VSV aus?
Gilbert Isep: Es gibt zahlreiche Ligen, die auch dem EU bzw. internationalem Recht unterworfen sind. Diese haben trotzdem einen vernüftigen Weg hinsichtlich der Transferkarten gefunden. Die Frage des Erfolgs hängt nicht von der Anzahl der Legionäre ab sondern von einem Bündel an Maßnahmen, von der Jugendarbeit bis zur Kampfmannschaft.
VSV Online: Die betreffende Zeitung konfontiert Schmid mit dem Ausstieg des VSV aus der Liga, sollte sich nichts ändern. Schmid meint, über den VSV entscheidet nicht "ein Herr Mion" sondern der Bürgermeister der Stadt Villach. Wie ist diese Antwort zu sehen?
Gilbert Isep: Ich möchte nochmals wiederholen, dass Herr Schmid der erste war, der Jahre mit diesem Instrument gedroht hat. Wenn Villach nun im Vorfeld einer Diskussion nun in den Raum gestellt hat, dass eine Liga zukünftig so wie jetzt nicht funktionieren kann, dann ist das keine Drohung sondern eine Feststellung. Ausdrücklich festhalten möchte ich, dass wir mit Bürgermeister Manzenreiter einen ausgezeichneten und wichtigen Partner haben, dass wir aber in der glücklichen Lage sind, dass der Bürgermeister die Entscheidung wie sportlich und organisatoirsch vorgegangen werden soll ausschließlich dem Vorstand überlässt und sich in solche Dinge grundsätzlich nicht einzumischen pflegt.
Abschließend möchte ich noch sagen, dass ich nach wie vor davon überzeugt bin, wenn nicht Eigenmaximierung sondern Optimierung des Ganzen im Vordergrund steht und ein aufeinander zugehen stattfindet, dann werden wir den Erfolgsrun der ERSTE BANK EISHOCKEY LIGA weiter fortsetzen und neue Veriene auch aus Österreich gewinnen können. Dies funktioniert aber nur dann wenn grundsätzliche Vernunft und der Wille zu einer gewissen Ausgewogenheit besteht. (c) https://www.eishockeyforum.at/www.ecvsv.at
Ich finde das sehr unprofessionell!!!