Soll man Ausländer in der ÖEHL einsetzen? 57
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nein,Carlsson & co, reichen für die Liga! (3) 5%
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ja auf jedenfall! (38) 67%
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könnte man probieren! (17) 30%
ZitatAlles anzeigenWien - Halbzeit in der Erste Bank Eishockeyliga. Grund genug für Sport1 Bilanz zu ziehen und hinter die Kulissen zu blicken, nicht nur was das Tore schießen anbelangt.
Österreichs Schiedsrichter haben alle Hände voll zu tun, leiten mehrere Spiele pro Woche und wirken letztendlich manchmal überfordert. Für die Klubs Grund genug, um für Mikael Carlsson und Kollegen Verstärkung aus dem Ausland anzufordern.
"Es passieren natürlich Fehler, aber vom Niveau unserer Leute sind wir grundsätzlich zufrieden", sagt Schiri-Obmann Ernst Siegel, der sich einen Schiedsrichter-austausch aber grundsätzlich gut vorstellen kann.
Es fehlt die Distanz
Die Problematik liegt für Siegel vor allem in der Quantität: "Wir haben nur zehn Schiedsrichter. Bei drei Runden pro Woche kommt jeder Referee im Schnitt zwanzig mal pro Saison zu einem Verein. Da fehlt einfach die Distanz!" Gedacht ist an einen Austausch mit Deutschland, Tschechien, der Slowakei und vielleicht Slowenien.
Der Schiedsrichter-Austausch ist Hauptgesprächsthema bei der Ligasitzung am 12. Dezember. Wenn sich die Vereine einig sind, könnte der Eishockey-Verband am 17. Dezember seinen Sanktus geben. Gespräche mit den verantwortlichen Funktionären in den entsprechenden Nationen wurden bereits geführt.
Unabhängig davon wird der Slowenische Spitzenreferee Igor Dremelj das Kärntner Derby am kommenden Freitag in Klagenfurt leiten. Möglicherweise sind vor Jahreswechsel noch mehrere internationale Pfeifenmänner in Österreich zu sehen. "Der Austausch wäre sofort ein Thema", so Siegel.
Siegel fordert Objektivität
Obwohl womöglich bald Schiedsrichter aus europäischen Top-Ligen, wie der deutschen oder der tschechischen bei uns zu sehen sein werden, erwartet Siegel nicht weniger Fehlpfiffe. "Wir werden damit die Qualität nicht steigern, denn die Deutschen sind im Großen und Ganzen auch nicht besser als unsere", so der Schiedsrichter-Chef.
Siegel wittert vor allem immer wieder Aggressionen gegen seine Schützlinge in den heimischen Eishallen. "Unsere Leute werden immer wieder sehr negativ empfangen. Ich möchte ihnen den Druck ein wenig wegnehmen, sie aus der Schusslinie befördern."
Referees haben sich nicht entwickelt
Vienna Capitals-Vizepräsident Martin Platzer ortet hingegen fehlende Qualität. "Unsere Liga hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, aber die Schiris sind nicht mitgekommen", so der Ex-Teamspieler.
Laut Platzer wären die Caps bereit Geld in ein Referee-Projekt zu investieren. Dabei darf es an Qualität jedoch nicht fehlen: "Wir haben nur was davon, wenn die Top-Schiedsrichter zu uns kommen. Die zweite Garde aus Deutschland oder Tschechien ist um nichts besser als unsere."
NHL Referees für Österreich?
Denkbar wäre für den Kärntner auch ein Engagement von derzeit arbeitslosen Profireferees aus der NHL. "Aber nur denen beim Pfeifen zuschauen bringt unsere auch nicht weiter. Wenn dann müsste man ein Projekt mit Videoanalysen und Schulungen entwickeln."
Villach-Obmann Giuseppe Mion bläst ins selbe Horn: "Ich habe schon vor fünf Jahren den Vorschlag eingebracht, Leute aus Übersee für eine bessere Entwicklung unserer Schiris zu holen. Leider bin ich bisher auf taube Ohren gestoßen".
Finanzierung noch offen
Das alles ist primär natürlich eine Kostenfrage. Wenn dabei jedoch alle sieben Klubs der Liga mitziehen, wäre ein aktuell noch utopisches Mittel zur Entwicklung der Referees möglicher Weise durchführbar.
Der Schiedsrichter-Austausch im Fußball mit der Schweiz schlug nicht unbedingt ein. Nach dürftigen Leistungen der Gäste forderten die Vereine ein Ende des Projekts.
Wenn im Eishockey erst einmal Gastreferees bei uns gepfiffen haben, wird man die Qualität der heimischen "Zebras" richtig einschätzen können und vielleicht zu schätzen wissen. sport1.at