Villach braucht vieles, aber vor allem Identität.
1) Ein "Management", das sich nur noch hält, weil es eben keine besseren Kandidaten gibt, kann auf lange Sicht hin keinen Erfolg generieren.
Mion und Widitsch sind in ihrer Kompetenz steckengeblieben; sind der Entwicklung des modernen Eishockeys nicht mehr gefolgt. Geradezu symptomatisch, dass Widitsch irgendwas von "ob sich das spielen nächste Saison noch auszahlt" faselt und Mion eine "politische" Kehrtwende begründend auf den Umstand, dass man nun plötzlich "11 Legionäre brauche, um erfolgreich zu sein" hinlegte.
2) Hinzu kommt ein PR-Gag "wirgreifenan", der unter Hughes, Ryan und Prohaska, auf eine Spielweise rekurriert, deren Unterbau (entsprechendes Spielermaterial) schon mehrere Saison inexistent ist.
3) Zusätzlich feiert man sich selbst als Nachwuchsschmiede, schafft es aber nicht Nachwuchstalente, und in diesem Fall meine ich "richtige Talente" und keinesfalls "nur" Jungadler, deren Existenz am Eis nur mit ihrem Villacher Geburtsort begründet wird, entsprechend sinnvoll in die Kampfmannschaft zu integrieren.
4) Dafür kann der VSV wohl sehr wenig (GmbH), sollte aber dennoch eine Erwähnung hier finden: Eine Ticketpreispolitik die mit dem Gebotenen und vor allem den Infrastrukturellen Missständen in keinster Weise einhergeht. Das Weiterentwicklungspotenzial der Stadthalle verhält sich hier Wohl simultan zur Entwicklungsbereitschaft der Herren Mion und Widitsch.
Für meinen Geschmack verlangt es hier nach Konzepten. Roger Bader hat sich Anfangs der Saison den Capitals angeboten, auf Nachfrage lieferte er Kalla ein fixfertig ausgearbeitetes Konzept. Ein Konzept, das auf 6 Legionären basierte; ein Konzept, das ähnlich wie bei der Nati auf kurz- mittel- und langfristigen Zielen ausgerichtet ist. Ein Konzept, das vor allem bei entsprechend fachgerechter Umsetzung kein ominöser, nichtssagender 5-Jahresplan ist.
So etwas hätte ich mir bereits am Beginn der Saison gewünscht und jetzt wünsche ich es mir noch viel mehr. Roger Bader weilte mehrmals im Jahr in Villach; man hätte einmal den Kontakt intensivieren können, vlt. hätte er den ein oder anderen Kontakt in die Schweiz ermöglichen können. Anstelle x-Mal nach Schweden zu fliegen, um Trainingshallen zu besichtigen, wäre ein Ausflug in die Schweiz doch sinnvoller gewesen. Know-How bekommt man nicht geschenkt, aber gerade die Schweizer Underdogteams wissen innerhalb eines gewaltigen Finanzdruckes immer wieder erfolgreiche Rehabilitierungsprogramme zu lancieren. Zumindest Anleihen hätte man sich nehmen können.
"La Famila Grande", mag zwar das Credo in der Organisation des VSV sein, dennoch sollte die Weiterentwicklung darunter nicht leiden. Der VSV ist seit mehreren Jahren ein herrenloses Schiff, das sich durch Ausreisern nach oben noch über Wasser hält. Ständiges Referieren auf die finanzielle Situation gepaart mit polterhaften Auftritten eines Mion/Widitsch sind nicht mehr zeitgemäß.
Hinzukommt eine Kaderplanung, die in System und Ausformung jährlich variiert und ein dauerhaftes Erfolgskonzept nicht mal ansatzweise zulässt. Vom Hollywoodhockey, über 4 Linien-Arbeiterhockey bis zum heurigen 2,5-Linien-Eishockey wurde einem alles serviert. Konstant blieb nur eines, ein Anwachsen an unterdurchschnittlichen Imports gepaart mit einem Verschwinden von Nachwuchsspielern.
Quo vadis VSV?