...Petersen und Peeters unter den Fittichen von Herburger...hat doch auch was, oder?
Der KAC und Kasper sind bereits auf Betriebstemperatur
Die Trainer Kirk Furey und David Fischer baten zum ersten Eistraining. Und zogen die Zügel sofort straff. Der KAC wirkt breit und solide aufgestellt, trotz Einsparungen von über einer Million Euro. Saisonauftakt beim KAC.
Die Luft ist feucht-kalt, der Geruch vertraut, die Abläufe jahrelange Routine, und doch ist in den Augen selbst langgedienter Profis ein einzigartiges Funkeln zu erkennen: Die Eiszeit hat beim KAC offiziell begonnen. „Endlich ist der Sommer vorbei, es geht wieder los. Die Aufregung, das Kribbeln bleibt. Egal, ob man 35 ist oder Anfang 20“, beschreiben Raphael Herburger und Co. Vielleicht auch, weil die lästigen Off-Ice-Einheiten passé sind, endlich wieder „normal“ gearbeitet wird. Und von einem Showtraining, einem lockeren Einlaufen waren die Rotjacken weit entfernt. Die Pfeifen des bewährten Trainerduos Kirk Furey/David Fischer schrillten durch den Rink. Mit Speed- und Skillübungen sorgten die Beiden gleich, dass alle hellwach sind. „Move your feet – bewegt eure Beine“, gab Furey den Ton an. Überhaupt war an den Coaches eine Veränderung zum Vorjahresauftakt ablesbar. Grundlage für deutliche Worte bildet Selbstbewusstsein, diesbezüglich wirken sie immens in ihrer Position gereift.
Drei Goalies und 24 Feldspieler tummelten sich auf dem Eis. Darunter mit Maximilian Petritsch ein 16-jährige Gitterspieler in der Verteidigung. Neben den Neuzugängen Thimo Nickl, Mathias From, Nick Pastujov und Senna Peeters, nahm auch NHL-Crack Marco Kasper die Chance auf eine ernsthafte Eiseinheit wahr. Die Detroit Red Wings-Aktie kurvte im Gegensatz zu seinen KAC-Freunden aber mit zusätzlichem Gewicht auf dem Eis herum: Unter dem Dress versteckte sich eine 4,5 Kilogramm Gewichtsweste. Nur Jan Muršak nützt hie und da das ebenfalls als Zusatz-Herausforderung.
Suche nach Chemie
Im Gegensatz zum Sommer 2023, als Furey/Fischer die Linien bereits festgezurrt hatten und während der Saison nur kleine Veränderungen vorgenommen hatten (bei Verletzungen), scheint dies heuer deutlich volatiler gestaltet. „Wir haben Ideen. Aber wir wollen ein paar Dinge ausprobieren“, meint Fischer und ergänzt: „Es gibt mehrere mögliche Kombinationen. Wir müssen drei neue Stürmer einbauen. Gute Dinge sollen auf jeden Fall beibehalten werden. Die Chemie muss stimmen.“ Tendenziell dürfte das Trio Fraser-Hundertpfund-Bischofberger unverändert bleiben. Muršak könnte mit From und Pastujov eine Option darstellen. Und Herburger ist darauf vorbereitet mit Petersen und Peeters zu stürmen. „Warum nicht? Nick ist ein eigenes Scoring-Kaliber. Klar ist auch: Ich kann Klartext sprechen, das braucht er hin und wieder“, meint der Vorarlberger. Keine Veränderungen soll es hinsichtlich Kapitänsamt (Thomas Hundertpfund) geben. Herburger lächelt verschmitzt: „Wir waren mit Hundi sehr zufrieden.“
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Vorerst ist somit der Kader festgezurrt. Ein erster Kassasturz von General Manager Oliver Pilloni ergibt, dass die Einsparungen dieses Sommers schon massiv waren. Nicht zuletzt aufgrund der Abgänge von Paul Postma, Lukas Haudum oder Manuel Ganahl. Sowie der Auflösung des AlpsHL-Farmteams. „Etwa 1,3 Millionen Euro in der gesamten Organisation“, beziffert der 58-Jährige, der vor seinem 15. Dienstjahr steht und präzisiert: „600.000 Euro haben wir beim Kader der Ersten gespart, 700.000 Euro beim Farmteam. Aber dennoch habe ich ein gutes Gefühl, wir haben eine gute Truppe. Die anderen können uns gerne belächeln.“ Doch die Herausforderungen der Vorbereitung können nicht wegdiskutiert werden. Im Zuge der Olympia-Qualifikation fehlen dem KAC fünf Verteidiger (Nickl, Strong, Unterweger, Maier, Jensen-Aabo) sowie Stürmer From. Pilloni: „Das ist hinsichtlich unserer Vorbereitungsspiele sowie Champions Hockey League nicht optimal, aber das können wir nicht ändern. Die Spieler müssen eben vorsichtiger sein, aufpassen. Nicht, dass wir mit Verletzungen starten.“
Dänisches Dynamit
Neuzugänge wie From scheinen sich bereits eingelegt zu haben. „Ich bin jetzt eine Woche hier, alles ist wunderbar. Das Team hat mich super willkommen geheißen“, erklärt der Stürmer, der mit seinen zwei Kollegen (Jesper Jensen-Aabo, Sebastian Dahm) den KAC zum Dänen-Konglomerat macht. Danish-Dynamite? „Vielleicht“, sagt der Liga-Topscorer der vergangenen Saison lachend. „In jedem Fall ist es einfacher, sich zurechtzufinden. Das letzte Jahr ist Vergangenheit. Natürlich will ich auch hier zeigen, was ich drauf habe“, erklärt der Perfektionist.
Warum KAC-Trainer Kirk Furey gleich aufs Gaspedal drückt, ist klar. Der erste Test erfolgt bereits in einer Woche bei Olimpija Ljubljana. Und schließlich soll diese feucht-kalte Luft, aufgeregte und positive Atmosphäre bis spät in den April 2025 konserviert bleiben.