Den B-Lizenzen sei Dank
Die abstruse Situation, dass sich diverse Tigers-Spieler im Swiss-League-Final gegenüberstehen könnten
Während in der National League die Viertelfinals vor der Tür stehen, sind in der Swiss League bereits vier Partien in den Playoff-Viertelfinals absolviert. Entschieden werden muss noch die Partie zwischen La Chaux.de.Fonds und Visp, welches heute Abend gespielt wird. Mit dabei sind auch diverse Spieler aus der NLA, die kurz vor der Transfer-Deadline noch mit B-Lizenzen ausgestattet wurden.
Das sorgte bereits am letzten Spieltag der Regular Season in der National League für Unverständnis. Die SCL Tigers liessen nämlich sechs Spieler mit einer B-Lizenz in der Swiss League antreten und setzten stattdessen Nachwuchsspieler ein. Dies ausgerechnet im Spiel gegen den Genève-Servette HC, der zu diesem Zeitpunkt noch um die direkte Playoff-Qualifikation gekämpft hatte. Am Ende reichte es den Grenats nicht, weil die Konkurrenz ihre Partien gewann. Die Genfer liessen aber in Langnau nichts anbrennen und schossen die Emmentaler mit 9:1 aus dem Stadion. MySports-Experte Ueli Schwarz tat danach in der Sendung Puck'n'Goal seine Meinung kund.
„Dass man im Strichkampf Stammspieler mit einer B-Lizenz in die Swiss League Playoffs schickt, ist eine Frechheit. Das gehört sich nicht. Nachdem Langnau über Jahre einer der Clubs war, der den Abstieg abschaffen wollte, weil es wichtig für ihn ist. Ja, es ist wichtig für die SCL Tigers, aber das Dankeschön, dass man den Strichkampf noch fast verfälscht und in die Swiss League Playoffs eingreift, ist eine himmeltraurige Entscheidung“
Das sind klare Worte des MySports-Experten, der danach darauf angesprochen wird, dass den Emmentalern aber auch zwei Heimspiele abgesagt wurden, weil die Produktionsfirma zu wenig Kapazität hatte. Diese Ausrede lässt Schwarz aber nicht gelten: "Ja, das kann man sagen, aber das kann man anders lösen. Das rechtfertigt nicht, dass man die Meisterschaft fast verfälscht."
Damit sind wir beim leidigen Thema der B-Lizenzen angelangt. Jedes Jahr werden kurz vor der Transfer-Deadline zahlreiche Spieler mit einer solchen ausgestattet, dass sie nach dem Saisonende noch für einen anderen Club zum Einsatz kommen können. Das wird oft in die gegenseitige Richtung gemacht, sodass Teams aus der National League Spieler aus der Swiss League mit einer B-Lizenz ausstatten. Weil es in dieser Saison keinen Absteiger gibt, war die Saison für den HC Ajoie, die SCL Tigers und den SC Bern frühzeitig beendet, weshalb für einmal auch die Mannschaften aus der Swiss League von B-Lizenzen profitieren können.
Beim Blick auf die Aufstellungen der beiden meistgenannten Aufstiegskandidaten, fallen diverse Namen auf, die via B-Lizenz zum Team gestossen sind. Beim EHC Kloten sind das Michael Loosli, Anthony Rouiller und Tim Wolf. Der EHC Olten setzt mit Matthias Joggi, Livio Langenegger, Janis Elsener, Larri Leeger und Daniel Eigenmann gar noch zwei Spieler mehr mit B-Lizenzen ein als der EHC Kloten.
Die ganze Situation könnte spätestens im Playoff-Final der Swiss League abstruse Züge annehmen, wenn plötzlich Spieler der SCL Tigers oder vom HC Ajoie gegeneinander um den Aufstieg in die National League spielen. Der Unterschied zu Spielern, die via B-Lizenzen in der National League aushelfen, ist, dass sie deutlich weniger Einfluss auf den Ausgang des Spiels haben. Es sind meist Ergänzungsspieler. In der Swiss League ist die Situation komplett anders, das zeigt zum Beispiel Matthias Joggi, der in der vergangenen Spielzeit in der Verlängerung den HC Ajoie zum Titel schoss. Er hat eine Liga tiefer einen deutlich grösseren Einfluss auf das Spiel.
Dabei gilt aber klarzustellen, dass es sich in diesem Jahr um eine spezielle Situation handelt, da in der National League einige Mannschaften frühzeitig in die Ferien mussten. Das ist in der kommenden Saison nicht mehr der Fall, schliesslich gibt es dann auch wieder Playouts und einen Absteiger. Trotzdem lässt einen das Gefühl nicht los, dass es eine bessere Lösung geben sollte. Es ist doch einfach komisch, wenn im Swiss League Final plötzlich Anthony Rouiller und Daniel Eigenmann aufeinandertreffen könnten, die während der gesamten Saison zusammen beim HC Ajoie verteidigten. Bleibt zu hoffen, dass in der nächsten Saison eine bessere Lösung gefunden wird.