Rapperswil-Jona Lakers:
Johansson: ''Genau das, was ich wollte''
In den letzten Jahren gab es für die Rapperswil-Jona Lakers nicht viel zu lachen, das soll sich heuer aber ändern. Ein Grund dafür: Neuverpflichtung Mikael Johansson. sport.ch hat den Schweden getroffen und mit ihm über Privates, seine Qualitäten und die Lakers gesprochen.
sport.ch: Mikael Johansson, Sie verbrachten fast Ihre ganze Karriere in Schweden, nun wechselten Sie zu den Rapperswil-Jona Lakers. Was waren Ihre Beweggründe?
Mikael Johansson: Ich wollte etwas Neues, um besser zu werden. Ich wollte eine neue Liga und neue Spieler kennenlernen, gegen andere Teams spielen. Ich wäre beinahe schon in der letzten Saison hier gelandet, doch es hat mit dem Transfer nicht geklappt. In diesem Jahr kontaktierten mich die Lakers dann sehr früh nach der Saison und machten mir die Entscheidung leicht.
Welche Rolle spielte Anders Eldebrink beim Transfer?
Er ist sicherlich auch ein Grund, dass ich hierher kam. Er rief mich vor der Unterschrift ein paar Mal an, erzählte mir über den Verein und legte mir seine Erwartungen dar. Es war genau das, was ich wollte.
Holten Sie auch Informationen bei Ihren Landsleuten Niklas Persson und Nicklas Danielsson ein?
Ich sprach ein bisschen mit ihnen. Auch im Nationalteam, als wir im Dezember in Russland waren. Sie hatten nur Gutes zu berichten. Auch meine guten Freunde Christian Berglund und Sanny Lindström sagten: 'Geh dahin, wenn du kannst'.
Gab es andere Angebote?
Ja, von Klubs aus Schweden, der KHL und auch der Schweiz. Aber die Lakers waren die Ersten, die sich für mich interessierten. Meine Entscheidung war schnell getroffen.
War der Misserfolg der Lakers in den letzten Jahren kein Hinderungsgrund?
Ich hörte davon. Die Verantwortlichen sagten aber, dass viele neue junge Spieler kämen und ein Neuanfang stattfinden würde. Das war etwas, was ich miterleben wollte.
Spüren Sie etwas von einer Aufbruchstimmung?
Nun, ich kenne die Spieler noch nicht allzu gut, aber die jungen Spieler versprühen viel Energie und haben Spass zusammen. Sie sind bereit, hart zu arbeiten. Ich hoffe, das ist eine gute Basis, um etwas aufzubauen.
Sehen Sie sich selber als Leader?
Ja, ich denke schon. Ich bin einer der älteren Spieler im Team und habe hohe Ansprüche an mich. Ich hatte in meiner Karriere immer gute Spieler vor mir, wie beispielsweise Jörgen Jönsson in Färjestad. Ich hoffe, ich konnte von ihnen genug lernen und das nun anwenden.
Abseits des Eises, wie haben Sie sich eingelebt?
Sehr gut. Ich wohne in Pfäffikon, wie die anderen ausländischen Spieler des Vereins auch. Ich habe zwar mein eigenes Appartement, aber wir leben ganz in der Nähe und unternehmen viel zusammen. Die Gegend hier ist wunderschön und die Landschaft in der Schweiz mit den Bergen und den Seen einfach fantastisch.
Ist Ihre Herzensdame ebenfalls mitgekommen?
Die habe ich leider noch nicht getroffen. Aber vielleicht finde ich ja eine Schweizer Frau, wer weiss... (lacht)
Wie wichtig ist es für Sie, dass das Umfeld stimmt?
Das ist schon wichtig. Ich bin ein Spieler, der besser spielt, wenn er sich wohl fühlt. Alle kümmern sich gut um mich, die Leute und die Kultur sind sehr ähnlich wie in Schweden. Ich vermisse daher eigentlich nichts, ausser natürlich Familie und Freunde.
Zurück zum Sportlichen. Sie spielten ein Jahr in der AHL, zum Sprung in die NHL hat es aber nie geklappt. Weshalb nicht?
Ich war nahe dran im Trainingscamp, doch dann verletzte ich mich. So verpasste ich die nächsten beiden Monate. Am Ende der Saison musste ich dann die Hüfte operieren lassen, davor aber fühlte ich mich sehr gut. Ich lernte in diesem Jahr viel über mich selbst und wie ich in verschiedenen Situationen reagiere. Es war hart, aber es machte auch Spass.
Weshalb versuchten Sie es nicht weiter in Nordamerika?
Ich hatte drei Hüftoperationen und war nicht mehr bei 100%. Um es in die NHL zu schaffen, hätte es aber wohl 105% oder 110% gebraucht. Ich hatte also keine Chance.
Der NHL-Traum lebt aber noch?
Ja, man muss sich schliesslich hohe Ziele setzen. Man braucht Träume, wenn man sich verbessern will. Aber klar, ich werde älter, also wird es immer schwieriger.
Was können Sie den Lakers bringen? Sie wurden ja nicht zuletzt aufgrund des lahmenden Powerplays verpflichtet....
Die Lakers brauchten einen Spielmacher. In jedem Team, in dem ich war, spielte ich oft im Powerplay und das funktionierte ziemlich gut. Ich hoffe, ich kann ein paar gute Pässe zu Danielsson und Co. spielen. Ich arbeite jeden Tag hart, und hoffe, auch ein paar Tore zu schiessen.
Wissen Sie schon, in welcher Linie Sie spielen werden? An der Seite von Danielsson?
Wir werden wohl verschiedene Linien testen, aber es ist gut möglich, dass ich mit ihm zusammenspielen werde. Wir werden sehen, wie es funktioniert, wichtig ist einfach, dass man uns ein paar Spiele Zeit gibt, um es zu testen.
Was haben Sie sich für Ziele gesetzt?
Nun, ich setze eigentlich keine persönlichen Ziele. Natürlich will ich dem Team so gut wie möglich helfen. Ich hoffe, dass wir viele Spiele mehr als letztes Jahr gewinnen und die Playoffs schaffen. Die Leute, die an die Spiele der Lakers kommen, sollen Spass haben und es geniessen wenn wir spielen, damit sie auch wiederkommen. (ade)