Kommentare zur österreichischen Justiz und Polizei

    Zitat von MoRn1nGsTaR

    Darum wärs wohl schlau einfach die Diskussion auf Eis zu legen bis wirklich was handfestes vorliegt.

    Sehr schlau sogar. Aus den wenigen Zeilen, die im Prinzip aus den Aussagen des Vaters gebildet werden, gleich wieder ein generelles Sittenbild abzuleiten, unterscheidet sich auch nicht groß von den Polizisten, die aus der Lokaleinkehr um 22h30 irgendwelche Erziehungsrückschlüsse ziehen (so es so war).

    Und dieses 'die' Polizei (oder auch 'die' Staatsanwälte) kann ich schön langsam auch nicht mehr hören, denn die Gesellschaft definiert die Polizei oder die Justiz. Und die Gesellschaft sind in Summe immer noch wir. Wenn die Gesellschaft (=wir) z.B. nicht bereit ist, bessere Kräfte an die Exekutive abzustellen, dann werden diese Dinge leider immer wieder passieren. Letztens hat ein Ex-Arbeitskollege von mir die Polizei-Ausbildung gestartet und beim Gedanken, dass der Mensch mal dieses Amtes walten wird dürfen, wird's mir einfach nur schlecht. Man sollte da ein Veto-Recht kriegen.

    • Offizieller Beitrag

    Also der Verlauf dieser Diskussion erinnert mich wieder daran, warum es manchmal besser ist, an einer Diskussion gar nicht teilzunehmen.

    Ich antworte auf eine Frage, ohne irgendeine Stellung zu beziehen und werde sofort in ein Eck gedrängt und in eine Diskussion verwickelt, in der ich dann in weiterer Folge für die Vorgehensweise der Polizei argumentieren muss, was nicht mal meine entfernteste Absicht war.

    @fishstick: Ich hab dir auf diese Frage mit der sinngemäßen Bestimmung des Jugendschutzgesetzes geantwortet:

    Zitat von fishstick

    Interessant auch dass das Jugendamt informiert wird wenn du in den Sommerferien mit deinen Kindern nach 10 unterwegs bist. Ob die das immer melden?

    Um nochmal darauf zurückzukommen: Nein, sie werden es nicht immer melden, weil es laut Jugendschutzgesetz keine Zeit gibt, zu der du nicht mit deinem Kind draußen unterwegs sein darfst. Sie werden es dem Jugendamt eventuell aber melden, wenn sie der Meinung sind, dass du mit deinen Kindern an Orten verkehrst, die nicht für Kinder dieses Alters angemessen sind und deine Kinder an diesen Orten in Gefahr sind. Und das ist im Normalfall auch gut so, dass sie es unter solchen Umständen melden.

    In diesem Fall wird wohl der Ort oder der Ort in Kombination mit der Zeit der Grund für die Meldung ans Jugendamt sein, und sicher nicht die Zeit alleine. Ich wollte definitiv keine Stellung beziehen, ob es gerechtfertigt ist oder nicht, will ich nicht beurteilen. Solltest du aber auch nicht ;) Ich bin generell etwas vorsichtig mit Vorverurteilungen, und zwar in beide Richtungen.

    Du kannst ja weiterhin der Meinung sein, dass es in diesem konkreten Fall ein Fehlverhalten der Polizei gewesen sein muss, ohne dabei gewesen zu sein und die Situation beurteilen zu können, ich ziehe es weiterhin vor, auch die Möglichkeit in Erwägung zu ziehen, dass zumindest die Meldung ans Jugendamt gerechtfertigt sein könnte (mit der Betonung auf könnte, nicht ist). Zumindest haben die Polizisten, welche die Meldung gemacht haben, eine bessere Grundlage, über die Situation zu entscheiden, als wir alle hier herinnen, du inklusive. Obs gerechtfertigt war oder nicht, entscheidet dann eh das Jugendamt. Wenn sie in einem gewöhnlichen Speiserestaurant waren, wo niemand mit so einem Vorfall rechnen kann, wird auch nix passieren. Wenns ein Lokal ist, wo nur Besoffene verkehren und Schlägereien an der Tagesordnung stehen, sieht die Sache vielleicht anders aus.

    Wirklich erschreckend finde ich eher die anderen Punkte, dass zB nicht mal ein Rettungswagen gerufen wurde, obwohl der Bub offensichtlich stationär aufgenommen werden musste. Oder der Täter noch aufs Kind losgegangen sein soll und die Polizisten das nicht sonderlich gekümmert haben sollte. Aber selbst da bleib ich lieber erstmal zurückhaltend mit Vorverurteilungen.

    Und zu deiner Argumentation bezüglich Geisterfahrern und dem Kind, das im Zoo gebissen wird: Meinst du, es gibt Fälle, in denen das Jugendamt tätig geworden ist, weil jemand mit seinem Kind am Tag im Zoo war oder bei Nacht mit dem Auto gefahren ist und dem Kind was passiert ist? Und falls nein, meinst, gibts Gründe dafür, warum sie dabei nicht tätig werden?

    Und könntest du dir aber auf der Gegenseite auch nur ganz leicht vorstellen, dass sie schon in Fällen tätig geworden sind, in denen Eltern ihre Kinder in der Nacht mit in bestimmte Lokale genommen haben und dann dem Kind etwas passiert ist? Und falls ja, könnts dafür vielleicht auch Gründe geben? :)

    Und nochmal: Ich wollte weder die Vorgehensweise verteidigen noch Stellung zum konkreten Fall nehmen. Im Gegensatz zu manch anderen hier behaupte ich ja nicht, den Fall konkret aus der Ferne betrachten zu können, ohne zu wissen, um welches Lokal mit welcher Kundschaft es sich handelt. Ich wollte dir lediglich antworten, dass hier der Ort die entscheidende Rolle spielen dürfte, nicht die Zeit.

    So, und jetzt lass ichs wieder bleiben. Sonst wird gleich wieder alles falsch verstanden.

    Hab ja auch schon meine Lektion gelernt...

    Wenn man hier Stellung bezieht, wird man mit Polemik und Kadersprüchen überschüttet und befindet sich plötzlich in einer Position, in der man eigentlich nicht sein will. Wuarscht.

    Zum konkreten Fall: Klingt im neutralen ORF Text schon viel weniger spektukalär...

    Bedauernwert, dass man als Familie von so einem besoffenen Frühpensionisten (?) attackiert wird. Dass man, wie im konkreten Fall von der Polizei befragt wird, ist jetzt aber auch nicht so ungewöhnlich...

    Aber, tendenziell schützt die Polizei ja Nazis und verfolgt unschuldige Familien... damit müssen wir in im ach so schlimmen Österreich ja leben...

    Ich hab mit keinem Wort den Nazi erwähnt oder jemand in ein Eck gestellt sondern nur gefragt ob das wirklich ein Fall fürs Jugendamt ist wenn man abends mit seinen Kindern noch draußen ist! Den link von Vincente interpretiere ich als ob eher nicht, wenn die nicht gerade in einem Bordell oder Wettcafe waren.

    Zitat von Fan_atic01

    wenn das schule macht, dann gute nacht...

    Das ist das Problem, wenn subjektive Interpretation objektives Rechts sprechen darf - dann kommt auch sowas raus. Wieder eine Stufe hinab in den Keller der Ressentiments und negativen Vorurteile. Gerade rechtzeitig zum Ebola-Ausbruch in Westafrika, damit der eine oder andere geistge Hydrant jetzt noch mehr dumpf lospoltern kann.

    Zitat von VSVrulz

    Und ich dachte, dass nur die faulen Griechen keine Steuern zahlen...
    http://mobil.derstandard.at/2000004427303/…euerstrafen-ein

    Immerhin ein Halbjahresbetrag von rund 900.000 Euro pro Österreicher.

    Vorurteile (faule Griechen zahlen keine Steuern) scheinen sich auch auf Rechenkünste negativ auszuwirken:

    "Die Finanz hat heuer von Jänner bis Juni von Steuerhinterziehern, bei Glücksspiel- sowie Zoll-Vergehen, Sozialbetrug und Großbetriebsprüfungen Strafen in Höhe von 817 Millionen Euro ausgestellt, berichtet die "Kronen Zeitung" (Sonntag).96 Prozent der Summe, also rund 784 Millionen Euro, seien bei 45.000 Steueraufsichtsmaßnahmen tatsächlich eingehoben worden."

    Wenn die Finanz im ersten Halbjahr 2014 784 Millionen Euro an Strafen einkassiert hat, dann macht das pro Kopf (Österreicher gibt es derzeit rund 8,5 Millionen) schlappe 92 Euro, und nicht 900.000.

    Außerdem und überhaupt: So einen sinnlosen Artikel (in zahlreichen anderen Medien ebenso kritiklos verbreitet) habe ich selten gelesen, da werden Strafen, Sicherheitsleistungen, Abgaben usw bunt durcheinander gemischt und als "Spindi´s Salad" verkauft.

    Außerdem: Eine Einbringungsquote bei den gerade in Finanzstrafsachen extrem hohen Geld(und Wertersatz)strafen von 96 %, das glaube, wer will. Bei den von den Gerichten wegen Abgabenhinterziehung und Co verhängten Geldstrafen werden in den letzten zehn Jahren nicht einmal 2/3 vollständig hereingebracht.

    Zitat von VincenteCleruzio

    Außerdem und überhaupt: So einen sinnlosen Artikel (in zahlreichen anderen Medien ebenso kritiklos verbreitet) habe ich selten gelesen, da werden Strafen, Sicherheitsleistungen, Abgaben usw bunt durcheinander gemischt und als "Spindi´s Salad" verkauft.

    Wie vermutet handelt es sich nicht nur um Strafen, sondern in erster Linie um Abgaben usw. link

    Zitat

    „Irrtum ist ein bisschen hart gegriffen“, erklärte Josef Knoflach, Leiter des EKO Cobra Süd, den Zwischenfall. Man hätte ja nicht ausschließen können, dass auch in der Nebenwohnung Drogengeschäfte stattfänden.


    http://kaernten.orf.at/news/stories/2665663/

    "Irrttum" ist wahrlich etwas hart ausgedrückt, nennen wir es eher "Gewissenhafte großräumige Auslegung eines Durchsuchungsbefehls".

    wollte ich gerade posten. dachte zuerst an einen scherz, aber wenn das wirklich die aussage des einsatzleiters ist, dann kann man sich nur auf den kopf greifen...

    Passiert Cobristen nicht zum ersten mal. In Vorarlberg haben sie mit derselben Methode frühmorgens eine Tür geöffnet und einen Rechtsanwalt beim Schnackseln gestört, während der Gesuchte, ein gewaltbereiter Zuhälter, auf dem Balkon der Wohnung im Stockwerk darüber seine Zigarette fertig geraucht und danach erfolgreich das Weite gesucht hat.

    "Man hätte ja nicht ausschließen können, dass auch in der Nebenwohnung Drogengeschäfte stattfänden."
    Satz des Monats. Die Beförderung ist wohl schon unterschrieben.

    Wenn alle Welt so unfehlbar und perfekt wäre wie wir in dem Forum da, würden viele schlechte und nachlässige Sachen sicher nie passieren ... ;)