Nachdem hier in Forum ja schon heftig über die Saison 09/10 diskutiert wird und dabei immer wieder die Aufstockung der EBEL gefordert wird, möchte ich hier mal ein paar Ideen zum Thema EBEL-Verein in Vorarlberg loswerden. Das Ganze sind nur einige (naive) Gedanken zu dem Thema und ich würde mich freuen, wenn ich hier eine lebhafteDiskussion lostreten könnte. Bitte keine Vereinspolemik oder ähnlich Negatives, sondern konstruktive Kritik, oder weitere Vorschläge ob das Ganze so denk- bzw. machbar wäre. Danke im Voraus!
Vorneweg möchte ich noch kurz festhalten, dass ich kein intimer Kenner des Vorarlberger Eishockeys bin, sondern “nur” ein interessierter Eishockeyfan aus Kärnten der nicht ganz verstehen kann wieso ein derart traditioneller Eishockeystandort zur Zeit keinen “Bundesligisten” stellt.
Soweit ich dass in den letzten Jahren mitverfolgt habe werden immer die gleichen zwei Argumente angeführt, wenn es darum geht warum keiner der Vorarlberger Nationalligisten einen Aufstieg in die EBEL anstrebt:
1. Das Ganze ist einfach zu teuer und warum auf die gut-besuchten Ländle-Derbies verzichten um statt dessen nach Laibach oder gar nach Ungarn zu reisen.
2. Die Vorarlberger Nationalligisten pflegen zwar eine durchaus “befruchtende” Rivalität, doch sollte einer davon aufsteigen könnte er wohl kaum das gesamte Fanpotential abschöpfen, da man als gegnerischer Fan wohl kaum den einstigen Rivalen in der EBEL unterstützen würde.
Gleichzeitig sehe ich jedoch - im Vergleich mit Kärnten - einen durchaus ähnlichen hoffnungsvollen Markt. Der sowohl was die Tradition/Fanbasis, als auch (bzw. ganz im Besonderen) was den Spielernachwuchs angeht durchaus das Potential für einen Bundesligisten hätte. Wenn man sieht wie viele Vorarlberger Talente sich derzeit in der EBEL tummeln, dann kann man sich vorstelle wie viel der Ländle-Nachwuchs noch “hergeben” würde, wenn Vorort ein Team den Einstieg in die höchste Spielklasse ermöglichen würde. Da verkümmert doch eine Menge Eishockey-Talent, dass das Österreichische Eishockey doch dringendst notwendig hätte. Gleichzeitig wäre das für die EBEL natürlich auch eine große Bereicherung (Traditionsduelle, ausgeglichenerer Spielplan, mehr Abwechslung,...)
Deshalb hier mein Vorschlag und ein paar Gedanken zur Umsetzung:
Warum denkt man nicht darüber nach ein neues (unabhängiges) Team in Vorarlberg zu etablieren. Keine VEU, keinen EHC Lustenau, sondern einen EC Vorarlberg (ECV). Ohne eigenen Nachwuchs, ohne große Vereinsstrukturen, sondern einfach einen Bundesligisten mit professioneller Vermarktung, entsprechender Infrastruktur (angesiedelt wo immer die Bedingungen am Besten sind) und mit entsprechender Unterstützung aus Vorarlberg (Politik, Wirtschaft, Eishockey,...). Die Mannschaft könnte sich auch dem (Nachwuchs)pool der Nationalligaclubs bedienen, verstärkt um einige der zahlreichen EBEL-Vorarlberger bzw. Österreich und einige Legionäre. Wenn es der VSV schafft mit einem (eher) geringen Budget eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen, dann sollte das mit dem Vorarlberger Spielermaterial doch auch funktionieren. Mit den Nationalligaclubs könnte man doch eine “Farmteamregelung” kreieren, von der beide Seiten profitieren würden. Der ECV bekäme talentierte Nachwuchsspieler ohne eine eigene Nachwuchsabteilung finanzieren zu müssen und die Nationalligsten könnten einerseits die Spieler länger halten (mit der Aussicht irgendwann im eigenen Bundesland EBEL zu spielen, würde der Nachwuchs vielleicht nicht schon mit 16, 17 nach Salzburg, Linz oder Klagenfurt flüchten) und gleichzeit bei den erfolgreichen “Aufsteigern” (zB Spieler die eine gewisse Anzahl an EBEL-Spielen absolvieren bzw. sich einen Fixplatz erkämpfen) eine entsprechende Ausbildungsentschädigung kassieren. Gleichzeitig würde man die Fans der Stammclubs auch an den Verein binden, da man ja die eigenen Talente sicherlich auch gerne in der EBEL beobachtet und unterstützt.
Bei der Finanzierung eines Vereines für “ganz Vorarlberg” könnte man sicherlich auch die Vorarlberger Wirtschaft und Politik mit ins Boot holen. Mit einem entsprechend professionellem Konzept sind da sicherlich (ausreichend) Sponsorgelder zu lukrieren. Wenn man es zB schafft die Firma Rauch mit ins Boot zu holen (die ja mit Eishockeysponsoring in Kärnten sehr gute Erfahrungen macht) dann hätte man ja schon einen Haupt- bzw. Leitsponsor, der vielleicht auch noch weitere Sponsoren (kleine und große) zur Unterstützung motivieren könnte. Da wäre man dann dem VSV ja schon einen Schritt voraus, denn da gibts ja keinen Hauptsponsor (bis auf die Politik vielleicht). Auch von der EBEL selbst sind ja immer wieder Summen im Gespräch die für mögliche “Aufsteiger” gezahlt werden würden. Vielleicht könnten da auch noch einige Ligasponsoren zu einem zusätzlichen Engagement “verpflichtet” werden. Möglicherweise ist auch Red Bull zu motivieren, für die spielt der Standort Vorarlberg doch auch eine große Rolle - der Dosenfabrikant Rexam zB wäre doch auch ein sehr finanzkräftiger Sponsor.
Gleichzeitig könnte man ja Fan- und Marketingkooperationen (zB Gemeinschaftsabos,...) mit den Nationalligsten aufbauen und damit die Zuschauerzahlen bzw. die Akzeptanz des “Retortenvereins” erhöhen.
Natürlich ist das ganze nicht so leicht umzusetzen wie hier gepostet und vor allem ist es wohl nicht so leicht die vielen Einzelinteressen im Ländle-Eishockey da unter einen Hut zu bringen. Die Nationalligavereine werden um ihre Zuschauerzahlen, Spieler und Sponsoren fürchten und viele Funktionäre um Einfluss und Macht. Aber vielleicht gibts ja hier noch andere Ideen oder Vorschläge, wie man das Vorarlberger Eishockey wieder “erstklassig” machen könnte. Das wäre toll...fürs Ländle und fürs ganze Österreichische Eishockey!