ich weiß nicht wo ich es gehört habe - aber er soll ja auch im Gespräch sein: Heute traf er übrigends für Berlin
# 6 - Ricard Persson - Defensive/Verteidiger
Spitzname Rico
Geburtstag 24.08.1969
Geburtsort Östersund (Schweden)
Gewicht/Größe 93 kg / 1,88 m
Familienstand verheiratet (Katarina)
Kinder 3 (Philip, Hannah, Samuel)
Hobbies Familie, Musik, Filme
Lieblingsmusik Alternative, Indie, Van Morrison, The Libertines
Lieblingsessen Salat, Steak
schießt links
Bisherige Vereine Östersund, Leksands IF, Malmö IF, Albany River Rats, New Jersey Devils, St. Louis Blues, Wocester IceCats, Ottawa Senators
Beim EHC seit 2002
(aus: "Eisbären LIVE" Nr.5-02/03)
Der etwas andere Eishockeyspieler
"Ich bin kein typischer Eishockeyspieler", urteilt er ohne Arroganz oder Überheblichkeit über sich selbst und zählt die Fakten, die dies belegen gleich auf: "Ich nehme weder Snus noch Kautabak, spiele kein Golf und höre auch keine Heavy Metal Musik." Ricard Persson ist anders. Vor allem die Musik hat es ihm angetan. Hier ist er ein Liebhaber und Auskenner ganz besonderen Kalibers. Er mag vor allem Musik abseits der Charts. Sixties-Sound wie Van Morrison oder Bob Dylan ("It's all over now Baby blue...") hört er genauso, wie Neo Garage, Punk oder schwedischen Gitarrenrock. Nach der Partie am vergangenen Sonntag gegen die Hamburg Freezers saß er beim Abendessen mit seinen Kollegen John Gruden und Brad Bergen zusammen. Während ihm die Warmlaufmusik vor dem Spiel gefiel, fanden die anderen beiden die Musik eher schlecht. "Sie spielten die Strokes, das war klasse", meinte Persson. "Ich habe ja gar nichts dagegen, wenn die Jungs in der Kabine ihre Musik spielen. Ich will da gar nicht bestimmen, was gespielt werden soll, dann können sie mir ja auch mal ne Freude gönnen", meint der Schwede schmunzelnd und in die Richtung von Gruden.
Wie aber kam es, dass Persson dermaßen verschiedene Musik mag? Er erzählt: "Die Geschichte ist relativ einfach. Irgendwann in meiner Zeit in Leksand begann ich mich für richtig gute Musik zu interessieren. Musik, in der Geschichten erzählt werden, bei der die Künstler richtig etwas einbringen und mit dem Kopf dabei sind. Dann traf ich in Stockholm den inzwischen berühmten Musikjournalisten Per Bjurman. Er schreibt für die größte schwedische Zeitung "Aftonbladet" und ist Leksand-Fan. Ich fragte ihn, ob die neue Platte von Television (US-Punk) wirklich so gut sei, wie alle sagen. Er antwortete erst nicht. Er meinte: Du bist Eishockeyspieler, warum willst Du etwas über diese Musik wissen? So trafen wir uns. Seitdem besucht er mich ein paar Mal im Jahr, wenn in meiner Nähe interessante Konzerte anstehen. Außerdem empfiehlt er mir immer die neuesten Scheiben von guten Bands." Aber nicht nur bei Musik ist der Vater zweier Kinder (das dritte erwarten seine Frau und er im November) recht wählerisch. Auch bei Filmen gibt es mehrere Kriterien. "Ich kann nicht nur einfach zum Potsdamer Platz fahren und mir einen Film angucken. Es kommt auch aufs Kino an. Wenn ich ins Kino gehe, will ich nicht einen schnöden Actionfilm wie "Stirb langsam" sehen. Klar, gucke ich mir solche Filme auch an, mich reizen aber andere mehr. Ich will aus dem Kino kommen und sagen wow, das war eine tolle Geschichte, der Regisseur und der Autor haben sich etwas dabei gedacht. Deshalb mag ich zum Beispiel französische Filme."
In musikalischer Beziehung ist der 33 jährige jedenfalls schon in Berlin angekommen. Gleich nach dem ersten DEL-Match traf er zufällig einen Eisbärenfan, der in einem Plattenladen arbeitet. Prompt fuhr Persson nach Schöneberg, um sich mit frischer Ware einzudecken. Als Dank für gute Tipps gab's einen Schläger mit der Aufschrift "To Mr. Dead & Mrs. Free best record store in Berlin".
Kulturell bietet also Berlin für Ricard Persson jede Menge. Vielleicht ist dies auch der Grund, warum es bei ihm auf dem Eis momentan schon so verdammt gut läuft. Noch vor der Saison versuchte er die Erwartungen zu dämpfen. Wo immer er als großer Star bezeichnet wurde, schüttelte er den Kopf. Schließlich sind es entweder die Torhüter oder die Topscorer, die Ruhm und Ehre einfahren. Defensivkräfte werden selten hochgelobt, obwohl sie verdammt wichtig sind. Plötzlich erfüllt er aber nicht nur seine defensiven Aufgaben sehr gut, sondern schießt auch eine Menge Tore. "Ganz einfach, ich spiele Powerplay. In der NHL hatte ich eine ganz andere Rolle. Als fünfter oder sechster Verteidiger sollte ich hart spielen, auf den Körper gehen. Ich spielte Unterzahl. Vier gegen fünf und auch drei gegen fünf, da bekommt man erst gar nicht die Möglichkeit, ein Tor zu schießen", hat Persson eine einfache Erklärung parat. Allerdings schoss er nur drei seiner vier Tore im Powerplay. Bei den DEG Metro Stars traf er bei 5 gegen 5. "Das Tor in Düsseldorf war das schönste meine Karriere. Vielleicht habe ich in der Jugend mal ein besseres geschossen, aber das war wirklich gut. Ich täuschte mehrmals an, wartete bis Trefilov reagierte und zog den Puck dann ins Tor. Ich konnte selbst kaum glauben, dass mir das gelang", beschrieb er etwas verlegen diesen Treffer. Vier Tore und sieben Vorlagen sind eine Menge Holz für einen Verteidiger. Vor allem, nach nur acht Spielen. Und noch viel größer ist die Verwunderung über diese Bilanz, wenn man mal einen Blick auf seine Karrieredaten wirft. In 229 NHL-Spielen erzielte er gerade 10 Tore, assistierte 44mal zu Treffern seiner Mannschaftskollegen. Klar, hat er diesen Umstand schon erklärt, aber selbst auf seinen anderen Karrierestationen verbuchte Persson nie große Punktzahlen. Lediglich bei den Albany River Rats in der Saison 1995/96, bei denen er auch kurzzeitig das Tor von Richard Shulmistra verteidigte, sammelte er mit 46 Punkten in 67 Spielen fleißig wie eine Biene.
Nicht nur Perssons eishockeytechnischen und -taktischen Fähigkeiten bewundert Trainer Pierre Pagé. Auch als Mannschaftsspieler fügt sich der Ex-NHLer hervorragend ein. "Persson ist eine gut(e) Person", prägte Pagé einen inzwischen schon öfter zitierten Satz. Die Begründung dafür liefert der Eisbärenheadcoach gleich hinterher. "Ich habe es noch nie gesehen, dass ein alter Spieler die Strafrunden mit einem jungen gemeinsam lief, nur um den zu unterstützen und nicht alleine zu lassen", erzählt der Franko-Kanadier von einer Trainingssituation.
Ricard Persson ist eben ein etwas anderer Eishockeyspieler. Er nimmt keinen Snus, spielt kein Golf und hört keine Heavy Metal Musik. Und nicht nur das macht ihn so sympathisch. (dg)
Statistiken:
Saison Team Liga GP G A Pts PIM
1985-86 Östersund SWE2 24 2 2 4 16
1986-87 Östersund SWE2 31 10 11 21 28
1987-88 Leksands IF Elitserien (SWE) 31 2 0 2 8
1988-89 Leksands IF Elitserien (SWE) 33 2 4 6 28
1989-90 Leksands IF Elitserien (SWE) 43 9 10 19 62
1990-91 Leksands IF Elitserien (SWE) 37 6 9 15 42
1991-92 Leksands IF Elitserien (SWE) 21 0 7 7 28
1992-93 Leksands IF Elitserien (SWE) 36 7 15 22 63
1993-94 Malmö IF Elitserien (SWE) 40 11 9 20 38
1994-95 Malmö IF Elitserien (SWE) 31 3 13 16 38
1995-96 Albany River Rats AHL 67 15 31 46 59
1995-96 New Jersey Devils NHL 12 2 1 3 8
1996-97 Albany River Rats AHL 13 1 4 5 8
1996-97 New Jersey Devils NHL 1 0 0 0 0
1996-97 St.-Louis Blues NHL 53 4 8 12 45
1997-98 Worcester IceCats AHL 32 2 16 18 58
1997-98 St.-Louis Blues NHL 1 0 0 0 0
1998-99 Worcester IceCats AHL 19 6 4 10 42
1998-99 St.-Louis Blues NHL 54 1 12 13 94
1999-2000 Worcester IceCats AHL 2 0 1 1 0
1999-2000 St.-Louis Blues NHL 41 0 8 8 38
2000-01 Ottawa Senators NHL 33 1 8 9 42
2001-02 Ottawa Senators NHL 34 2 7 9 42
2002-03 Eisbären Berlin DEL 42 11 24 35 80
http://www.eisbaeren.de/module/team/detail.php?LANG=1&VMODE=1&CID=7&RID=9