Also für mich geben steuerliche Überlegungen keinen Sinn, warum zB ein kanadischer Hockeyspieler in Österreich für weniger Gage spielen kann als sein österreichischer Kollege und trotzdem einen ökonomischen Vorteil ihm gegenüber hat.
Ich denke, dass dies eine der finanziellen Überlegungen war oder ist, warum sie ganz gerne overseas statt daheim in Canada oder USA spielen. Wenn sie wieder daheim sind, können sie sich die in Europa bezahlte Einkommens- oder Lohnsteuer evtl. auf sonstige Erwerbssteuern anrechnen lassen und bekommen evtl. sogar wieder etwas zurück, wenn die Freigrenzen oder die Sätze niedriger sind. Ich bilde mir ein, so etwas vor Jahren von Imports gehört zu haben. Daher meine etwas flapsige Bemerkung "steuerbegünstigt".
Früher hat natürlich auch der Wechselkurs USD/EUR eine große Rolle gespielt, da die Nordamerikaner nur in USD denken. Das hat sich aber in den letzten drei bis vier Jahren etwas relativiert, da der EUR ggü. dem USD schwer abgebaut hat.
Dies löst aber nicht die Grundfrage warum skilled players aus Nordamerika in Europa um doch signifikant weniger Gage auflaufen, als es Europäer tun wollen oder tun können. Ich denke, dass hier die Lebenskosten auf den unterschiedlichen Kontinenten eine große Rolle spielen. Mit dem Verdienst, den Nordamerikaner in Europa erwirtschaften, können sie nach Karriereende ein halbwegs kommodes Leben in Nordamerika weiter führen und durch die vielfachen Jobmöglichkeiten im Umfeld ihres Profisports evtl. weiter damit verbunden bleiben. Ein europäischer Spieler wandert nach Karrierende selten aus, er muß in einem Hochpreisland sein Leben inkl. Familie weiter führen und die Jobmöglichkeiten dem Profisport in einer anderen Rolle weiter zur Verfügung stehen zu können sind außerordentlich überschaubar. D.h. ein Profisportler im europäischen Eishockey wird wohl mehr verdienen wollen (ja geradezu müssen), wenn er auf die Zeit danach blickt. Unglücklicherweise kümmert das aber niemand, denn im Moment des Engagements entscheiden nur das Verhältnis Preis/Leistung. Und dies ist ungünstig für Europäer und besonders ungünstig für österreichische Spieler, denn auf diesem Skill Level gibt es in Nordamerika tausende "Mitbewerber". Also was tun? Runter mit den "importierten" Skill Levels und den Zuzug von Imports stark begrenzen? Oder runter mit den finanziellen Ansprüchen der europäischen Profisportler im Vergleich zu den Nordamerikanischen? Irgendeine Art von Mittelweg wird es wohl sein müssen, denn die Vereine können nur bei gegebenen Budgets überleben. Im Fussball gibt es dieselbe Problemstellung, nur kommt da der "Mitbewerb" aus Osteuropa, Afrika und Südamerika. Mit dem etwaigen kleinen Unterschied, dass die Spieler aus Afrika selten dorthin zurückwollen, wo sie ursprünglich herkamen und üblicherweise in Europa bleiben. Die Südamerikaner gehen meist wieder zurück und führen ein sehr kommodes Leben mit der in Europa erwirtschafteten Gage.