- Offizieller Beitrag
Ja, in einer perfekten Welt würde jedes Eishockeyspiel (oder generell jedes Spiel im Sport) ohne Fouls und folgenden Strafen ablaufen. Die Realität sieht aber anders aus und deswegen musst als Spieler mit einem Foul des Gegners rechnen. Frag mal bei Nathan Horton nach, was passiert, wenn man es nicht macht
Dass man beim Eishockey den Kopf oben hält und seine Umgebung wahrnehmen sollte, lernt man von Anfang an und ist einer der Grundsätze jedes NHL-Spielers. Das muss man machen, weil wenn die Körperspannung bei einem Check, den man empfängt, nicht passt, kannst dich schnell mal verletzen, und das gilt auch für gewöhnliche Checks, nicht nur für Fouls.
Deswegen hat die Tatsache, dass Norton nun eine Gehirnerschütterung hat, den Ursprung auch in seinem eigenen Fehler, nicht nur im Fehler von Rome. Das haben die Kommentatoren während dem Spiel im Übrigen gleich gesehen. Hätte er nach der Abgabe der Scheibe nicht gleich blind zu beschleunigen begonnen, sondern erstmal aufgeschaut, würde er jetzt nicht im Krankenhaus liegen, sondern könnte die restliche Finalserie weiterspielen. Ich will damit nicht die Aktion von Rome verteidigen oder die Schuld gar dem Norton selbst zusprechen, aber es sind 2 Fehler kausal für die Verletzung von Norton, jener von Rome und sein eigener. Und darüber ist sich Norton zu 100 % bewusst. Sein erster Gedankengang, nachdem sich sein Hirn erstmals wieder gefangen hat, war vermutlich genau jener, "hätte ich doch nur kurz aufgesehen, bevor ich losgefahren bin".
Der Einschlag gegen seinen Kopf war ja gerade eben so stark, weil er nicht darauf vorbereitet war.
Und gerade im Eishockey gilt der Satz, solche Sachen passieren nun mal, sehr wohl. Da gibts unzählige Situationen, in welchen ein Spieler eben nicht bewusst oder absichtlich ein Foul macht, oder eben die Umstände so unglücklich sind, dass es böse ausgeht. Bsp: Du willst einen Spieler an der Bande checken, zu diesem Moment ist er auch nicht in einer kritischen Position. Du beginnst die Bewegung, fährst den Check an und in dieser Zeitspanne dreht sich der Gegenspieler mit dem Rücken zu dir und du katapultierst ihn von hinten gegen die Bande. Ist ein klares Foul, hast als Spieler aber wirklich nicht beabsichtigt. Hoher Stock genauso, klar ist jeder für seinen Stock verantwortlich, aber wenn du selbst zu Boden befördert wirst, verlierst leicht mal die Kontrolle über dein eigenes Spielgerät.
Und nicht viel anders sehe ich es in dieser Situation. Horton war bis kurz vor dem Check puckführender Spieler, da darf er ganz normal gecheckt werden (wäre interessant zu wissen, ob dann überhaupt eine Strafe ausgesprochen worden wäre, wenn er diese immer noch gehabt hätte, weil der offizielle Grund für das Foul (Interference) wäre dann ja nicht mehr gegeben gewesen, Checking to the Head wurde ja nicht ausgesprochen). Rome war in der Rückwärtsbewegung, bis er sich entschieden hat, doch nach vorne zu gehen und Horton zu checken. Vielleicht hätte ihm zum Zeitpunkt seiner Entscheidung schon klar sein müssen, dass er ihn nun nicht mehr checken darf, weil dieser die Scheibe nicht mehr hat, vielleicht aber auch nicht. Könnte doch sein, dass er die Entscheidung trifft, kurze Zeit später die Bewegung dafür beginnt und genau in dieser Zeitspanne hat Norton die Scheibe abgegeben.
Wie auch immer, es könnte pure Verletzungsabsicht gewesen sein aber auch ein unglücklicher Unfall. Wir wissen es nicht, deswegen würde ich einem Spieler in so einer Situation auch keine Verletzungsabsicht unterstellen. Und die Mannschaft verliert dadurch auch nicht an Sympathie, weil wenn dem so wäre, würds nur unsympathische Eishockeymannschaften auf dieser Welt geben
Weil solche Aktionen leisten sich alle Mannschaften immer wieder...