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Löst der HCI neuen Fall Bosman aus?
Die abgelaufene österreichische Eishockey-Saison könnte sich bei einem Schuldspruch im Oktober in Luft auflösen. Grund: ein echtes Steirer-Tor.
Graz-Managerin Silvia Priversek bekämpft einen Verbandsentscheid: "Das Video gibt uns Recht."
Videobeweis oder Tatsachenentscheidung, das ist hier die Frage. Reinhard Kowalczyk, am 27. Februar 2005 Schiedsrichter der Partie HC Innsbruck gegen Graz, verweigerte einem Steirer-Tor in der Schlusssekunde die Anerkennung. Begründung: Tatsachenentscheidung.
Das Spiel endete mit 3:2 für die Tiroler, die Grazer reichten beim Verband und in der Folge beim Sportgerichtshof in Lausanne Klage ein. Graz-Managerin Silvia Priversek beharrt auf dem Videobeweis, der im Eishockey regelmäßig zum Einsatz gelangt. So diente er bei einem unbeabsichtigen Schlittschuhtor von Vienna-Spieler Dieter Kalt gegen den KAC als Beweisgrundlage (7. April 2005).
"Wir wollen mit der Klage nicht den Innsbruckern schaden. Aber es geht ums Prinzip." Präsident Jochen Pildner-Steinburg will das nachweislich reguläre Tor einklagen, und der Grazer Rechtsanwalt Dr. Christian Flick bestätigt: "Sollten wir Recht behalten, wird die vergangene Eishockey-Saison für nichtig erklärt und Wien ist nicht mehr Meister."
Die Chancen seien intakt, und ein Schuldspruch könnte der Liga durchaus teuer zu stehen kommen: Von einer Schadenersatzflut angefangen scheint alles möglich. Flick sieht sich keineswegs als Robin Hood der Sportszene: "Wir suchten einen Präzedenzfall, um gegen die veralteten Strukturen des Verbands vorzugehen. Uns geht es nicht darum, einem Verein zu schaden." Hintergrund: Während im Fußball Bundesliga und Verband unabängig agieren würden, gebe es im heimischen Eishockey keinen Instanzenweg.
Der Tiroler Peter Schramm, Vizepräsident des Österreichischen Verbands, glaubt an keinen Schuldspruch, räumt aber ein: "Eine Eigenständigkeit der Liga nach dem Modell des Fußballs ist angedacht."