Interview T.P. - sport1.at
Sport1: Runde eins bravourös überstanden. Kam das 4:0 gegen die Atlanta Thrashers überraschend?
Thomas Pöck: Damit kann man nicht rechnen. Man kann vorher ja nicht sagen, die schlagen wir 4:0, weil sie nicht so gut sind wie wir. Wir haben gewusst, dass Atlanta eine gute Mannschaft ist. Wir haben aber auch gewusst, dass wir unser System einfach bringen müssen, um sie zu schlagen. Dass es so klar ausgegangen ist, ist super und freut uns sehr. Im Großen und Ganzen hat man das aber im Vorhinein nicht sagen können. Das hat sich aber auch keiner erwartet. Es hat jeder geglaubt, dass es ein viel engeres Duell werden wird. Aus welchem Grund, Atlanta nicht so gekämpft hat, kann ich nicht sagen. Für uns war es der beste Gegner zum Auftakt. Denn wenn wir wieder gegen die New Jersey Devils gespielt hätten, gegen die wir im Vorjahr 0:4 verloren haben, wäre es anders ausgegangen. Atlanta ist zum ersten Mal im Playoff gewesen, das haben wir ausgenützt.
Sport1: Was war der Knackpunkt in diesem Playoff-Duell?
Pöck: Der zweite Auswärtssieg war sicher ein Wegweiser für den Erfolg. Das 2:1 war sicher richtungsweisend. Wenn sie dieses Spiel gewonnen hätten, wäre es sicher schwerer für uns geworden. Mit einem 0:2-Rückstand nach New York zu kommen, ist sicher nicht einfach. Die dritte Partie war für die Thrashers sicher noch ein Dämpfer. Das 0:7 haben sie dann nicht mehr weggesteckt. Da haben sie dann schon gewusst, was los ist.
Sport1: Wie kam der 7:0-Sieg zustande. Wollten die Thrashers nicht mehr?
Pöck: Sie haben sich schon gewehrt gegen die Niederlage. Am Ende ist es dann auch noch schmutzig geworden. Sie haben es dann noch mit einer unfairen Taktik probiert. Sie wollten mit einigen von uns raufen, aber auch da haben sie gesehen, dass nichts mehr geht. Ich glaube, es war deshalb so deutlich, weil wir den Sieg einfach mehr wollten. Wir wollten unbedingt gewinnen. Mir ist vorgekommen, dass die Thrashers nur so lange spielen wollten, wie es für sie ging. Aber irgendwann ist nichts mehr gegangen, da hatten sie einfach Pech.
Sport1: Wart ihr als Team auch überrascht?
Pöck: Es ist sicher auch eine Überraschung, dass das Duell nach vier Spielen zu Ende war. Man kann sicher nicht hingehen und sagen: wir schießen euch 4:0 ab, Danke.
Sport1: Wie ist eure Stärke, vor allem im April, zu erklären?
Pöck: Seit dem All-Star-Game Ende Jänner spielen wir sehr stark. Wir haben zwar auch davor eine gute Mannschaft gehabt, aber es hat noch nicht richtig zusammen gepasst. Wir haben einzeln sicher gut gespielt. An einem Abend waren es die Stürmer, dann wieder die Verteidiger und dann wieder der Torhüter. Zusammen hat es eben bis Ende Jänner nicht gepasst. Zwei von drei Teilen haben immer gut gespielt. Seit Anfang Februar spielen aber alle drei in Bestform. Es funktioniert alles ausgezeichnet. Wir haben uns zum richtigen Zeitpunkt gefunden, da gibt es nichts zu meckern.
Sport1: Was habt ihr umgestellt?
Pöck: Wir haben ganz normal weitergespielt. Wir haben nichts umgestellt. Das einzige, was wir gewusst haben, war, dass wir, wenn wir nicht gewinnen, sofort in Urlaub gehen können.
Sport1: Wie sieht die Arbeit als Verteidiger im Playoff aus?
Pöck: Wir Verteidiger müssen im Playoff noch enger am Mann stehen. Die Schüsse von der blauen Linie, die abgefälscht werden, müssen wir blocken. Es gibt auch blöde Situation, wenn du von hinten angeschossen wirst. Im Playoff musst du besonders aufpassen. Wenn die Torhüter freie Sicht haben, halten sie sowieso fast jeden Schuss. Wenn fünf von 100 Schüssen mit freier Sicht ins Tor gehen, musst du eh schon Schwein haben. Im Playoff musst du einfach "ugly goals" machen. Den Puck vors Tor und auf den Rebound hoffen und einfach ins Tor stochern. So einfach gehts!
Sport1: Was war der Garant dafür, dass die Rangers gewonnen haben?
Pöck: Wir haben einen ausgezeichneten Goalie. Den ersten Schuss hat immer er, das wissen wir. Den zweiten Schuss müssen wir dann verhindern. Es darf einfach keinen Rebound geben. Wenn er den ersten hält, sind die Verteidiger verantwortlich, dass die Stöcke wegbleiben und der Gegner nicht nachstochern kann. Wir haben in der Serie gegen Atlanta sicher bessere Arbeit geleistet. Wir haben ihnen nicht die Chance gegeben und die Rebounds vereitelt. Bei unserer ersten Linie mit einem Nylander und einem Jagr und der zweiten mit Avery und Shanahan hat alles funktioniert. Teilweise ist mir vorgekommen, wenn Jagr und Nylander am Eis waren, dass Erwachsene mit Kindern spielen. Die beiden sind einfach unglaublich. Wenn sie den Puck haben, geben sie ihn auch nicht mehr her. Es kann vorkommen, dass sie 1:30 Minuten den Puck hin- und herschieben. Der Gegner kann dann nur noch zuschauen. Die wissen dann gar nicht mehr, wohin sie sich umdrehen sollen. Es ist von der Bank sehr lustig zum Zuschauen. Der Lundqvist hat aber dann den Rest gemacht. Wir haben gewusst, wenn wir drei, vier Tore machen, dass wir nicht mehr verlieren können. Mehr als ein, zwei Tore schießt man dem Lundquist sehr selten.
Sport1: Wie bist du mit deiner Leistung zufrieden?
Pöck: In den ersten zwei Partien habe ich keine überragende Leistung gezeigt. Es war nicht katastrophal, es war ok. Es waren gewisse Kleinigkeiten dabei, die mir nicht gepasst haben. Ich würde aber nicht sagen, dass es Nervosität war. Es war einfach eine andere Atmosphäre, in den Playoffs zu spielen. Das Rundherum war einfach anders. Da habe ich mich durchgekämpft. Die letzten beiden Partien waren dann aber sehr anständig, sogar ausgezeichnet. Das hat dann im Großen und Ganzen sehr gut geklappt.
Sport1: Im Playoff hast du ja bereits gleich viele Punkte wie Thomas Vanek gesammelt...
Pöck: Tommy ist ein super Spieler. Ich schaue aber nicht auf die Punkte. Vielleicht gelingt mir aber in nächster Zeit auch ein Treffer. Ich habe mit Thomas vor seinem Spiel gegen die Islanders noch gesprochen. Mich hat sehr überrascht, dass die Islanders überhaupt ein Spiel gewinnen konnten. Ich habe gedacht, dass Buffalo einfach drüberfahren wird. Offensiv sind die Sabres einfach zu stark. Mir persönlich gefallen die Islanders in der Defensive nicht wirklich. Die Islanders haben aber eine ausgezeichnete Leistung gebracht. Vor allem Tormann DiPietro hat bei seinem Comeback richtig eingeschlagen. Mit dem 3:1 in der Serie wird Buffalo aber die nächste Runde erreichen.
Sport1: Wer wird euer nächster Gegner sein?
Pöck: Da es in der NHL keinen Raster gibt, müssen wir auf den Gegner noch warten. Wenn Buffalo, New Jersey, Ottawa oder Pittsburgh gewinnen, sind wir an letzter Stelle gereiht und treffen auf die Sabres. Das wäre natürlich ein interessantes Duell mit dem Tommy. Wir müssen aber noch etwas warten, bis wir den Gegner kennen.
Sport1: Wie geht ihr die einwöchige Pause an?
Pöck: Das ist ganz schwer zu sagen. Ist es gut, dass man eine Woche frei hat? Vom Spielen her wird dann die erste Partie sehr entscheidend sein: gutes Forechecking, die Scheibe sofort aus der Gefahrenzone bringen und körperbetont spielen. Wir werden aber alle ausgerastet sein und die kleinen Wehwehchen auskurieren. Wir werden sicher noch am Powerplay arbeiten. Auch Lundqvist bekommt seine Pause und wird ausgeruht in die nächste Runde gehen können. Das ist ein großer Vorteil.