Touareg sorgt fast für Spielabbruch beim EHC
Skandal im ersten Play-off-Spiel: Wolfsburg gegen DEG 105 Minuten unterbrochen
Von Daniel Mau, Michael Manske, Markus Kutscher, Christian Buchler und Jörn Manske
Peinlich, peinlich, peinlich: Mit einer total missglückten Werbe-Aktion hat sich der EHC Wolfsburg in der Deutschen Eishockey-Liga bis auf die Knochen blamiert.
Erste Drittelpause im ersten Play-off-Spiel gegen Düsseldorf: Der EHC führt klar mit 3:0. Als Werbegag fährt ein VW-Touareg mit Spikes an den Rädern auf das Spielfeld in der Wolfsburger Eis-Arena. Am Steuer: Dakar-Co-Pilot Timo Gottschalk. VfL-Profi Marcel Schäfer sitzt auf dem Beifahrersitz.
Gas geben, bremsen, Reifen durchdrehen, Heck ausbrechen – mit diesen Aktionen sorgt der Fahrer für den Super-Gau. Vier bis fünf Zentimeter tiefe Furchen bleiben im Eis zurück, an weiterspielen ist nicht zu denken. Es folgen Chaos, Ärger und Nervenflattern.
20.15 Uhr: Das Wolfsburger Eis-Team versucht mit allen Kräften, die Löcher zu stopfen. Mit bloßen Händen drücken sie kleine Eisklumpen in die Fläche fest. Bei den EHC-Verantwortlichen hinter den Kulissen herrscht riesige Aufregung und Ratlosigkeit. Düsseldorfs Teammanager Walter Köberle überprüft mehrmals die Reparaturarbeiten. EHC-Coach Toni Krinner ist im TV-Interview sichtlich bedient. "Das ist sehr ärgerlich, weil wir uns im ersten Drittel in einen Rausch gespielt haben. Die lange Pause spielt den Düsseldorfern in die Karten", sagt Krinner. 90 Minuten bekommen die Eismeister Zeit, das Eis herzurichten. Gelingt das nicht, wird das Spiel abgebrochen und für den Gegner gewertet.
20.57 Uhr: Die Löcher sind notdürftig gestopft. Zum ersten Mal fährt die Eismaschine ein, die Zuschauer jubeln. Sie hoffen, dass es bald weitergehen kann. Doch erstmal muss das Eis frieren. Nach einigen Minuten ist klar: Nicht alle Schäden sind beseitigt. Köberle geht unter den Pfiffen der EHC-Fans auf das Eis, schaut sich skeptisch um. Der Düsseldorfer Manager hat nicht vergessen, dass sein Team zu einer 30 000 Euro Strafe verdonnert wurde, weil es am 20. Dezember wegen einer Reifenpanne zu spät zum Spiel in Wolfsburg erschienen war. Nun hat er die Chance, es den Grizzlys heimzuzahlen. Seine Spieler sitzen im Gang, haben die Trikots teilweise schon ausgezogen. Die Schiedsrichter fahren aufs Eis, geben noch nicht ihr Okay. Wieder muss das Eis-Team ran, wieder wird gezittert. Die Zeit bis zur Spielabsage wird immer knapper. Nochmal kommt die Eis-Maschine – wird alles gut?
21.43 Uhr: Die Schiedsrichter fahren kurz vor Ablauf der 90 Minuten aufs Eis, dann – unter dem Jubel der Zuschauen – geben sie grünes Licht. Nach insgesamt 105 Minuten geht es weiter – die wohl längste Pause in der Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga. Beide Mannschaften fahren wieder auf das Spielfeld, das Eis hält, aufatmen beim EHC.
Nach WN-Informationen hatte das Wolfsburger Eis-Team bereits vor dem Spiel Bedenken geäußert, dass der Touareg das Eis zerstören könnte. Eigentlich sollte auch erst im zweiten Drittel gefahren werden. Dennoch wurde die Aktion ausgeführt – mit peinlichen Folgen.
Mittwoch, 31.03.2010
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