Blau besucht den Rabbiner, um ihn um Rat zu fragen. "Rebbe, mir ist der Regenschirm gestohlen worden. Ein altes, wertvolles Erbstück mit Silberknauf. Vermutlich von jemandem aus der Mischpoke (Familie). Hast Du mir einen Rat, wie ich herausfinden kann, wer ihn gestohlen hat?"
Der Rabbiner: "Nimm beim Seder (der gemeinsamen zeremoniellen Mahlzeit der ganzen, meist sehr großen Familie zu Beginn des Pessachfests, bei dem der Auszug aus der Versklavung in Ägypten gefeiert wird) das Heilige Buch, schlag die Zehn Gebote auf, trag sie vor, eins nach dem anderen, ganz langsam, ganz feierlich. Und wenn du kommen wirst zum Gebot: ›Du sollst nicht stehlen‹, wirst du aufblicken, jedem ins Gesicht schauen, und du wirst sehen, der Dieb wird sich verraten!".
Als sich Blau und der Rabbiner nach dem Pessachfest zufällig auf der Straße treffen, frägt ihn der Rabbiner: "Nun, hat Dir meine Ejze (Rat) geholfen?".
"Rebbe, es war großartig. Ich habe es ganz genau so getan, wie du gesagt hast. Ich habe eingeladen die ganze Mischpoke zum Sederabend. Sie sind gekommen, sind um den großen Tisch gesessen. Ich bin aufgestanden, habe das Heilige Buch geholt, habe es aufgeschlagen bei den Zehn Geboten, habe sie vorgetragen, eins nach dem anderen, ganz langsam, ganz feierlich. Und wie ich komme zu dem Gebot ›Du sollst nicht ehebrechen‹, ist mir eingefallen, wo ich den Schirm hab stehen lassen!"