Diese Dokumentation über das Eventmarketing von RED BULL war längst fällig.

Die dunkle Seite von RED BULL
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Tja, im ORF, der ja mitunter den Eindruck vermittelt, mehr oder weniger auch ein Teil des Red Bull-Medienimperiuns zu sein, wird man so eine Dokumentation vermutlich nicht finden.
Mir ist der Laden aus zig verschiedenen Gründen immer schon suspekt gewesen. Irgendwie hat das alles reichlich sektenhafte Züge. Und es ist auch ein Lehrstück über die unsympathischen Seiten des Kapitalismus: die haben keine Idee gehabt (die Formel hat ja nicht der Herr Mateschitz erfunden); die stellen nichts her (das Produkt wird lohngefertigt), die verdienen nur, indem sie ein sogenanntes Lebensgefühl verkaufen. Im Grunde wird hier nur eine Marke vermarktet, noch dazu mit fragwürdigen Methoden,.
Ziemlich gruselig, das ganze.
Im übrigen: kann mir jemand erklären, was so sensationell daran ist, wenn Leute wie die Puppen durch die Gegend fliegen? Was anderes passiert bei 95 Prozent der Red Bull-Events ja nicht. -
Tja, welcher Weltkonzern hat keine Leichen im Keller?
Natürlich werden sie die Toten nicht propagieren, wäre auch unangemessen mMn. Kein mensche (nichteinmal Red Bull) zwingt irgendwen sich in Lebensgefahr zu begeben.
Bin kein Red Bull Fanboy, aber egal wie man es dreht und wendet, Red Bull ist nicht schlimmer wie viele andere Global Player (im Gegenteil).
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Tja, welcher Weltkonzern hat keine Leichen im Keller?
Natürlich werden sie die Toten nicht propagieren, wäre auch unangemessen mMn. Kein mensche (nichteinmal Red Bull) zwingt irgendwen sich in Lebensgefahr zu begeben.
Bin kein Red Bull Fanboy, aber egal wie man es dreht und wendet, Red Bull ist nicht schlimmer wie viele andere Global Player (im Gegenteil).
als dornbirn-anhänger solltest du das aber sein. [kaffee]
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http://derstandard.at/1363709639188/…te-von-Red-Bull
IMHO recht guter Kommentar
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Remington ist mir zuvor gekommen
Wobei man auch ruhig den letzten Absatz stärker hätte formulieren können. Den das verstecken ist halt mehr als nur eine Nebenwirkung sondern treibt sowas auch noch an.
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Das ist jetzt natürlich wieder ein gefundenes Fressen für all die Red-Bull-Basher, aber was hat denn bei nüchterner Betrachtung Red Bull damit zu tun?
Sie unterstützen halt hunderte Sportler finanziell, damit diese ihre Träume verwirklichen können, und ich glaube, es ist keine neue Sache, dass viele von denen Extremsportler sind, und das birgt nun einmal Gefahren...
Genausogut kann man bei jedem tödlichen Verkehrsunfall die Automarke an den Pranger stellen.... -
wenn auch ungesehn, alleine bei der beschreibung dieser doku, kann man, selbst als nicht RB sympathisant, nur von schwachsinn reden. wenn ich schon extremsportlern kein selbsteinschätzungsvermögen zugestehe, wem dann ?
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Hab's mir auch auch angesehen und finde die Vorwürfe auch nicht gerechtfertigt. Die Leute, die sich mit der Hilfe von und/oder für Red Bull Geld in Lebensgefahr begeben würden das auch ohne Involvierung der Fuschler tun und ob das dann insgesamt mehr oder weniger gefährlich wäre ist völlig unklar. Und in materiell so prekärer Situation, dass sie ihre Stunts für Red Bull machen müssen, um nicht zu verhungern, sind Schweizer Base Jumper und Kanadische Freeskier wohl auch nicht, dass man sagen könnte Red Bull nutzt eine Notsituation aus und zwingt die Kerle ökonomisch zu diesem Leben.
Also so what, das sind Freaks, die sich für ihr Leben gern in Lebensgefahr begeben und wenn sie das für Red Bull tun gibt's nioch Geld und Ruhm dafür, da gibt's nix zu meckern. Man kann die Red Bull Huldigung dieses Adrenalinjunkietums aus x Gründen nicht mögen, aber zu sagen, dass RB mit den Leben der armen Extremsportler spielt ist absurd.
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Hab's mir auch auch angesehen und finde die Vorwürfe auch nicht gerechtfertigt. Die Leute, die sich mit der Hilfe von und/oder für Red Bull Geld in Lebensgefahr begeben würden das auch ohne Involvierung der Fuschler tun und ob das dann insgesamt mehr oder weniger gefährlich wäre ist völlig unklar. Und in materiell so prekärer Situation, dass sie ihre Stunts für Red Bull machen müssen, um nicht zu verhungern, sind Schweizer Base Jumper und Kanadische Freeskier wohl auch nicht, dass man sagen könnte Red Bull nutzt eine Notsituation aus und zwingt die Kerle ökonomisch zu diesem Leben.
Also so what, das sind Freaks, die sich für ihr Leben gern in Lebensgefahr begeben und wenn sie das für Red Bull tun gibt's nioch Geld und Ruhm dafür, da gibt's nix zu meckern. Man kann die Red Bull Huldigung dieses Adrenalinjunkietums aus x Gründen nicht mögen, aber zu sagen, dass RB mit den Leben der armen Extremsportler spielt ist absurd.
Diesem Post ist wirklich nichts hinzuzufügen, das entspricht zu 100% meiner Meinung....
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wenn auch ungesehn, alleine bei der beschreibung dieser doku, kann man, selbst als nicht RB sympathisant, nur von schwachsinn reden. wenn ich schon extremsportlern kein selbsteinschätzungsvermögen zugestehe, wem dann ?
Einem Vierzehnjährigen? Einem Simpel, der sich eine Diktatur wünscht? -
Einem Vierzehnjährigen? Einem Simpel, der sich eine Diktatur wünscht?Der Vierzehnjährige wirds schwerer haben als ein Erwachsener, weil er nicht nur sich selbst davon überzeugen muss, dass er die benötigten Fähigkeiten hat, sondern zu 100% auch einen/beide Elternteile.
Was die politische Ausrichtung mit der Selbsteinschätzung im (Extrem-)Sport zu tun hat ist mir auch schleierhaft.
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Brauche keine ARD um die dunkle Seite von Red Bull in einen Satz zu packen: Die Brühe schmeckt einfach ekelhaft!
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Also so what, das sind Freaks, die sich für ihr Leben gern in Lebensgefahr begeben und wenn sie das für Red Bull tun gibt's noch Geld und Ruhm dafür, da gibt's nix zu meckern. Man kann die Red Bull Huldigung dieses Adrenalinjunkietums aus x Gründen nicht mögen, aber zu sagen, dass RB mit den Leben der armen Extremsportler spielt ist absurd.
Sich für's Leben gern in Lebensgefahr begeben und dafür von Red Bull noch Geld und Ruhm ernten - das ist die eine Seite; die andere Seite ist die Werbemaschinerie von Red Bull, die mit der Sensationslust nach wie vor wie geschmiert läuft. Und mich wie bisher niemals dazu bringen wird auch nur einen einzigen Schluck von dem 'Gesöff' zu mir zu nehmen.
Das überall präsente Sportsponsoring von Red Bull erscheint damit auch in einem ganz anderen Licht... -
RexKramer (und andere):
Wenn das so ist, dann spricht eigentlich nichts dagegen, Gladiatorenkämpfe wieder zu erlauben, oder?
Sind doch alles Freaks, die wissen, was sie tun und die Risken abschätzen können. Und Spass macht es den Leuten auch und mit Red Bull wäre sicher ein potenter Sponsor zur Hand, der natürlich in keinster Weise verantwortlich wäre, falls einmal einem Athleten ein Unterarm abgesäbelt werden sollte. -
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Natürlich zwingt Red Bull Keinen sein Leben zu riskieren, das machen die schon von sich aus, aber dann so wie im Fall McKonkey mit den Film noch Geld produzieren und diesen zu bewerben, ohne dass nur irgendwo darauf hingewiesen wird, was bei den Dreharbeiten passiert ist, finde ich persönlich sehr geschmacklos und pietätlos. Da passt es dann auch ins Bild, dass die hinterbliebene Witwe sich nicht dazu äußern darf, weil sie wahrscheinlich von Red Bull Geld kassiert.
Oder dass man den Japaner als Red Bull (E)X-Fighter auf der Homepage präsentiert, finde ich persönlich auch sehr bedenklich, denn hier hört sich meiner Meinung nach jeder Spaß und jede Vermarktung auf.
Aber für den Tod dieser Athleten kann Red Bull Nichts dafür, dass machen die ganz alleine, und wenn man sieht wo dieser eine Basejumper gesprungen ist, der dann kerzengerade in den Felsen gestürzt ist, dann habe ich dafür überhaupt kein Verständnis, denn mit solchen Aktionen gefährdet er nicht nur sich, sondern auch Diejenigen, die ihn dann retten müssen. Außerdem wenn man ein Kleinkind und eine schwangere Frau zu Hause hat, sollte man sich solche Sachen doch drei Mal überlegen, denn so finde ich dass höchst unvernünftig und dumm. -
Absolut richtig-- aber Du sagst es selbst hier geht es um Eigenverantwortung- und ich find es toll, dass Red Bull anscheinend auch die HInterbliebenen ihrer Sportler finanziell absichert. Dass sie dann das eh schon entstandene Filmmaterial verwenden finde ich auch nicht wirklich unmöglich. In der Szene weiß jeder wo und wie McKonkey gestorben ist, dieses "Tribute" passt daher auch gut in das Selbstbild der "Heroes".
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... aber was hat denn bei nüchterner Betrachtung Red Bull damit zu tun? Sie unterstützen halt hunderte Sportler finanziell, damit diese ihre Träume verwirklichen können, ....Was hat es bei nüchterner Betrachtung mit Red Bull zu tun, wenn der Basejumper Ueli Gegenschatz vom "Sunrise-Tower" in Zürich in die Tiefe springt und sein Fallschirm das von einem Kilometer Entfernung erkennbare Logo von RED BULL und den ebenfalls von einem Kilometer Entfernung erkennbaren Schriftzug RED BULL trägt und das Ganze von Mitarbeitern aus der Werbeabteilung von RED BULL inszeniert, gefilmt wird und zu einem Werbefilm verarbeitet werden soll (wozu es dann nicht mehr gekommen ist, weil Ueli Gegenschatz dabei zu Tode gestürzt ist)?
Nüchtern betrachtet, rein gar nichts.
Da muss man schon voll betrunken oder sonst zugedröhnt sein,
1. um erkennen zu können, dass der "Sunrise-Tower" in Zürich architektonisch und auch sonst mindestens ein so spektakuläres Bauwerk ist wie zB der Swiss-Re-Tower in London oder die Golden-Gate-Bridge in San Francisco, von denen jeder Basejumper unbedingt einmal in seinem Leben gehupft sein muss, um in seiner Peergroup und auch sonst Anerkennung zu finden oder gar, wie bei der basejumperischen Defloration des "Sunrise-Tower" in Zürich in die Geschichte des Basejumpings einzugehen.
Ich bin dank meines aktuellen 1. Maivollrausch auch fest davon überzeugt, dass Ueli Gegenschatz, seitdem er vom Basejumpfieber befallen worden ist und seitdem ihn die Werbefritzen von "Sunrise" und "RED BULL" auf dieses Juwel von Architektur und von Basejumpgelegenheit aufmerksam gemacht haben, nur noch davon geträumt hat, einmal in seinem Leben vom "Sunrise-Tower" in Zürich zu hupfen und dass er, unten auf dem Asphalt angekommen mit zerschmetterter Hüfte und mit zerschmetterten Kopf und kurz bevor sein Licht erloschen ist, noch leise geröchelt hat: "Danke, danke, ihr wunderbaren Leute von Sunrise und von RED BULL, dass Ihr mir diesen, meinen letzten Jump ausgerechnet vom "Sunrise-Tower" mit einem RED BULL Fallschirm ermöglicht habt, ohne Euch wäre es mir nicht vergönnt gewesen, mein Leben bei einem RED BULL Basejump vom "Sunrise-Tower" auszuhauchen und so die Erfüllung meines Basejumperlebens gefunden zu haben."
Nüchtern betrachtet hat das weiter rein gar nichts mit RED BULL zu tun, da muss man schon voll betrunken oder sonst zugedröhnt sein,
2. um erkennen zu können, dass diese Aktion, nämlich das Anfertigen eines Werbefilms mit dem Sprung vom "Sunrise-Tower", mit einem Fallschirm durchgeführt worden ist, dessen RED BULL Logo und dessen RED BULL Schriftzug auch noch von einem Blinden aus einem Kilometer Entfernung auf dem Bildschirm eines Smartphones erkennbar ist.
Nüchtern betrachtet hat das schließlich rein gar nichts mit RED BULL zu tun, da muss man schon voll betrunken oder sonst zugedröhnt sein,
3. um erkennen zu können, dass die Herstellung dieses Werbefilms nicht nur dem Mobiltelefonunternehmen "Sunrise" zum wirtschaftlichen Vorteil gereichen sollte, das in der Schweiz einen (Jugend)Mobiltelefontarif namens "RED BULL" einführen und mit dem Film über den Basejump des RED BULL Athleten Ueli Gegenschatz vom "Sunrise-Tower" bewerben wollte; sondern dass es bei dieser Symbiose zwischen "Sunrise" und RED BULL auch darum gegangen ist, dass RED BULL so durch die zahlreichen anderen in der ARD-Dokumentation gezeigten knochenbrecherischen und lebensgefährlichen "Sport(werbe)events" seine Marktanteile, Umsätze und Gewinne in der Schweiz und sonstwo steigert.
Menschenverachtende Profitmaximierung mit gesundheits-, lebensgefährlichen und bisweilen tödlichen Werbeaktionen. So schaut´s nämlich aus.
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RexKramer (und andere):
Wenn das so ist, dann spricht eigentlich nichts dagegen, Gladiatorenkämpfe wieder zu erlauben, oder?
Sind doch alles Freaks, die wissen, was sie tun und die Risken abschätzen können. Und Spass macht es den Leuten auch und mit Red Bull wäre sicher ein potenter Sponsor zur Hand, der natürlich in keinster Weise verantwortlich wäre, falls einmal einem Athleten ein Unterarm abgesäbelt werden sollte.Gegenfrage: warum nicht Motorsport und die Bewerbung und mediale Berichterstattung boykottieren oder gar verbieten? Warum nicht sämtliche Alpinsportarten inkl. Skitourengehen und die Industirien, die dahinter stehen boykotieren und verbieten? Das sind alles gefährliche Aktivitäten bei denen immer wieder Menschen ums Leben kommen und viele Unternehmen und Personen machen damit Profit.
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Einem Vierzehnjährigen? Einem Simpel, der sich eine Diktatur wünscht?
Schau mal wie alt die ganzen Jungs in der Moto2 und drunter sind. Ein Jorge Lorenzo zB ist bereits mit 15 in der 125er mitgefahren (und das ist dort nix völlig ungewöhnliches). Und das ist ein Beispiel als würdest es RB ankreiden wenn einen Jungen aus derren EH Nachwuchs ein depperter Unfall bei einen Spiel passieren.Beim Mr. "gemäßigte Diktatur" brauch ma eh net drüber streiten das dem da oben die Blutzufuhr zum Hirn wohl abdreht haben.
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Gegenfrage: warum nicht Motorsport und die Bewerbung und mediale Berichterstattung boykottieren oder gar verbieten? Warum nicht sämtliche Alpinsportarten inkl. Skitourengehen und die Industirien, die dahinter stehen boykotieren und verbieten? Das sind alles gefährliche Aktivitäten bei denen immer wieder Menschen ums Leben kommen und viele Unternehmen und Personen machen damit Profit.
Wie so oft im Leben: Die Dosis (an Lebensgefahr) macht den Unterschied.
Motorrennsport und alles, was dazu gehört (das waren noch Zeiten, als die F1-Autos wie Zigarettenschachteln ausgeschaut haben), gehört für mich in dieselbe menschenverachtende Kategorie der Profitmaximierung.
Skitourengehen bringt unendlich vielen Menschen Entspannung und Gesundheit, auch wenn zu viele Menschen dabei umkommen. Ich kenne kein Unternehmen, das mit gesundheits- und lebensgefährlichen Schitouren wirbt.
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warum nicht Motorsport und die Bewerbung und mediale Berichterstattung boykottieren oder gar verbieten? Warum nicht sämtliche Alpinsportarten inkl. Skitourengehen und die Industirien, die dahinter stehen boykotieren und verbieten?
Ja, warum nicht? Ich mach's eh schon -
Wie so oft im Leben: Die Dosis (an Lebensgefahr) macht den Unterschied.
Motorrennsport und alles, was dazu gehört (das waren noch Zeiten, als die F1-Autos wie Zigarettenschachteln ausgeschaut haben), gehört für mich in dieselbe menschenverachtende Kategorie der Profitmaximierung.
Skitourengehen bringt unendlich vielen Menschen Entspannung und Gesundheit, auch wenn zu viele Menschen dabei umkommen. Ich kenne kein Unternehmen, das mit gesundheits- und lebensgefährlichen Schitouren wirbt.
Ich bin völlig auf deiner Seite was das Argument mit der Dosis der Lebensgefahr betrifft und jeder möge sich seine Meinung bilden, was er tun bzw. unterlassen will und was er durch u.a. das eigene Konsumverhalten (aber nicht nur dadurch) unterstützen bzw. nicht unterstützen will.
Aber wie ist auf der Ebene der kollektiven, politischen Entscheidung festzustellen was zu viel ist und was nicht, wo wird die Grenze gesetzt und welche Gründe rechtfertigen den Eingriff in die persönliche Freiheit des Individuums?
Ich finde man muss in solchen Dingen sehr genau überlegen was es bedeutet die eigenen Urteile zur allgemeinen Norm erheben zu wollen und man muss sich fragen, ob diese Urteile über verschiedene Ausprägungen des selben zu Grunde liegenden Problems konsistent sind. -
Aber wie ist auf der Ebene der kollektiven, politischen Entscheidung festzustellen was zu viel ist und was nicht, wo wird die Grenze gesetzt und welche Gründe rechtfertigen den Eingriff in die persönliche Freiheit des Individuums?
Diese Frage ist immer schwer zu beantworten. Und wenn die Gesetzgeber verbindliche Normen schaffen und Rechtsverstöße mit allerlei Sanktionen versehen, dann werden seine Antworten selten alle überzeugen. Letztlich ist die (politische) "Wahrheit" immer das, was intersubjektiv die meisten Menschen überzeugt; und diese "Wahrheit" ist auch immer eine "Tochter der Zeit".Denke nur an die mühselige Geschichte des von Gesundheitspolitikern initiierten Verbots der Werbung für Zigaretten, das gegen das aus der Aufklärung stammende und gegen den Merkantilismus und sonstige Staatsinterventionen gerichtete wirtschaftliche Credo „laissez faire, laissez passer“ gerichtet ist: Zunächst ist es diesen Gesundheitspolitikern nur gelungen, Beschränkungen der Zigarettenwerbung in Funk und Fernsehen durchzusetzen, die auf der Stelle den Einstieg der Tabakkonzerne zB in die Formel 1 umgangen worden ist, indem die F1-Autos plötzlich wie die Marlboro- und John-Players-Special-Zigarettenschachteln ausgeschaut haben. Dann sind die gesetzlichen Werbeverbote ausgedehnt worden auf die Printmedien usw und jetzt sind die Tabakkonzerne sogar gehalten, immer drastischere Warnhinweise auf die Zigarettenpackungen zu drucken: Kann mir schwer vorstellen, dass ein in der Wolle gefärbter (Wirtschafts)Liberaler damit einverstanden ist, für ihn sollen die mündigen erwachsenen Konsumenten von den Tabakkonzernen mit Werbung egal wie und wo auf die Vorzüge ihrer Produkte hingewiesen werden dürfen.
"Laissez faire, laissez passer" ist seit Jahren wieder das Credo jedenfalls in den Lebensbereichen, die wirtschaftlich interessant = profitträchtig sind, und dem wirklich jedes und alles untergeordnet wird. Denke nur an die seit gut zehn Jahren auch in Österreich konsequent durchgezogene "Liberalisierung" des zuvor mit dem Spielerschutz gerechtfertigten Glückspielmonopols (und an den versuchten Gesetzeskauf dabei und die Untreuestrafverfahren gegen ehemalige BZÖ-Politiker und Telekommanager; die Hauptverhandlungen werden bald beginnen). Davon ist innerhalb weniger Jahre nichts mehr übrig geblieben. Der Aufschrei des Leiters der Justizanstalt für jugendliche Straftäter Gerasdorf vom Februar dieses Jahres, dass 2012 bei ihm zum ersten Mal mehr jugendliche Straftäter wegen glückspielbedingter Beschaffungskriminalität eingesessen sind (konkret rund 50 % aller Gefangenen) als sonstige (Suchtmittel-, Alkohol-)Süchtige, erreichen nur bei wenigen die Wahrnehumgsschwelle. Einige SPÖ-Politiker freilich haben auch diese Botschaft wahrgenommen und die Abschaffung des "kleinen Glückspiels" in Wien ist auch schon beschlossene Sache.
Ein paar Tote mehr bei den Marketingbemühungen von RED BULL und bei den von RED BULL propagierten "Extremsportarten" und - vor allem - ein paar Berichte darüber mehr, und der Lack ist ab von der Dose.
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Aber wie ist auf der Ebene der kollektiven, politischen Entscheidung festzustellen was zu viel ist und was nicht, wo wird die Grenze gesetzt und welche Gründe rechtfertigen den Eingriff in die persönliche Freiheit des Individuums?
Diese Diskussion ist sicher wichtig, nur wird es einen Graubereich immer geben, egal wie und wo eine Grenze gezogen wird. Darüber kann man dann trefflich streiten, sollte nur bedenken daß eine unklare Grenze nicht heißt daß in der absoluten Mehrzahl der Fälle nicht doch eine eindeutige Zuordnung möglich ist.
Ich finde man muss in solchen Dingen sehr genau überlegen was es bedeutet die eigenen Urteile zur allgemeinen Norm erheben zu wollen und man muss sich fragen, ob diese Urteile über verschiedene Ausprägungen des selben zu Grunde liegenden Problems konsistent sind.Das kann man natürlich machen, das gibt einem Seelenfrieden und einen guten Schlaf. Am Morgen nach dem Aufstehen braucht man dann halt eine Mehrheit, ob deren Urteile konsistent sind oder nicht.
..."Laissez faire, laissez passer" ist seit Jahren wieder das Credo jedenfalls in den Lebensbereichen, die wirtschaftlich interessant = profitträchtig sind, und dem wirklich jedes und alles untergeordnet wird. ....
Übrigens, nebenbei eine Buchempfehlung für den Sommerurlaub: Der irische Historiker Tim Pat Coogan hat unlängst "The Famine Plot: England's Role in Ireland's Greatest Tragedy" vorgelegt (auch für den Kindle).
Eine minutiöse Auflistung, wie die wirtschaftsliberale englische Regierung mit ihren ökonomischen Beratern am Altar der Laissez-faire-Ideologie mal so eben eine resche Million Menschen geopfert hat. -
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