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Analysen, Experten und die neue Kurzsichtigkeit

  • nordiques!
  • 22. Oktober 2014 um 20:27
  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 22. Oktober 2014 um 20:27
    • #1

    Gerade diesen - wie ich finde - hervorragenden Kommentar von James Duthie auf tsn.ca gelesen - spricht mir voll aus der Seele.

    Wenn ich mir vor ein paar Jahren gedacht habe, dass das kurzfristige Denken im Sport nimmer schlimmer werden kann, stellt's mir mittlerweile nur mehr die Haare auf, wie aktuell in allen möglichen Sportarten und eben auch im Eishockey fast jeder Moment mit Tonnen von Bedeutung beschwert wird und oft schon nach nur ein paar Vorbereitungsspielen ganze Krisen- und Untergangsszenarien herbeigemalt werden und die Coaches vom ersten Circle-Training an unter der täglichen Rechtfertigungs-Bringschuld stehen.

    Sicher spielt es eine Rolle, dass es mittlerweile viel mehr Trainer als offene Trainer-Jobs gibt und darum der stete Auswechselkreislauf auch was Natürliches in sich hat. Die Funktionsvielfalt mit Manager, Sportdirektor, Beirat et al macht das Leben auch nicht gerade einfacher. In Europa hat sich auch die Fankultur und -struktur etwas verändert, womit auch dieses Sprachrohr in einer lauteren Form auftritt. Genauso wie die modernen social media- und Blog-Zeiten es möglich machen, das Hinz und Kunz und Leut' wie nordiques! ihren teils qualifizierten und teils unqualifizierten Senf undifferenziert auf die Welt loslassen können.

    Aber den Hauptgrund für die Kurzsichtigkeit sehe ich in der Epidemie der Experten im Fernsehen und anderen Medien. Experten werden dafür bezahlt, dass sie irgendwas analysieren und kritisieren, und das machen sie dann auch sehr brav und willig, selbst dann, wenn es mal nichts zu analysieren und kritisieren gibt. Und das ist in Wahrheit viel öfter der Fall, als es uns die Experten A, B, C ... weismachen wollen. Eishockey z.B. wird gespielt und nicht geredet und vieles, was im Spiel passiert, passiert einfach, weil es passiert, und nicht weil es bewusst so zum Passieren gebracht worden ist. Sport ist oft auch eine Verkettung von Fehlern, weil wie mal ein weiser Mensch gesagt hat: "Ohne Fehler fallen keine Tore". Darum sind Fehler auch nicht per se negativ. Schon gar nicht aus der Sicht des Unterhaltungsfaktors. Aber die Geisel des Fernsehens und der Medien generell ist es nun einmal, dass immer etwas passieren muss, denn Nichtpassieren lässt sich nun mal nicht so gut verkaufen. Also geht man her und produziert eine Wunderwelt, in der angeblich ständig etwas Aufregendes und Total-Wichtiges vor der Tür steht, auch wenn es noch so banal und nebensächlich ist. Und in der jeder noch so unwichtige Moment eines Spiels aufgebläht und zerredet wird, als ob Leib und Leben davon abhängen würde.

    Das Traurige an der Sache ist, dass dies mittlerweile auch von Menschen gemacht wird, die früher selber aktiv in ihrem Sport tätig gewesen sind. Und die es eigentlich besser wissen müssten. Und die anscheinend nicht merken, dass sie mit ihrer Daueranalyse ihrem Sport einen Teil seines Wesens und seiner Unbekümmertheit rauben. Die Grenze, wo das einen wirklichen Sinn macht, ist imo in vielen Bereichen schon längst überschritten. Und die Folge ist, dass mit dem permanenten Wichtigmachen von unwichtigen Sachen diese Sachen dann plötzlich wirklich als wichtig gelten und wahrgenommen werden. Mit allen Folgen und Konsequenzen. Mich würde nur mal freuen, wenn man sich dieser Verantwortung auch einmal bewusst werden würde.

  • PIDDY
    NHL
    • 22. Oktober 2014 um 21:00
    • #2

    Du sprichst mir aus der Seele... Ganz großes Kino.

    Das ist der Grund warum ich mir keine vor und nachberichte egal bei welcher Sportart mehr ansehe...

    DANKE

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 23. Oktober 2014 um 00:19
    • #3
    Zitat von PIDDY

    Das ist der Grund warum ich mir keine vor und nachberichte egal bei welcher Sportart mehr ansehe...


    Da sind wir schon zu zweit. Vermisse die Zeit, als in den Pausen von Übertragungen Speedy Gonzales et al oder zumindest Nachrichten (die deutschen Öffentlich Rechtlichen machen wenigstens das noch) gesendet wurden. Ich fühle mich schon ein wenig veräppelt und nicht für ganz voll genommen, wenn mir in den Pausen und nach einem Bewerb von irgendwelchen verloschenen Sternen noch einmal erzählt und erklärt wird, was ich eh eben gerade selber gesehen habe und welche Meinung ich dazu haben soll.

  • PIDDY
    NHL
    • 23. Oktober 2014 um 00:24
    • #4

    Bei mir geht es mittlerweile so weit das ich zB bei skiübertragungen den ton wegschalte, da ich es nicht ertrage beim 5. Läufer zum 33. mal zu hören das er spät dran is...

    oder mit wem Hans Knauss heute gefrühstückt hat, und mit wem er am Lift ein speckbrot geteilt hat

  • EpiD
    Wikinger
    • 23. Oktober 2014 um 05:21
    • #5

    Toller Beitrag @nordiques!. Da kann man nur gratulieren. :thumbup:

    @Vor- und Nachbericht hält sich eh in Grenzen bei STV. Nur dazwischen ist es gefährlich. :D

  • hockey
    CHL
    • 23. Oktober 2014 um 11:42
    • #6
    Zitat von PIDDY

    Bei mir geht es mittlerweile so weit das ich zB bei skiübertragungen den ton wegschalte, da ich es nicht ertrage beim 5. Läufer zum 33. mal zu hören das er spät dran is...

    oder mit wem Hans Knauss heute gefrühstückt hat, und mit wem er am Lift ein speckbrot geteilt hat

    es gibt sowieso nur wenige Möglichkeiten diesen medialen Auswüchsen zu entkommen wie oe1.orf.at hören und Ö3 deaktivieren.

  • steely
    Sudden Death
    • 23. Oktober 2014 um 13:47
    • #7

    @nordiques - ich bin da völlig bei dir (schon allein wenn ich den klausi seh/höre ... )

    aber die welt wie sie vor 30 jahren war existiert halt nicht mehr - mit allen vor & nachteilen.
    was kann man sich schon erwarten, von einer welt in der mit plastikgeld, spins & fiktiven hin und her geschiebe von nicht vorhandenen zahlungsmitteln bezahlt wird.

    früher hat man halt für ehrliche arbeit einen geldschein erhalten, den man mit viel liebe und wehmut in dinge investiert hat die man am liebsten nie wieder hergeben wollte.
    heut zahlt man mit nix, kauft irgendwas weils eh wurscht ist und verliert jeden bezug zur realität und zum eigentlichen leben.

    im sport & dessen übertragungen ists da eben auch nicht anders. vieles nur künstlich hochgezüchtet und dem zuseher als cool und deppensicher aufbereitet.

    und wenn irgendwann der weltweite mediale stromausfall kommt sind die meisten hoffnungslos verloren, denn wenn kein navi mehr funktioniert & wenn google nix mehr ausspuckt findet keiner mehr von a nach b, weil eine karte lesen das kann keiner mehr ....

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 24. Oktober 2014 um 00:09
    • #8
    Zitat von steely

    und wenn irgendwann der weltweite mediale stromausfall kommt sind die meisten hoffnungslos verloren, denn wenn kein navi mehr funktioniert & wenn google nix mehr ausspuckt findet keiner mehr von a nach b, weil eine karte lesen das kann keiner mehr ....


    Aber dann steht zumindest an jeder Ecke ein Experte, der dir erklären wird, was du gerade falsch gemacht hast und was man mit Sicherheit besser machen kann, solange er es nicht selber machen muss ...

    Dieses Besserwissen aus der zweiten Reihe ist ja etwas, dass imo nicht nur den Sport lähmt. Das zerkaut mittlerweile ja die ganze Welt.

    Danke übrigens an den unbekannten Mod für das Verschieben des Threads hier rein. Da wollt ich es ursprünglich auch reinstellen.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 24. Oktober 2014 um 00:29
    • #9

    Kommt, wie so ziemlich alles, aus Amerika.

    Dort sitzen die 'Experten', meist drei oder vier Ehemalige und Experten für eh alles im Panel und diskutieren vor, während und nach dem Match so ziemlich alles.

    Bei uns ist es meist eh nur der grammatikalische Supergau Herbert Prohaska - ist aber schon Kult - oder ein ehemaliger Hockeyprofi, der sonst nichts zu tun hat...

    Wobei, wie bei allen angebotenen Features - man muss es sich ja nicht anhören, wenn man sonst wo Besseres zu tun hat...

    Einmal editiert, zuletzt von Vaclav Nedomansky (24. Oktober 2014 um 00:38)

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 24. Oktober 2014 um 00:55
    • #10

    Stimmt, man selber muss es nicht tun, aber darum ging's ja nicht. Ich muss auch nicht Österreich und Heute lesen und trotzdem sind diese Gratis-Heftln m.E. mittlerweile ein Problem.

    Es geht mir darum, wie diese Art der Präsentation und Aufbereitung die Wahrnehmung und das Verständnis von Sportereignissen sukzessive verändert und damit auch Verhaltensweisen beeinflusst. Wenn jetzt Vorbereitungsspiele schon als eine Art vorgezogene Meisterschaftsspiele gesehen oder Trainer nach 2 Niederlagen hintereinander schon in Frage gestellt werden oder verzweifelt nach neuen Statistiken gesucht wird, um den Spielfluss irgendwie in mehr Zahlen zerhacken zu können, dann spielt es dabei wenig Rolle, ob ich mir das persönlich antu' oder nicht, denn diese Entwicklung gibt es nun mal. Weil sich viele das freiwillig & gern antun, weil es sich für die Medien rechnet und weil heute der Aufwand für Sport zu groß ist, um ihn als Nebensächlichkeit zu verkaufen. Obwohl er weiterhin nichts anderes ist. Und das finde ich als eine negative, gefährliche und traurige Entwicklung.

    Und wennst Dir hie und da die US-College Football-Übertragungen gibst (oder zu ESPN-Zeiten gegeben hast, weil da haben's auch die Vor- und Nach- und Nebenberichterstattung gebracht), dann wirst vielleicht verstehen, was ich meine. Das Spiel ist weiterhin cool, aber das Drumherum finde ich schwerst irritierend. Und Sky ist ja auf dem besten Wege, den US-Pendants kaum mehr etwas nachzustehen. Oder auch Sport1 mit seinen neueren Fußball-Talks.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 24. Oktober 2014 um 01:13
    • #11

    In Zeiten der vielen anstehenden Krisen, wird auch die Sportberichterstattung und -wertigkeit immer größer...

    Brot und Spiele, war schon im alten Rom ein probates Mittel von Krisen und Missständen abzulenken.

    Da die Medien, Fernsehen, Internet ect so und so immer mehr Raum in unserem Leben einnehmen, wird die 'Betäubung' mit Sport und seinen Nebengeräuschen immer mehr forciert. Wir alle brauchen Helden, Helden zum Anfassen. Und wo findet man die leichter, als im Sport. Und, je mehr darüber berichtet, analysiert und gequatscht wird, umso weniger werden die 'unangenehmen' Nachrichten wahrgenommen.

    Wir wollen ja alles genau erklärt bekommen, damit jeder als individueller Nationaltrainer 'mitreden' kann...

  • Stylaz
    GOON
    • 24. Oktober 2014 um 08:07
    • #12

    Es wird ja generell immer mehr vorgekaut. Zb thema strassenverkehr
    Es fängt an zu niesseln.....
    im radio ...(antenne kärnten) bitte fahren sie vorsichtig, aufgrund der blätter im herbst ist es rutschig, licht einschalten
    auf der autobahn werden sämtliche überkopfanzeiger umgeschalten auf 80 km/h. ( das highlight ist ja der nebelwarner, auf dem steht geschrieben bei nebel: "achtung nebel " =O )
    auf facebook gibs sofort unwetterwarnungen
    die uniqa versicherung schickt auch gleich sms raus ....

    für mich ist das eher teppen züchten. Damit ja keiner mehr denken braucht. Bzw muss.

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 26. Oktober 2014 um 09:54
    • #13

    Also würd' das nicht ganz so weltverschwörerisch wie Valca N. sehen. Da stecken m.M.n. wohl eher ganz profane finanzielle Interesse dahinter. Und eine Gesellschaft, die halt mittlerweile für alles einen Grund & eine Erklärung haben muss, obwohl manche Dinge einfach so sind, weil sie so sind.

    Die Gefahr der Experten ist imo nicht nur das von @Stylaz angeführte Vorkauen, sondern auch das alles als eigentlich eh so simpel und easy dargestellt wird (nicht nur im Sport, auch in Politik und Wirtschaft) und damit ein Weltbild gefördert wird, dass die Handelnden aus oft unrichtigen und illusorischen Gründen in einen permanenten Erklärungsnotstand gegenüber den Nichthandelnden zwingt.

  • tiQui.taQua
    skydiver
    • 26. Oktober 2014 um 10:20
    • #14

    ja! und diese leute mit den finanziellen interessen, finanzieren eben auch die 4-5 großen medienunternehmen, deren reichweite fast die ganze, westliche welt abdeckt.

  • Stylaz
    GOON
    • 26. Oktober 2014 um 10:42
    • #15

    Somit kannst denn pöbl grossteils steuern

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 26. Oktober 2014 um 10:52
    • #16

    Ein Grund, warum in der Berichterstattung über egal was beinahe schon für jeden Käse "Experten" präsentiert werden (früher sind Fachleute, wenn dem Journalisten die für die Berichterstattung nötige Sachkunde gefehlt hat, im Hintergrund um Rat gefragt worden), hängt auch damit zusammen, dass die Qualität der Medien zum Teil erschreckend schlecht geworden ist.

    Und das ist wieder einmal eine Frage des Geldes: Sachkundige Redakteure in ausreichender Zahl, die im Hintergrund die News aufbereiten, und Live-Berichterstatter, die darüber Bescheid wissen, wovon sie reden, werden, weil "zu teuer", eingespart. Immer mehr gibt es auch und gerade bei den Medien Praktikanten und "Plauderwastln", die im Dauerfeuer möglichst viele flotte Sprüche absondern und denen man, damit die Berichterstattung nicht auch für Laien erkennbar peinlich falsch wird (siehe zB Laollala-TV-Spielzusammenfassungen "ohne Experten"), billige "Experten" zur Seite stellt - ich weiß nicht, wie viel zB Servus-TV den "Experten" zahlt, ganz offensichtlich werden die "Experten" aber (auch) durch Dritte entlohnt, für die sie mit "Reklameschildern" auf ihren Sakkos Werbung machen.

    Für mich der Klassiker eines unbedarften Eishockey-TV-Plauderwastls aus der Premiere-(Pay-TV!)-Frühzeit bei einer knappen DEL-Partie, ergo ein "enges Höschen", als der Puck im Zuschauerraum gelandet ist: "Ein neues Plastik muss her!"

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 26. Oktober 2014 um 11:41
    • #17

    Ich vermute mal, dass der Verdienst nicht so schlecht ist, denn viele Ex-Trainer, die mal die Sport-Experten Karriere eingeschlagen haben, bleiben dann lieber Experte statt ein neues Trainer-Engagement anzunehmen. Und wie Du geschrieben hast, man kann sich ja zusätzlich auch noch ein Sponsorschild aufs Revers kleben lassen - wo ich mich vorm TV-Schirm dann frage 'Wo war die Leistung?"

    Ist halt das Prob, dass schon die fachliche Ausbildung der Redaktions-Journalisten der Wichtigkeit dieses Berufes bei weitem nicht entspricht. Jetzt kommen dann noch diese Quereinsteiger hinzu, die von so Sachen wie Medienwirkung und -einfluss noch weniger Ahnung haben und sich auch gar keine Gedanken darüber machen. Weil sind ja 'nur' Experten. Wobei ich mich frage, wieso ein Sportjournalist einen Experten neben sich braucht? Entweder er hat Ahnung von der Materie oder er ist beim falschen Sport. So kompliziert und komplex ist Sport dann auch wieder nicht.

    Wobei ich aber die Minderheitenmeinung vertrete, dass nicht nur die Medien die Menschen zu beeinflussen versuchen, sondern sich die Menschen auch die Medien nach ihren Vorlieben gestalten. Eine Wechselwirkung. Würde nicht der Bedarf & Markt für diese Plauderwastl und nach Besserwissen vorhanden sein, würde es diese Expertenflut auch nicht geben. Kein Medienunternehmen programmiert und schreibt gegen sein Publikum. Und das ist imo der Abgesang des Journalismus.

  • caps53
    EBEL
    • 26. Oktober 2014 um 13:11
    • #18

    ich kann die meinung die hier gegenüber "experten" geäußert wird großteils teilen, würde aber diese "experten" nicht per so verteufeln wie es hier getan wird. ja viele expertenanalysen und nachberichterstattungen von sportereignissen sollte man besser als unterhaltungsprogramm kennzeichnen und nicht als sportübertragung. es wird auch so sein, dass manche tv/medien-verträge attraktiver sind als das tägliche geschäft im rampenlicht eines trainers oder teammanagers. manche experten werden vielleicht für höhere aufgaben zu schlecht sein oder sind in der jeweiligen position schon gescheitert, aber deswegen ist es nicht per se schlecht, dass sie in den medien als experten agieren.

    es gibt viele situationen in denen ich experten als durchaus berechtigt ansehe... ich würde beispielsweise mein generelles eishockeywissen als durchschnittlich ansehen. ich habe selbst nie eishockey gespielt, kann gerade einmal eislaufen und bin relativ spät zu dem sport gekommen. für komplexere analysen oder mitunter auch regelkunde bin ich durchaus dankbar, wenn ich da das eine oder andere von einem experten erklärt bekomme. es ist ja nicht so, dass ich jeden fehler oder jedes foul verteufeln muss oder jemanden dafür bloßtellen muss, aber als jemand der den sport selbst aktiv ausgeübt hat sieht man mehr als, ich als zuschauer der gar nicht weiß auf welche details man achten muss oder kann um eine situation als ganzes zu verstehen. vielleicht ist der spaß am sport der gleiche auch wenn ich nicht alles verstehe, aber ein gewisses maß an "weiterbildung" kann nicht schaden. auch finde ich eine gessis maß an interaktion von zuschauern/fans mit expertenmeinungen zu gewissen themen gut, auch wenn die grenze zwischen was gut und schlecht ist eine verschwimmende ist. ob diese experten in ihrer früheren karriere erfolgreich waren oder nicht ist für mich nebensächlich.

    was ich kritisch bei den sogenannten experten sehe und was meiner meinung nach zu vielen durchaus unberechtigten reaktionen von den teams führt, sind die analysen zur mannschaft. die meisten experten sind trotz aller vorangegangen erfolge zumeist bei keinem verein mehr aktiv tätig. analysen ob ein trainer noch die mannschaft erreicht oder spieler gegen einen trainer oder gegen einen teammanager spielen ist aus der entfernug für diese genauso schwer zu beurteilen wie für die fans. auch ob ein teammanager/trainer/präsident gute oder schlechte arbeit leistet oder nicht wird man als außenstehender der nicht im täglichen geschäft involviert ist schwer bis gar nicht beurteilen können. wer weiß schon welche gründe zu einer spielerverpflichtung oder entlassung führen und was nicht. wer weiß schon was bei sponsorenverhandlungen wirklich vor sich geht. die informationen die wir bekommen sind von allen seiten nach den eigenen zielen gesteuert und fans/medien/experten wissen mehr oder weniger das gleiche. der eine früher der andere später. schwer zu akzeptieren wirds dann, wenn experten trotz ihres halbwissen aber mit der reputation eines experten, sachen analysieren, vereinfachen und als wahrheiten darstellen und damit bestimmte interessensgruppen ungerechtfertigter weise unter druck setzen. vor allem weil viele dieser experten aus ureigensten interessen zu populismus neigen, weil eine hohe zustimmung bei den tv sehern/zeitungslesern ihren bezahlten posten als "experte" sichern.

    medien und experten sollen meiner meinung nach möglichst informierend agieren und möglichst nur über das berichten was auch wirklich belegbar ist. das recht eine unreflektierte, quellenlose analyse zum zustand einer mannschaft usw. ist fans vorbehalten und mit abstrichen den trainern und spieler die für die "show" sorgen...

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 26. Oktober 2014 um 14:13
    • #19

    Natürlich bringt jeder 'Experte' auch seine persönliche Meinung, Erfahrung mit ein.

    Als mündiger Konsument muss ich aber nicht alles glauben, was die 'Experten' oder Reporter da von sich geben...

    Wie Caps 53 so richtig festgestellt hat, ist es der Unterhaltungsteil einer Übertragung und mir bleibt es auch überlassen, ob ich mich unterhalten lassen will oder zu dem Zeitpunkt etwas Wichtigeres zu tun habe.

    Ist für die 'Experten' ja recht und schön, wenn sie, meist in anderen Funktionen gescheitert, gutes Geld damit verdienen, wenigstens über das zu schwafeln, was früher mal ihr Beruf war...

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 27. Oktober 2014 um 01:03
    • #20
    Zitat von caps53

    ich kann die meinung die hier gegenüber "experten" geäußert wird großteils teilen, würde aber diese "experten" nicht per so verteufeln wie es hier getan wird.


    Darum habe ich ja eingangs geschrieben, dass die Grenze, wo dies wirklich einen Sinn macht, m.M.n. vielerorts schon überschritten ist. Expertisen, Fachwissen und Analysen sind ja per se nichts Schlechtes. Und im Live-Kommentar finde ich das Beiwagerl vom Fach auch recht gut am Platz. Aber wenn vor und nach dem Spiel oder in der Pause Szenen in der xten Wiederholung und Zeitlupe mit lustigen Zeichentools zerlegt werden und die Experten im Rudel auftreten, sich selber zu ernst und wichtig nehmen, ihre eigenen Expertisen von gestern nicht mehr kennen wollen und alles nur absolut und nicht in Relation sehen, dient das imo nicht mehr dem Sport. Manchmal ist es Unterhaltung (z.B auf SRF2), ich sehe es aber großteils mehr als Wichtigreden von unwichtigen Sachen - was imo dem Unterhaltungsfaktor eher abträglich ist. Da wird dem Sport Relevanz aufgebürdet, um die Millionen & Milliarden, die da mittlerweile im Spiel sind, irgendwie zu rechtfertigen.

    Wie sehr Experten im Sport der Marktmaschinerie dienen, sieht man ja an dem Umstand, dass geschäftsstörende Umstände wie Doping oder manipulierte Ergebnisse außen vor zu bleiben haben.

    Und @Vaclav Nedomansky der Unteraltungsteil einer Übertragung sollte eigentlich das Spiel oder das Rennen sein und nicht das Geschwafel davor, in der Mitte und danach. Und vielleicht kommt es ja nur mir seltsam vor, wenn das Gerede drumherum mittlerweile oft länger dauert und wichtiger erscheint als das Sportereignis selber. Aber das ist natürlich auch eine Frage, ob man Entwicklungen im modernen kommerziellen Spitzensport wohlwollend, kritisch oder wurschtig sieht ... .

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 27. Oktober 2014 um 10:25
    • #21

    ad nordiques


    Du sagst völlig richtig: 'moderner, kommerzieller Spitzensport'.

    Das inkludiert aber das von dir abgelehnte Brimborium.

    Beim alpinen Schilauf die ewige Suche nach der verlorenen 1/100 Sekunde, die vom Zuschauer nicht erfassbar ist, beim Fussball nach der zehnten Superzeitlupe die vage Vermutung, das es doch vielleicht Abseits war.

    Und darüber muss der Experte schwafeln, bringt Sendezeit für den Sender und auch noch die Möglichkeit den einen oder anderen Werbeblock zu bringen...

    Ganz ehrlich , Doping und Wettmanipulation , die wahrscheinlich überall gegenwärtig sind, wären auch kein Thema. Wollen wir wirklich hören und auch wissen, dass alles nur Lug und Betrug ist?...

    Einmal editiert, zuletzt von Vaclav Nedomansky (29. Oktober 2014 um 00:30)

  • nordiques!
    Brachialmoralist
    • 28. Oktober 2014 um 20:59
    • #22

    Mein einstiger Lieblingsprofessor an der Uni hat mal gemeint: nur weil etwas so ist, ist es noch nicht gut so.

    Ich widersprech' Dir ja nicht, dass die vielen Experten eine wichtige Rolle in dem ganzen medialen Sportkomplex einnehmen und ich geh' sogar so weit, dass die Experten ja auch nicht aus dem Nichts gekommen sind, sondern darauf fußen, dass wir Menschen schon immer und in den letzten Jahren immer mehr nach Erklärungen, Analysen und Schuldigen dürsten. Und es ja auch so ist, dass man sich selbst gegenüber die viele verbrachte Zeit vor dem TV leichter rechtfertigt, wenn man das Gefühl hat, immer etwas ganz Wichtiges anzuschauen. Also da bedingt sich schon sehr viel gegenseitig und trifft Konzept auf ein dankbares und offenes Bedürfnis.

    Und da macht es wenig Unterschied, wenn sich einzelne aus diesem Medienzirkus ausklicken und den ganzen Analysemarathon verweigern - dem Effekt kann man sich trotzdem nicht entziehen. Wennst z.B. in den Edmonton Thread reinschaust, wirst Posts von mir finden, wo ich mir nach ein paar wenigen Spielen die Ablöse von Coach Eakins gewünscht hab'. Kurz darauf haben's vier Partien en suite gewonnen. Touche. Dieses kurzfristige Denken und die Annahme, dass es so leicht wäre, alles anders und besser zu machen, solange man es nicht selber machen muss, sitzt sowieso wie ein Virus in uns drinnen. Und wird in den modernen Zeiten nur schneller & noch weiter verbreitet. Wenn ich mich jetzt den Expertenrunden verweigere, ist das zwar ein netter Schattenzug - dafür beteilige ich mich halt in Foren oder man liest oder schreibt gar selber Blogs oder twittert oder facebooked oder what the hell es noch alles gibt, um den Stammtisch oder die eigene Einsamkeit in die digitale Welt zu verlegen.

    Von Experten würde ich mir halt auch Gegenstimmen und Relation erwarten und nicht nur, dass sie das ganze Aufgebausche und die Scheinwichtigkeit und die angeblich so einfache richtige Alternative weiter forcieren. Da können's noch so sehr Teil der medialen Unterhaltungsindustrie sein, denn diese Industrie ist imo nun mal nicht alles. Und nicht alles Richtige. Wenn ich überall den Sinn im monetären Sinn erfüllend beantwortet sehe, dann stellt sich für mich die Sinnfrage ohnehin nicht mehr.

    Nur fragst Dich nicht selber öfters, wie eigenartig ist, wenn Experten (nicht nur im Sport) Dinge und Entwicklungen kritisieren, die ja meist das Werk von anderen Experten sind? Wenn Ex-Trainer und -Spieler über Spiele und Taktiken besserwissen, die ja von den meist noch größeren (weil eben aktiven) Experten ausgeheckt und ausgeführt werden. Wo ist da jetzt dann die fundiertere Grundlage? Und womit und wodurch wird der passive Experte auf das richtigere und unfehlbarere Podest gestellt als der aktive? Nur durch den Vorteil der unbewiesenen Theorie?

    Ich bleibe dabei: wie überall ist auch in diesem Fall zu viel ungesund.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 29. Oktober 2014 um 00:52
    • #23

    Die 'Analysiervielfalt' hängt wohl auch damit zusammen, dass jeder größere Sportevent von einer Vielzahl von Kamers erfasst wird.

    Neben dem aktuellem Spielgeschehen gibt es die verschiedensten Kamerawinkel, die Superzeitlupe, der Vergrößerungslupe, verschiedenste Taktiktools, Computeranimation usw, die ja einladen, von Experten bedient zu werden.

    Früher, eine schwenkbare Kamera an der Mittelline und wenn der Kameramann mal gepennt hat, blieb so manches Tor unsichtbar...

    Es gibt ja auch kein Schirennen mehr, bei dem nicht ein Ehemaliger mit Helmkamera die Piste abfährt und uns gleichzeitig vorkeucht, wo die Schwierigkeiten der Strecke liegen.

    Ist ein zusätzliches Angebot, das man konsumieren kann, aber nicht zwingend muss...

    Unzweifelhaft ist, dass die Qualität der Analyse sehr von der Qualität des Experten abhängt. Ob Selbstdarsteller oder ernsthafter Analyst, ob Phrasendrescher oder Entertainer, da scheiden sich wohl die Geister.

  • christian 91
    NHL
    • 29. Oktober 2014 um 09:58
    • #24
    Zitat von nordiques!


    Ich bleibe dabei: wie überall ist auch in diesem Fall zu viel ungesund.


    oder:
    manchmal ist weniger oft mehr.

    ursachenforschung auf diesem gebiet:
    kann sich noch wer erinnern, wann und in welcher sportart diese co-kommentatorenschaft angefangen hat? weil erst aus dieser gilde der zweitkommentatoren entstanden analysen, um in weiterer folge sogenannte expertenmeinungen enstehen zu lassen.
    mir schwirrt dabei immer wieder der name armin assinger im kopf rum!?

  • Tine
    Hockeyästhet
    • 29. Oktober 2014 um 10:48
    • #25

    Der absolute Irrsinn geht regelmäßig auf Sport 1 bei der Analyse, oder besser gesagt, beim Sezieren des letzten Spieltages der deutschen Bundesliga ab.
    Da sitzen Strunz (glaub zumindest, dass es der ist) und Co. vor dem Bildschirm und zerklauben ohne Rücksicht auf Verluste einzelne Spielszenen und präsentieren die jeweiligen "Versager" in slow Motion. Zuletzt habens das Bild gestoppt und original einen Spieler geoutet, der in dem Moment nicht Richtung Ball geschaut hat, sondern zum Schiri :/
    Die bauen einen derartigen Druck auf, stellen bloß, bewerten ohne Rücksicht - labil darfst da als Spieler nicht sein. Und gerade mit dieser Vorgehensweise zeigen die supergscheiten Herren, dass sie aus dem Fall Enke bzw. dem Schiedsrichter, der sich suizidiert hat, genau nichts gelernt haben und nur Lippenbekenntnisse mit geringer Halbwertszeit rausgehaut wurden.

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  • Trainerwechsel
  • Analyse
  • Experten

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