Bettman: Am 19. Januar muss es losgehen
High Noon in Nordamerika. Will die NHL ihre Saison noch retten, dann muss bis zum 11. Januar eine Einigung im Tarifstreit gefunden werden. Damit könnte nach einwöchigen Vorbereitungscamps am 19. die Saison starten. Andernfalls wäre es für den Beginn des Spielbetriebs endgültig zu spät, so Kommissar Gary Bettman.
Noch gibt es aber Hoffnung. Denn erstmals seit drei Wochen sind positive Nachrichten zu vermelden. Die Liga und Spielergewerkschaft gehen wieder aufeinander zu, haben unlängst Vertragsangebote ausgetauscht und wollen sich zu einer neuen Verhandlungsrunde treffen.
Drei Tage vor Sylvester machte die NHL mit ihrem jüngsten Vertragsangebot einen deutlichen Schritt auf die Spielergewerkschaft zu. Sie lockerte ihre Forderungen und näherte sich so den Bedürfnissen der Spieler an.
Die NHLPA zeigte sich darob erfreut und unterbreitete gestern ein Gegenangebot. Zwar mahnte Gewerkschaftsführer Don Fehr zur Vorsicht und dämpfte die Erwartungen. Doch dies entspricht seinem Verhandlungsgebaren. Er ist kein Mann, der sich in die Karten schauen lassen will.
Vielleicht ist ja das drohende endgültige Aus für eine Saison der Druck, der bislang gefehlt hat. Ein komplett verlorenes Jahr schadet beiden Seiten mehr, als Zugeständnisse zu machen, nur war dazu bislang niemand bereit.
Nach wie vor droht das Ganze aber auch zu kippen und zu einer Schlammschlacht vor Gericht zu verkommen. Die Spielergewerkschaft hat nach einer internen Abstimmung bis Mittwoch Zeit, sich aufzulösen. Dies würde ihren Mitgliedern die Möglichkeit eröffnen, kartellrechtlich gegen die Liga vorzugehen.
Sollte die NHLPA diesen Schritt bis Mittwoch nicht gehen, droht eine wiederholte Ermächtigung durch ihre Mitglieder zu einem späteren Zeitpunkt. Mit demselben Vorgehen hatten die Basketballspieler die NBA im vergangenen Spätherbst quasi in einen neuen Gesamtarbeitsvertrag gezwungen.
Dass die Eishockeyaner bislang davon absahen, es ihren Kollegen aus der NBA gleichzutun zeigt, dass die Hoffnung auf eine Einigung nach wie vor lebt. Das Drohgebaren dürfte aber sehr wohl als Katalysator in den anstehenden, finalen Verhandlungen wirken. (ska)