Die Positionen Werfrings in dem Brief kann ich zwar nicht in allen Einzelheiten teilen, die Grundaussage ist aber die richtige.
Es ist schon interessant, dass unabhängig von in Einzelfragen abweichenden Positionen mehr oder weniger einhellig von Aktiven, ehemals Aktiven und Trainern, also von Vertetern unterschiedlicher Interessen ein Grundkonsens besteht, dass im entscheidenden Alter von 18-22 etwas falsch läuft, dass zu viele Legionäre in der Liga herumschwirren und dass Junge nicht gut genug gefördert werden.
Trotzdem glauben hier immer noch einige, die außer großem Interesse an diesem Sport keinen Einblick und keine Erfahrungswerte haben, wie die Entwicklung von Spielern tatsächlich von statten geht, dass sie das wegargumentieren können, weil sie eben anderer Meinung sind. Das kommt mir ungefähr so vor, wie der Klient, der dem Steuerberater das Steuerrecht erklären will.
Etwas, das meiner Meinung zu den Grundübeln bei uns zählt, ist, dass viel zu selten der Verein selbst bzw. ein langfristig denkender Sportchef des Vereins über die Kaderzusammenstellung entscheiden, sondern häufig Trainer, die natürlich die eigene Karriere im Auge haben und dann auch noch an den von ihnen gebrachten Legios bzw. deren Statistiken gemessen werden. Das funktioniert, wenn du rein zufällig einen idealistischen Topmann wie Bergström erwischt, für den die Entwicklung der Spieler ein persönliches Anliegen ist und nicht nur eine Floskel für die Medien, aber mit den meisten bei uns werkenden Trainern kannst das vergessen.
Würde man mehr langfristig im selben Verein arbeitende Experten an diesen sportlichen Hebeln sitzen haben, anstatt von Geldgebern die selbst entscheiden wollen und die Arbeit des Trainers nur nach Sieg und Niederlage beurteilen, könnte auch in den Vereinen mehr Nachhaltigkeit einkehren. Ich halte in vielen Dingen wenig von einem Giuseppe Mion, aber er hat es zumindest im letzten Jahrzent geschaftt, dass unabhängig vom gerade werkenden Trainer eine doch relativ großer Anteil der vorhandenen Talente auch tatsächlich den Sprung zu guten EBEL Spielern oder mehr geschafft haben. Ein guter Teil liegt daran, das ein Trainer, der einen Spieler nicht selbst geholt hat, sich wesentlich leichter tut, einen jungen Spieler vorzuziehen, da er sich dabei nicht gleich automatische einen Fehler seiner Personalpolitik eingesteht.
Im Nachwuchsbereich muss man nur einmal vergleichen, wie in den Altersgruppen U18, U20 in den Topnationen trainiert und gespielt wird und wie das bei uns ausschaut. Wennst bei uns nicht mit der Ersten mittrainierst, hast 3, maximal 4 Eistrainings in der Woche, vielleicht noch ein Mal ein bisserl Krafttraining, am Wochenende ein Spiel, bei dem meist ein unerträgliches Leistungsgefälle zu sehen ist, und dann HalliGalli. Genau deshalb fallen wir in dem Alter dermaßen ab, in anderen Ländern sind die U20 Ligen vom Trainingsaufwand und der Intensität Profiligen, bei uns ist das besserer Hobbysport mit leider nicht immer allzu gut ausgebildeten Trainern.