Alles anzeigenHabe gerade den Elik-Artikel in den Ibk-Thread gestellt. Die KLZ wird mir noch die Anwälte an den Hals hetzen. Ich mach’s trotzdem:
Herr Matikainen, der KAC hat sich noch immer nicht offiziell zu Ihnen bekannt. Bleiben Sie Trainer des KAC?
Ich bin der Headcoach.
Und kommende Saison?
Sobald es verkündet wird, werde ich auch dann der Headcoach sein. Im Moment bin ich sozusagen ein Freier Mitarbeiter und handle wie ein Cheftrainer. Was ich verraten kann: Ich würde gerne bleiben. Aber es obliegt dem Klub, so etwas zu verkünden. Es gibt derzeit einfach andere, wichtigere Dinge zu ordnen. Vor allem wie es aufgrund von Corona mit der Liga weitergeht. Ich weiß nicht viel, aber ich habe Verständnis dafür. General Manager Oliver Pilloni wird zeitnah mitteilen, wie es weitergeht.
Dann erlauben Sie uns zurückzublicken. Sie gaben nach dem dritten verlorenen Viertelfinal-Spiel gegen Linz dieses Interview bei ServusTV. Sie haben gekocht. Wie kam es überhaupt soweit?
Wir haben damals nicht schlecht gespielt. Ich war verärgert - es hat mich im Herzen getroffen. Wir haben die Spiele gegen Linz kontrolliert. Das war der springende Punkt, vielleicht sogar die ganze Saison über: Wir haben die Spiele über-kontrolliert. Das hing in unseren Köpfen. Wir haben den Puck eigentlich sehr gut bewegt. Wenn in Spielen die Chancenverwertung gefragt gewesen wäre, konnten wir kein Kapital daraus schlagen. In einigen Partien war das schon unglaublich und dann verloren wir auch noch knapp. Manchmal haben wir auf bestimmte Art und Weise eben zu gut gespielt. Unsere Jungs waren dann noch frustrierter, es nagte an der Psyche, wenn der Puck nicht ins Tor ging. So war es auch im Play-off. Uns hat gegen Linz der Killerinstinkt gefehlt. Es war nicht jener Spirit da, der uns zum Meistertitel geführt hatte. Natürlich ist es nicht ideal, vor den Kameras so auszurasten. Aber manchmal sollte man schon auch öffentlich seine Gefühle freien Lauf lassen. Ich habe bewusst diesen Augenblick gewählt. Die Jungs kennen mich ja, wie ich in der Kabine bin. Vielleicht hätte ich sie wachgerüttelt, mit dem, was sie dann in der Zeitung lesen oder im TV sehen. Ich bin ein emotionaler Typ und ich sorge mich wirklich immer um die Mannschaft. Ich liebe das Team.
Hatte Linz den KAC durchschaut?
Linz hatte sicher auch einen guten Goalie, der war richtig heiß zum richtigen Zeitpunkt. Auch als Sie die Saison analysiert haben, ich habe einiges gelesen, was in der Kleinen Zeitung gestanden ist, Sie hatten einen Standpunkt: Sie meinten, dass wir in gewissen Situationen, die Taktik hätten ändern müssen. Manchmal vielleicht mehr Trapping. Das ist auch das, was wir denken. So sind wir schließlich Meister geworden. In Summe haben wir besseres Eishockey als 2018/19 gespielt, konnten aber die Resultate nicht ernten. Alles war ein bisschen zu verspielt.
Wie lautet der Abschlussbericht ihrer Analyse?
Ich habe später mit den Spielern darüber geredet. Wir alle hatten große Erwartungen, dass alles locker und leicht funktionieren würde. Einige der Jungs hatten große Vorstellungen darüber, wie viele Scorerpunkte sie wohl holen würden, dass es für sie persönlich ein wichtiges Jahr werden könnte, um in eine höhere Liga zu wechseln. Es geschahen viele Dinge, ich habe ja auch den Kapitän gewechselt. Man kann natürlich immer spekulieren, ob das die smarteste Aktion war. Auch ich habe Fehler gemacht. Wenn die Spieler besser werden müssen, dann muss auch ich besser werden. Ich bin nicht jemand, der ständig die einzig richtigen Entscheidungen trifft. Aber ich muss Entscheidungen treffen. So etwas ist sicher das schwierigste als Headcoach. Das geht nicht immer gut aus.
Gibt es etwas, was Sie sich vorwerfen?
Ich muss in der Kommunikation klarer werden. Damit die Spieler verstehen, was ich von ihnen möchte und woran sie Adaptionen vornehmen müssen. Das ist ein konstanter Prozess. Und der Schlüssel. Und das ist vergangene Saison passiert. Der Stolz des amtierenden Champions wurde gekränkt, man dachte, dass wir es locker wieder schaffen - aber so funktioniert das nicht. Ich habe das nicht geglaubt. Aber viele im Klub, vielleicht auch die Öffentlichkeit.
Wird es Veränderungen in der strategischen Spielausrichtung geben?
Das ist natürlich auch ein Lernprozess. Wir müssen zukünftig den Aufbau ein wenig beschleunigen. Wir hatten die Partien dermaßen kontrolliert - doch der Gegner kam gar nicht so hart gegen uns, wartete ab, spielte Trap und beschränkte sich aufs Kontern - das war ein großer Punkt unserer Saisonanalyse.
Sie haben die taktische Komponente angesprochen, die offensichtlich verbessert werden soll. Ist das ein leiser Kritikpunkt an Co-Trainer Jarno Mensonen?
Es ist mein Team, Ende der Geschichte. Klarerweise ist der Assistant Coach wichtig, wir erarbeiten vieles gemeinsam. Aber ich bin der Chef, der die Entscheidungen trifft. Es gibt auch andere Dinge. Jeder ist wie er ist, auch die Trainer. Wie angesprochen, es müssen sich auch die Trainer weiterentwickeln. Es gibt in diesem Bereich Dinge zu verbessern. Es ist ein schmaler Grat: Wann fordert man zu viel, wann ist man zu soft? Das ist wohl der schwierigste Bereich in Österreich.
Inwiefern?
Wenn man das mit Schweden oder Finnland vergleicht, sind die Österreicher softer. Es gibt große Unterschiede hinsichtlich Spieler und Kultur. Man kann hier etwa nicht jeden einzelnen Tag die Spieler bis ans Limit treiben. Zwischenzeitlich ja, aber dann muss man viel Menschlichkeit zeigen.
In einem Interview mit Hellmuth Reichel hieß es, dass Mensonen nicht mehr Co-Trainer ist. Wer wird sein Nachfolger?
Darüber kann ich momentan nicht sprechen.
Sie haben dem KAC schon jetzt einen Stempel aufgedrückt. Mit untypischen, ja unpopulären Entscheidungen. Das polarisiert. Gab es für diese jemals einen Hintergrund abseits des Eishockeys?
Als Adam Comrie und Nick Petersen pausieren mussten, hatte das einzig und allein sportliche Gründe. Sie hatten sich hohe Ziele gesteckt, gehörten zu den wichtigsten Spielern in der Mannschaft. Comrie schoss den KAC zum Titel, Petersen hatte die meisten Scorerpunkte erzielt, traf immer zu den wichtigsten Zeitpunkten. Nach dem Sommer war wirkten sie wie verwandelt. Ich wollte ein Exempel statuieren, wir waren damals nicht glücklich mit ihrer Spielweise. Ich weiß, dass viel spekuliert worden ist. Über die Art und Weise und Vorgangsweise.
Und bei der Amtsenthebung von David Fischer?
Man kann diskutieren, ob ich mit ihm hätte zuvor sprechen sollen. Es war eine schwierige Entscheidung, gab aber kein Drama. Ich versuchte, das Team zu dieser Zeit zu aktivieren. Damit alle mehr Verantwortung übernehmen. Ein KAC-Kapitän zu sein, ist nicht einfach. Man führt viel Ballast mit. Ich habe viele Geschichte aus der Vergangenheit gehört. Aber abschließend: Es gab nie ein Drama oder Verfehlungen abseits des Eises.
Imports enttäuschten, heimische Spieler zeigten hingegen auf. Thomas Hundertpfund wurde Topscorer, Daniel Obersteiner etablierte sich als Stammspieler. Sie haben Österreicher mehr forciert, als viele andere KAC-Trainer zuvor. Zufrieden?
Stimmt, ich bin kein Trainer der zehn bis zwölf Imports ungeachtet ihrer Leistungen in den ersten beiden Linien unterbringen will. Was beim KAC mit den Österreichern passiert ist? Sie haben es sich erarbeitet, verdient. Obersteiner ist ein wertvoller Spieler und variabel einsetzbar. Er hat Riesenschritte gemacht. Früher waren seine ersten Schritte mit dem Puck zu langsam, oder kam mit Zweikämpfen an der Bande nicht zurecht. Daran hat er gearbeitet, kam viel stärker zum Trainingsstart. Er hat richtige Entscheidungen an der blauen Linie getroffen, in der eigenen Zone. Und was auch passiert ist: Er hat sich nie beschwert. Niemals. Er wird ein Großer werden beim KAC.
Und Hundertpfund?
Seine Beine waren nach dem Sommer stärker, sein Eislaufen war der entscheidende Punkt, warum er heuer so gut war. Er ist an der Scheibe ausgezeichnet. Hundertpfund könnte noch mehr scoren, aber das ist ein anderes Thema. Wie auch Manuel Ganahl und Johannes Bischofberger. Die Drei haben wie eine Einheit gespielt, sie profitieren aber voneinander. Bischofberger hatte überhaupt eine großartige Saison, er traf so viele richtige Entscheidungen mit der Scheibe in gefährlichen Momenten. Und er ließ selten einen Konter zu. Wir könnten in dieser Tonart weitersprechen von Manuel Geier, Michael Kernberger, Clemens Unterweger - von den Österreichern gab es wirklich Gutes zu sehen. Nichts gegen die Imports.
Wie würden Sie die Torhüter-Situation beschreiben?
David Madlener hat letzten Sommer angekündigt, dass er jeden aus dem Weg räumen will, der sich ihm entgegenstellt. Es hat große Schritte benötigt. Und heuer hat er es bewiesen. Wie in stressigen Situationen, als es auf der Kippe gestanden ist, ob wir es in die Top fünf schaffen. Ich erinnere mich an ein Spiel: Die Heimpartie gegen Innsbruck. Wir hatten die ganze Saison schlechte Spiele gegen sie. Und wir führten dieses Mal 3:0 nach zwei Dritteln. Plötzlich erzielten sie zwei Tore und auf der Uhr waren noch zehn Minuten, wir benötigten drei Punkte. In den letzten Minuten hatte Innsbruck zwei Riesenchancen. Madlener hielt. Das war wirklich wichtig, auch für ihn.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Ich kann nichts dazu sagen. Madlener hat einen Vertrag.
Wann planen Sie nach Klagenfurt zu kommen?
Keine Ahnung. Eigentlich hätte ich es im Juni geplant, das hängt vom Corona-Virus ab.
Gesagt was zu sagen ist,- und eben nicht gesagt, was besser in der Mannschaft und im Verein bleibt. Bissl was könnte man zwischen den Zeilen lesen,- aber was soll’s. Ich hoff es bestätigt sich alles und PM polarisiert auch nächste Saison zur Freude der Fangemeinde und überrascht seine Truppe mit der ein oder anderen nicht ganz erklärbaren Aktionen 👍.