Möchte mal das Südtiroler Derby als Anlass nehmen, um die Debatte über eine Problematik anzustoßen, die leider immer aktuell ist: gewaltbereite "Fans" aus der extrem rechten Ecke. Das Derby selber verlief relativ ruhig ohne größere Zwischenfälle, auch wenn vor allem die Choreo der Bozner Fans mit Totenkopf und dem auffällig gebogenen Plexiglas manchen Zuschauer unweigerlich auf eine nicht nur martialische sondern einschlägige politische Bildsprache schließen lässt - bin da aber gespannt auf die Außensicht unserer Österreichischen Freunde.
Jedenfalls, unabhängig vom Banner und dem Derby: fünf Bozner Fans, die letzte Saison nach einem Raststätten-Überfall nach einem Auswärtsspiel mit Stadionsperren belegt wurden, dürfen künftig wieder unbehelligt in die ICE-Stadien pilgern. Klar, das Gerichtsurteil ist zu akzeptieren, die Begründung zum Teil, naja, fragwürdig. Die besagten Personen waren freilich nicht beim Auswärtsspiel in Villach sondern haben im Pustertal beim Erdäpfelklauben geholfen. Ironie beseite, aber in Villach selbst gab es mit den Fans Probleme, in Innsbruck ebenso, wo man sich mit den gleichermaßen gewaltbereiten amici aus Garmisch traf. Nicht zum reinen Hockeyschauen versteht sich. Auch in Salzburg trifft man sich gern und präsentiert zumindest fragwürdige Fahnen und Insignen.
Der Aufschrei in Bozen war zurecht groß, als Klotener Fans des HCB attackierten, eine klare Stellungnahme der Schweizer folgte sofort. Im Bozen hingegen scheint man die eigene Anhängerschaft trotz klaren Grenzüberschreitungen schon länger zu dulden. Die offene Zurschaustellung faschistischer Symboliken erfolgt mittlerweile zwar oft subtiler, aber doch, über Sticker, mehrdeutige Banner. Dass die junge und tonangebende Garde in Bozen den Alten in Sachen Gesinnung um nichts nachsteht, wird von gemäßigten Bozen-Fans bestätigt. Passieren tut aber nix, bis mal was passiert und die Gewalt eskaliert. Dann will es wieder keiner kommen sehen haben.