Der EHC Bregenzerwald bangt um sein Bestehen. Mit dem Baustart der Sport- und Eventarena Mellau könnte nicht nur die Zukunft für den Nationalliga-Verein gesichert werden.
Der 40-jährige Andelsbucher Guntram Schedler lebt schon seit 25 Jahren für den Eishockeysport und den EHC Bregenzerwald. Mittlerweile zeigt der älteste Spieler der gesamten Nationalliga zwar körperliche Alterserscheinungen, im Herzen ist er aber fit wie eh und je. Zwei Weihnachtswünsche hat der Eishockey-Autodidakt an das Christkind: Zum einen, dass beim nächsten Heimspiel am 27. Dezember endlich wieder mehr Zuschauer in die Eisarena Alberschwende pilgern und sein Team auch bei Kälte und Schnee anfeuern. Und zum anderen, dass sein Traum von der Sport- und Eventarena Mellau endlich in Erfüllung geht. Dort möchte er dann auch 2010 sein Abschiedsspiel geben.
Fehlende Infrastruktur
Dass der EHC Bregenzerwald nach der ersten Hälfte des Grunddurchgangs mit nur drei Punkten an letzter Stelle liegt, kommt für Obmann Schedler nicht überraschend: "Uns fehlt mittlerweile einfach die nötige Infrastruktur. Aber allein schon wegen unseren Eigenbauspielern und dem Hallenprojekt müssen wir weiter dranbleiben und uns in der zweiten Liga halten." Die Tatsache, dass Trainings abgesagt und Spiele verlegt werden müssen, reißt dem Wälder-Verein ein immer größeres Budget-Loch in die Taschen. Und auch für die Spieler ist der Umstand, dass mit einem Tennisball gespielt werden muss oder nach Verlegung nach Lustenau erst um 22 Uhr trainiert werden kann, frustrierend. Auch der Zuschauerstrom lässt seit Jahren zu wünschen übrig. Kein Wunder, müssen die Eishockeyfans doch bei Minusgraden und allen Launen des Wettergottes über zwei Stunden im Schnee stehen.
So nah wie nie zuvor
Dem ganzen Übel dieser unzumutbaren Umstände könnte aber in absehbarer Zeit endlich Abhilfe geschafft werden. Mit der Sport- und Eventarena Mellau könnte Schedler sein Lebenswerk nun endlich verwirklichen. Man sei der Umsetzung noch nie zuvor so nahe gewesen. Geplant sind neben der Eis- und Mehrzweckhalle auch eventuell Sprungschanzen, Langlaufloipen, ein Schießstand für die Biathleten und eine Schirennstrecke. Der Andelsbucher vergleicht das Projekt mit einer Mount-Everest-Besteigung: "Vor über 20 Jahren haben wir den Weg begonnen. Jetzt sind wir auf einer Höhe von 8000 Metern angelangt. Für die letzten Meter fehlen uns nur noch die Sauerstoffgeräte." Übersetzt bedeutet dies: Der Boden für die geplante Arena wurde von der Gemeinde Mellau zur Verfügung gestellt, Politik und Sportabteilung stehen dahinter, es fehlen nur noch die letzten Behördegänge und auch Gelder müssen noch gesammelt werden.
Baustart im Frühjahr?
"Wir haben ein sehr ausgeklügeltes und auch finanzierbares Konzept erstellt. Die Angebote liegen schlüsselfertig auf dem Tisch", erklärt der 40-Jährige. Ausgegangen war man bisher davon, dass sich die Kosten auf rund sieben Millionen Euro belaufen würden. Nach neuestem Stand könne man aber von einem Betrag von 3,8 Millionen ausgehen. "Demnächst finden noch einmal Baubegehungen statt, das mit dem Zonenplan muss noch geklärt werden", erzählt Schedler. Ziel sei ein Baustart im Frühjahr 2009.
Mithilfe aller gefragt
Für den EHC Bregenzerwald ist dieses Jahrhundertprojekt überlebensnotwendig. Seitens der Gemeinde Alberschwende gebe es noch keine Zusicherung zur Nutzung der Eisarena für 2010. Auch die Kosten für Spieler und Anlage können laut Schedler irgendwann nicht mehr getragen werden. "Ohne die Mithilfe aller Spieler, Funktionäre und auch der Zuschauer wird es vielleicht bald kein Eishockey mehr im Wald geben." Man wird sehen, ob das Christkind vielleicht einen Wunsch des Guntram Schedler erfüllt.