Interview mit Wetzl
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"Einige Spieler sind mir im Wort"
LINZ. Konkursantrag gegen den alten Club, fehlende Spielerverträge beim neuen Verein, extrem hohe Ablösen für Nachwuchscracks – rund um die alten und die neuen Black Wings kreisen wildeste Gerüchte. Was ist wahr? Die OÖN fragten beim designierten Präsidenten der Liwest Black Wings, Willi Wetzl, nach.
OÖN: Bisher gibt’s laut Vereinsbehörde noch keinen EHC Liwest Black Wings.
Wetzl: Das stimmt. Die Statuten sind vorbereitet, sind unterschrieben, aber wir möchten mit der Vereinsgründung noch zuwarten.
OÖN: Die Zeit drängt allerdings. Bis 15. Mai muss die Meldung beim Eishockeyverband für die nächste Saison eingelangt sein. Ist dieser Termin zu halten?
Wetzl: Das ist richtig. Aber bis dahin sind’s noch fast fünf Wochen. Die Sitzung des Verbandes, ob wir zugelassen werden, ist am 4. Mai. Die Vereinsgründung selbst ist von einem Tag auf den anderen erledigt. Man braucht nur die Unterlagen bei der Behörde einreichen und schon ist’s passiert.
OÖN: Sind’s spezielle oder 08/15-Statuten?
Wetzl: Nein, es sind Standardstatuten.
OÖN: Welche Auswirkungen hat’s, wenn Wolfgang Steinmayr, der Präsident der alten Black Wings, den Konkurs des alten Vereines weiter hinauszögert?
Wetzl: Meines Erachtens gar keine. Allenfalls auf die Nachwuchsspieler, aber das ist schon alles. Für unsere Bemühungen in der Bundesliga zu spielen überhaupt keine.
OÖN: Laut Eishockeyverband ist aber noch immer der EHC Superfund Black Wings Linz mit Präsidenten Wolfgang Steinmayr in der Bundesliga vertreten. Und somit ist Wolfgang Steinmayr die Ansprechperson für den Verband.
Wetzl: Das ist schon richtig. Nur der alte Verein unter Wolfgang Steinmayr hat überhaupt keine Ambitionen gezeigt noch irgendwo zu spielen – schon gar nicht in der Bundesliga. Es wurde mit keinem Spieler verhandelt, mit keinem irgendwelche Gespräche geführt, und auf der Homepage ist schon die Verabschiedung drin.
OÖN: Präsident Steinmayr kämpft vehement gegen einen Konkurs. Warum?
Wetzl: Kann ich nicht sagen. Ich weiss nur, dass die Verbindlichkeiten sehr hoch sind. Viel, viel höher als Wolfgang Steinmayr angegeben hat. Alleine den Spielern schuldet der Verein noch fast 500.000 Euro, daneben bestehen hohe Verbindlichkeiten gegenüber der Gebietskrankenkasse, der Linz AG als Hallenvermieter und, und, und, und. . . Dass Wolfgang Steinmayr verpflichtet wäre, selbst einen Konkursantrag zu stellen, davon bin ich überzeugt.
OÖN: Ein Sprecher des Österreichischen Eishockeyverbandes meinte, dass es nicht vorteilhaft sei, den neuen Verein Black Wings zu nennen, denn der neue Club könnte mit dem alten, konkursreifen Verein verwechselt werden.
Wetzl: Das sehe ich nicht so. Die Fans können sehr wohl unterscheiden, wer wo und mit welchen Zielen tätig ist.
OÖN: Warum drängen Sie auf einen Sonderstatus, um mit sieben Legionären spielen zu können?
Wetzl: Weil wir von den Startvoraussetzungen her gegenüber den anderen Vereinen einen erheblichen Nachteil haben. Salzburg beispielsweise, das vorige Saison erst spät ins Bundesligageschehen eingestiegen ist, wurden vom Verband sogar zwei zusätzliche Legionäre zugestanden. Wir sind in einer ähnlichen Situation: Wir können erst spät starten, haben noch keine Lizenz und so weiter.
OÖN: Sie haben das Budget mit 1,5 bis 1,7 Millionen Euro angegeben. Ist in dieser Summe auch Geld für den Nachwuchs enthalten?
Wetzl: Ja.
OÖN: Soll der Nachwuchs als eigenständiger Verein geführt werden – wie beispielsweise bei den vienna Capitals?
Wetzl: Da gibt’s noch Gespräche. Ich bin für alles offen – so lange der Nachwuchs gefördert wird. Das ist für mich wichtig.
OÖN: Reicht der Linzer Nachwuchs zahlenmäßig aus oder müsste er aufgestockt werden?
Wetzl: Personell muss aufgestockt werden. 150 Jugendliche sind zu wenig. Da muss von Vereinsseite her noch mehr Nachwuchsarbeit geleistet werden, um noch mehr Spieler zu bekommen. Der Nachwuchs ist mir immer am Herzen gelegen. Es kann in Linz über kurz oder lang in der Bundesliga nur weitergehen, wenn es gelingt aus dem eigenen Nachwuchs vier bis fünf Spieler herauszubringen, die absolutes Bundesliganiveau haben und sich auch Richtung Nationalteam orientieren. So, wie’s beim KAC und VSV funktioniert, die immer sechs, sieben, acht Spieler in der Nationalmannschaft haben. .
OÖN: Wer wird aus dem Linzer Nachwuchs einen Vertrag erhalten? Holzleitner, Mayr? Wieltsch?
Wetzl: Sind alle sicherlich Wunschspieler von mir.
OÖN: Noch hat ja keinSpieler einen Vertrag in der Tasche. Funktioniert derzeit alles per Handschlag?
Wetzl: Wir können noch keine Verträge abschließen, so lange nicht sicher ist, dass wir vom Verband die Lizenz bekommen.
OÖN: Aber Sie sind mit Spielern handesleins?
Wetzl: Sagen wir so: Einige Spieler sind mir im Wort.
OÖN: Wer konkret?
Wetzl: Wir haben Stillschweigen vereinbart.