Ohne Investoren läuft in Klagenfurt gar nichts
Modernisierung. Das für die Innenstadt geplante Sportzentrum mit Eisstadion und Hallenbad unter einem Dach dürfte aufgrund finanzieller Entwicklungen nun doch an den Stadtrand wandern. Nur mit Investoren hat die Innenstadt-Variante noch eine Realisierungschance.
Der erfolgreiche Klagenfurter Eishockeyverein KAC benötigt ein neues Stadion. Das Klagenfurter Hallenbad wird 2011 geschlossen. Aus diesen Gegebenheiten entstand die Idee eines Sportkomplexes, der sowohl eine moderne Eishalle als auch ein neues Schwimmbad beinhaltet. Allerdings ist die Stadt unschlüssig, welches Projekt realisiert werden soll. Aktuell liegen zwei Konzepte vor, die sich vor allem in zwei Kriterien unterscheiden: Standort und Finanzierung. Während Klagenfurts Bürgermeister Christian Scheider anfangs eher die Innenstadt-Variante beim Messegelände bevorzugte, unterstützt KAC-Präsident Karl Nedwed das Projekt am Stadtrand in Minimundus-Nähe. Beide Projekte sollen nun in den nächsten Wochen auf ihre Finanzierbarkeit geprüft werden.
Beim Messegelände wäre das Projekt „Sport.Stadt.Bad“ ein attraktiver Blickfang und eine Belebung der Innenstadt. Das vorhandene Parkhaus der Messe könnte auch für Bad- und Stadionbesucher verwendet werden. Der Plan der beiden Architekten Harald Omansiek (Eishalle) und Guido Strohecker (Hallenbad) kann sich sehen lassen. „Das Stadion fasst 7500 Zuseher“, erklärt Omansiek. „Die stützenfreie Stahl-Glas-Konstruktion ermöglicht freie Sicht von allen Sitzplätzen.“ Die Baukosten liegen netto bei etwas 23,5 Millionen €. „Das Hallenbad ist ein niedriger Bau, der mehr in die Tiefe als in die Höhe geht“, beschreibt Strohecker. Hier belaufen sich die Baukosten auf rund 40 Millionen €. Die Gesamtkosten sprengen allerdings den zumutbaren Rahmen der Stadt Klagenfurt. „Ohne Investoren ist es unfinanzierbar“, stellt Bürgermeister Christian Scheider klar. Die Architekten haben angeblich potentielle Investoren parat. Derzeit wird über Namen aber noch nicht gesprochen.
Konkurrenz
Parallel zum Innenstadt-Projekt liegt das zweite Konzept auf dem Tisch, das vor allem vom KAC-Präsidenten vorangetrieben wird. Die projektierte Eishalle fasst um 500 Personen mehr als die „Sport.Stadt.Bad“-Variante. Dafür ist das Projekt auch teurer. Sowohl Eishalle als auch Schwimmbad würden je 40 Millionen € verschlingen. „Beide Konzepte sind großartig“, meint Bürgermeister Scheider diplomatisch, doch letztlich werde jenes den Zuschlag bekommen, bei dem die Stadt finanziell weniger belastet wird. Obwohl die Stadtrand-Variante teurer ist, hat es derzeit die Nase vorne, denn laut Nedwed gibt es Sponsoren und Investoren, die das Projekt zur Gänze übernehmen. Wie beim Projekt Sport.Stadt.Bad werden auch beim Minimundus-Projekt die Namen der Investoren noch nicht verraten. „Im Juni bringe ich Licht ins Dunkel“, verkündet Nedwed. Scheider dazu: „Bewahrheitet sich, dass die Stadtrand-Variante das Gemeindebudget nicht belastet, ist dieses Projekt der Favorit.“
Einsparungspotenzial
„Das Sport.Stadt.Bad am Messegelände ist damit aber trotzdem nicht vom Tisch“, lässt Wolfgang Burgstaller vom Magistrat der Landeshauptstadt Klagenfurt wissen. Es wäre Pan B, sollte das Projekt beim Minimundus doch nicht durchführbar sein. Aus diesem Grund läuft derzeit auch die Vorbereitungsphase für die Finanzierungsfrage für das kombinierte Projekt am Messegelände.
Eine räumliche Trennung von Eishalle und Schwimmbad schließt die Stadt Klagenfurt aus. „Es sind ja gerade die Synergieeffekte, die zwischen Eishalle und Hallenbad genutzt werden können“, so Burgstaller. Deshalb wären Einsparungen von rund 300.000,- € pro Jahr möglich. Sollte es bei der Finanzierung trotz Investoren zu Problemen kommen, ist auch eine finanziell abgespeckte Variante denkbar. In diesem Fall müsste mit den Architekten diskutiert werden, inwiefern manche Details weggelassen werden könnten, ohne die Funktionalität der Sporthalle zu beeinträchtigen.
Wirtschaftsblatt, 11.05.2010, Seite S5