Gestern Freitagabend fiel der Startschuss in die neue Eishockey-Saison. Zum Auftakt boten die zwölf Teams viel Spektakel – und viele Tore.
Der Start in die neue Meisterschaftssaison der National League hatte es in sich. In den sechs Partien der ersten Runde fielen nicht weniger als 40 Tore. Dabei setzten sich letzten Endes überall die Favoriten durch – wenn auch bisweilen mit einiger Mühe. Die österreichen Legionäre aus Benjamin Baumgartner (1 Assist) verblieben ohne Skorerpunkte
So erknorzte sich Meister SCB gegen die aufmützig und ebenbürtigen Lakers dank einem Doppelschlag einen Heimsieg.
Wer auf die letzten Resultate zwischen dem SC Bern und Rapperswil blickte, durfte zum Auftakt der Saison 2019/2020 nicht eben eine Massierung an Spektakel erwarten. Doch die beiden Teams zeigten dem Publikum in der Postfinance-Arena einen munteren Aufgalopp, welchen den SCB schlussendlich mit 6:3 für sich entschied.
Bern’s Untersander war im etwas lauen Startdrittel der einzige Torschütze. Im Mittelabschnitt aber stieg der Unterhaltungsfaktor. Der neue Rapperswiler Ausländer und Captain Andrew Rowe glich aus. Dem 19-jährigen Gerber gelang in der 35. Minute sein erstes Tor in der höchsten Spielklasse, doch durften die Berner durften nicht lange jubeln, da Martin Ness glich postwendend ausglich, wobei der neue SCB-Goalie Schlegel nicht frei schuldlos war. Der Berner Trainer Kari Jalonen nahm die Coach's Challenge, ein Offside lag aber nicht vor, deshalb und gemäss neuem Reglement verlor der Jalonen zwar nicht das Recht auf ein Time-out, doch wurde gegen das Heimteam eine Bankstrafe ausgesprochen, die von den effizienten Gästen mit dem 2:3 bestraft wurde.
Tigers werden für ihre Fahrlässigkeit bestraft
Langnau schoss und schoss, aber trafen nur einmal. Zwar erzielte Rückkehrer Yannick Blaser schon in der 7. Minute in doppelter Überzahl mit einer sehenswerter Direktabnahme das 1:0, aber die SCL Tigers verpassten es in der Folge auf fahrlässige Art und Weise, den Vorsprung auszubauen. Earls Versuch landete am Pfosten, DiDomenico verdribbelte seinen Penalty, diverse Teamkollegen sündigten im Abschluss ebenfalls. Und so stand es nach 40 Minuten tatsächlich 1:2, weil die Ausländer Daniel Winnik und Eric Fehr zwei der wenigen Genfer Möglichkeiten genutzt hatten. Von diesem Schock erholten sich die Tigers nicht mehr, im Gegenteil. Im Schlussdrittel funktionierte erstaunlicherweise fast nichts mehr. Servette siegte 3:1, entführte vor 5497 Zuschauern drei Punkte aus der Ilfishalle. Bei den Tigers fiel zu allem Übel Center In-Albon bereits nach fünf Minuten mit Verdacht auf Gehirnerschütterung aus.
Vier Doppel-Torschützen bei ZSC-Sieg gegen Davos
0:1, 2:1, 2:3, 6:3: die Torfolge zeigt eine Achterbahnfahrt zwischen dem ZSC und Davos. Das Auf und Ab wird durch ZSC-Verteidiger Noreau personalisiert: In der Defensive oft suspekt, schiesst der Kanadier vorne zwei Weitschuss-Tore. Mit dem 6:3-Sieg feiert ZSC-Coach Rikard Grönborg damit einen wilden, aber erfolgreichen Einstand.
Zu Beginn ist der ZSC besser, ist gegen verhaltene, defensiv aber vorerst stabile Bündner überlegen. Ein erstes Zürcher Blackout in der Defensive beschert aber Davos das 1:0 durch Lindgren. Ab Minute 21 wird das Spiel offener und die Lions drehen dank eines spekatkulären Shorthanders die Partie, kassiert aber sofort zwei Tore, dabei sieht der ganze ZSC-Block schlecht aus.
Danach patzt auch die Davoser Abwehr, die Zürcher drehen das Spiel zu Beginn des Schlussdrittels und es kam zu einem Schlagabtausch, welcher die Coaches nur bedingt, das Publikum umso mehr freut. Goalie Flüeler hält den Sieg fest, als er Lindgren stoppt und den Hattrick des Finnen verhindert. Mit Suter und Bodenmann, die zum 5:3 und 6:3 treffen, gibt es vier Doppel-Torschützen.
Der Meisterfavorit aus Zug wankt, aber fällt nicht
Es war ein Start nach Mass für den Titelaspiranten aus Zug. Bereits in der 2. Minute konnten die Innerschweizer gegen Ambri-Piotta in Führung gehen. Es waren die Zuger, die den Ton angaben: im ersten Drittel feuerten sie mehr als doppelt so viele Schüsse auf das gegnerische Gehäuse ab. Die 2:0-Führung nach dem ersten Drittel war verdient.
Nachdem D'Agostini im zweiten Spielabschnitt den Anschlusstreffer für die Leventiner erzielt hatte, war es Senteler, der den Zweitore-Vorsprung wiederherstellte. Doch eine Unkonzentriertheit in der Defensive der Gäste ermöglichte Ambri 37 Sekunden vor Drittelsende wieder bis auf ein Tor an die Zuger heranzukommen. Lugano’s Eigengewächs Trisconi profitierte dabei vom Chaos vor Zug-Goalie Genoni, der einen Abpraller nicht unter Kontrolle hatte bringen können.
Eiskalt wurden die Zuger erwischt, als Kostner unbehelligt durch die Reihen der Zuger kurven und Genoni zum Ausgleich bezwingen konnte. Wenige Minuten später hatte Trainer Dan Tangnes genug und nahm sein Time-out und es sollte Wirkung zeigen. In Überzahl war es der ehemalige Ambri-Junior und Neuzugang Grégory Hofmann, der mit einem satten Slapshot die einstmalige Führung wieder herstellen und seinen ersten Meisterschaftstreffer im Dress der Zuger erzielen konnte. Ambri stürmte an, jedoch vergebens. Während die Truppe von Luca Cereda mit einem beherzten Auftritt überzeugte, ist beim meistgenannten Favoriten auf den Meistertitel trotz Sieg noch deutlich Luft nach oben.
Biels Rajala glänzt zum Auftakt
Die Verletzungshexe spielte den Bielern kurz vor Saisonstart übel mit. Mit Brunner fällt der beste Schweizer Stürmer für drei Monate aus, Fuchs und Hügli sind ebenfalls verletzt. Und weil Riat in einem Trainingscamp der Washington Capitals weilt, herrscht in der Offensive des EHC Biel ein veritabler Engpass. Einer aber scheint fit wie eh und je: Toni Rajala. Der Finne sorgte gestern gegen Gottéron praktisch im Alleingang für den 3:1-Auftaktsieg. Der Bieler Topskorer der vergangenen Saison brachte sein Team im Mitteldrittel mit einem satten Schuss in Front und sorgte auch im letzten Abschnitt nur 145 Sekunden, nachdem Samuel Walser das Skore egalisiert hatte, für die neuerliche Führung. Den Schlusspunkt setzte Rajala schliesslich mittels «Empty-Netter». Der Sieg geht für die Equipe Antti Törmänens in Ordnung, weil sie Gottéron über weite Strecken der Partie im Griff hatte.
Der erwartet schwere Beginn für Lugano
Neuer Trainer, neuer Sportchef, zahlreiche Talente, die den Verein verlassen haben. In Lugano war man sich bewusst, dass es eine schwierige Saison werden könnte. Das erste Heimspiel verloren die Luganesi gegen Lausanne 2:5. Dabei hatte das Team von Sami Kapanen das erste Drittel noch mit 2:0 für sich entscheiden können. Danach powerten jedoch die Gäste aus der Westschweiz: Matchwinner war Bertschy mit zwei Toren und einem Assist.
Resultate der ersten Runde:
Ambri-Piotta - Zug 3:4 (0:2, 2:1, 1:1).
Bern - Rapperswil-Jona Lakers 6:3 (1:0, 2:3, 3:0).
Biel - Fribourg-Gottéron 3:1 (0:0, 1:0, 2:1).
Lugano - Lausanne 2:5 (2:0, 0:3, 0:2).
SCL Tigers - Genève-Servette 1:3 (1:0, 0:2, 0:1).
ZSC Lions - Davos 6:3 (0:1, 2:2, 4:0).