Alles anzeigenIch verstehe deine Argumentation nicht. Wo reklamiere ich für mich irgendeine Kompetenz zur Lösungs-/Entscheidungsfindung? Das reklamierst du, indem du gewählt hast. Du hast eine Partei gewählt, also eine Entscheidung getroffen, die deiner Ideologie nahekommt und auch (wahrscheinlich nicht zu 100%) in deinem Sinne entscheidet, womit du indirekt auch zum Entscheidungsträger wirst (ob du es willst oder nicht).
Bei einer Wahl schaut es so aus:
Parteien treten an weil sie dieses Land regieren wollen. Sie wollen sich wählen lassen weil sie davon überzeugt sind das auch zu können --> sie reklamieren für sich die Fähigkeit das Land zu regieren (in guten wie in schlechten/schwierigen Zeiten). Amen (Sorry - war aufgelegt). Danke, ich kenne mich im Wahlrecht und den zugrundeliegenden Mechanismen selbst gut aus, bzw. habe mich einmal gut ausgekannt (Gesetzesänderung), aber die Rechtsphilosophie die dahintersteckt ändert sich (hoffentlich) nicht so schnell.
Der Wähler geht zur Wahl um jene Partei zu wählen, von der er glaubt, dass diese Partei seine Interessen am besten Vertritt (viele wählen auch einfach das geringste Übel). Er wird dabei von den Parteien mit Wahlzuckerln geködert und teilweise mit Wahlverspreichen, die die Pateien eh nicht einhalten wollen sondern nur zum Stimmenfang im Wahlkampf abgeben, getäuscht. Ist eigentlich traurig, meinst nicht? Aber hast du nicht einmal gesagt, dass du nicht für Lösungsansätze und Entscheidungsfindungen zuständig bist, sondern die Regierung und dass du als Wähler/Bürger nicht reklamierst das Land regieren zu können? Ist es nicht dann noch trauriger, einer Partei die Stimme unter den von dir oben beschriebenen Vorraussetzungen wissentlich zu geben und sprichst du dir damit nicht selbst die Kompetenz ab, jene zu wählen, die unser Land regieren sollen? Eigentlich sollte das Gegenteil der Fall sein, denn WIR Wähler sind in einer Republik das Land.
Der Wähler sagt mit der Abgabe seiner Stimme für eine Partei aber ganz sicher nicht, dass er ein Land regieren kann. Also sagt der Wähler mit seiner Stimme für eine Partei, dass nur ein Politiker (einer Partei) ein Land regieren kann. Aber auch ein Politiker ist ein Wähler, der seine Stimme abgeben kann. Wie kann das sein, wenn du sagst, dass kein Wähler ein Land regieren kann?
Und btw: die Regierung Kurz ist die von den österreichsichen Staatsbürgern rechtmäßig gewählte Regierung. Ich sehe sie aber nicht als "meine Regierung" an. Denn in "meiner Regierung" wäre die Partei unseres Superkanzlers ganz sicher nicht vertreten. Meine von mir gewählten Vertreter sitzen auf der Oppositionsbank. Meine auch nicht, aber das ist halt der Fluch und Segen der Demokratie. Eine philosophische Diskussion darüber wäre zwar interessant, würde aber hier den Rahmen sprengen.
Lass dich von mir nicht ärgern, ich verstehe schon was du meinst und, wenn wir ehrlich sind, könnten wir noch stundenlang diese philosophische Diskussion weiterführen, was auch sehr reizvoll wäre. Ist es hier sinnführend?