so josi fix bei bern, kann ja nur da spielen
hiller will noch abwarten bis oktober.
von Klaus Zaugg - Die Transfers von NHL-Stars sind sportlich nicht ohne Risiko. Die Lakers haben mit Jason Spezza die grösste NHL-Diva geholt. Machen Amerikas Superstars die kleine Schweizer Liga besser?
Diskussionen, Emotionen und unvergessliche Spiele: Die NHL-Stars werden uns grosses Hockey-Kino bescheren. Aber machen die NHL-Stars ihre Teams besser? Wird einer, der in Amerika in der weltberühmten National Hockey League (NHL) Millionen verdient, in der «kleinen» NLA überhaupt richtig bei der Sache sein?
Mittwochnachmittag, kurz nach 15.00 Uhr im Bauch der PostFinance Arena in Bern. SCB-Kommunikations-Direktor Christian Dick hat den Nebenraum zur SCB-Kabine bestuhlt und eine Interview-Wand mit den Sponsoren-Logos aufgestellt. Mark Streit wird erwartet. Captain der New York Islanders, Millionär und wahrscheinlich der beste Schweizer Spieler aller Zeiten. Seine Ankunft ist im beschaulichen Bern ein Medienereignis. 33 Reporterinnen und Reporter sind da.
SCB als Ferienlager?
Der Star kommt nach dem Flug von New York nach Zürich direkt vom Flughafen fast pünktlich zum Medientermin. Nun wird er von einer Reporterin gefragt, ob er seinen Einsatz eher als Ferienlager betrachte. Diese Frage verrät ungefähr so viel Kenntnis des Charakters des neuen SCB-Leitwolfes, wie wenn jemand Tiger Woods vor einem Rendezvous mit Pamela Anderson fragen würde: «Denken Sie dabei auch an Sex?»
Mark Streit atmet kurz durch, nimmt sich zusammen und sagt leicht zerknirscht: «Wenn man mich kennt, erübrigt sich diese Frage.» Streit ohne hundertprozentige Arbeitseinstellung ist ebenso wenig denkbar wie Tiger Woods ohne Libido. Allerdings ist die Frage für jemanden ohne tieferen Einblick ins Hockey-Business nicht ganz so abwegig. Mark Streit verdient bei den Islanders 4,1 Millionen Dollar im Jahr. Da könnte es ja schon sein, dass er ein Gastspiel in Bern, das ja sowieso nur temporärer Natur ist, auf die leichte Schulter nimmt
Hockey nie ein Ferienlager
Aber Mark Streit hat es in die NHL geschafft, weil er schon immer und in jeder Situation ein Maximum geleistet hat. Die Frage war also eine Beleidigung. Er und die anderen NHL-Schweizer, die jetzt vorübergehend in die NLA zurückkehren (Luca Sbisa, Roman Josi, Yannick Weber, Rafael Diaz, Damien Brunner) haben es in die NHL geschafft, weil sie einen Hockey-Einsatz noch nie als Ferienlager betrachtet haben. Weil sie immer, wenn sie ein Hockey-Dress überstreifen, alles geben. Sie werden dies auch jetzt tun. Bei den Schweizern aus der NHL gibt es also gewissermassen eine Leistungsgarantie. Diese Leistungs-Garantie gibt es auch für Joe Thornton und Rick Nash in Davos – allein deshalb, weil HCD-Trainer Arno Del Curto ganz einfach keine Halbheiten duldet.
Bei Nordamerikanern, die zum ersten Mal in die NLA wechseln (wie Jason Spezza oder Logan Couture) gibt es diese Garantie nicht. Aber die Gefahr, dass einer hier nur rockt und rollt, ist mit einer Ausnahme verhältnismässig klein. Allerdings braucht selbst ein NHL-Star für die Umstellung auf unser Lauf- und Tempohockey sieben bis zwölf Spiele Zeit. Machen also die NHL-Stars ihre Teams besser? Selbst wenn einer in Topform und hundertprozentig bei der Sache ist, gibt es keine Garantie. Aber ein erster Überblick zeigt, dass sich die Fans uneingeschränkt freuen dürfen
Worauf man sich gefasst machen kann
- Mark Streit (und ab Ende Monat Roman Josi) wird das SCB-Spiel von hinten heraus beschleunigen. Die grösste SCB-Schwäche sind Verteidiger, die nicht dazu in der Lage sind, das Spiel mit schnellen, präzisen Pässen zu dynamisieren. Der SCB wird besser.
- Luca Sbisa braucht in Lugano mindestens sechs Spiele, bis er sich an die NLA gewöhnt hat. Es ist eine Liga, die er noch nicht kennt. Dann wird er mit Abstand Luganos bester Defensiv- und Zweiweg-Verteidiger sein. Auch Luca Sbisas Professionalität wird Lugano in der Kabine gut tun und die Leistungskultur verbessern. Lugano wird mit Luca Sbisa besser.
- Mit Damien Brunner und Rafael Diaz löst der EVZ seine aktuellen Probleme (bisher nur 2 Tore in 2 Spielen für das offensiv beste Team der letzten Qualifikation). Beide kennen Zug und die NLA. Mit Damien Brunner, Josh Holden und Linus Omark kann Trainer Doug Shedden einen neuen Traumsturm aufs Eis schicken. Zug wird besser.
- Joe Thornton und Rick Nash haben den HCD bereits 2005/05 zum Titel geführt. Beide brauchen aber gut zehn Spiele, um sich wieder an die NLA zu gewöhnen. Davos wird besser, zumal der HCD beim Saisonstart erst drei Ausländer unter Vertrag hatte
- Jason Spezza ist einer der spektakulärsten Schillerfalter der NHL. Er hat göttliches Talent und wird die Fans in allen Stadien entzücken. In Ottawa führte er einst zwischen Daniel Alfredsson und Dany Heatly als Center eine der besten NHL-Linien und die Senators 2007 bis ins Stanley Cup-Finale. Ob er die Lakers als Mannschaft besser macht, ist trotzdem fraglich. Jason Spezza kommt aus reichem Haus und ist auf das Einkommen aus dem Hockey (2015 läuft sein mit 49 Millionen Dollar dotierter Siebenjahresvertrag aus) nicht angewiesen. Er gilt als eine der grössten NHL-Diven. Sein Ego dürfte selbst für das Giraffenhaus im Kinderzoo zu gross sein. Trainer Harry Rogenmoser gilt als Diva-Flüsterer. Als einer, der die eigenwilligsten Spieler handzahm macht. Er steht nun vor seiner ultimativen Herausforderung. Zudem muss für Spezza einer der bisherigen Ausländer auf die Tribüne – und diese bisherigen Ausländer haben dem Team immerhin zum Auftakt zwei Siege beschert. Die Lakers werden mit Spezza vorläufig nicht besser. Aber die langweiligste Mannschaft der letzten zehn Jahre verzehnfacht mit Jason Spezza ihren Unterhaltungswert – und so profitiert die ganze Liga.
- Mit Yannick Weber verstärkt Chris McSorley bei Servette nicht unbedingt die Defensive. Aber auf jeden Fall das Powerplay und die Wasserverdrängung. Mit Logan Couture wird die offensive Feuerkraft erheblich grösser. Couture gilt als einer der torgefährlichsten Spieler der NHL und ist im Abschluss stärker als die aktuellen ausländischen Arbeitnehmer. Aber auch Weber und Couture brauchen eine Anpassungszeit. Servette wird besser
Wo die NHL-Stars noch fehlen
Die SCL Tigers, Ambri, die ZSC Lions, die Kloten Flyers, Fribourg und Biel verzichten bis auf weiteres auf Zuzüge aus der NHL. Die Klotener, die nur zwei einsatzfähige Ausländer unter Vertrag haben, dürften indes recht bald einen oder zwei NHL-Ausländer holen. Die Langnauer suchen einen ausländischen Stürmer für die ganze Saison (Domenico Pittis?). Wer keine NHL-Stars holt, darf indirekt auf eine Leistungssteigerung hoffen: Die Ausländer, denen jetzt kein NHL-Star vor die Nase gesetzt wird, dürften sich noch mehr anstrengen.
Schön das die clubs die eigenen spieler wieder holen, wenn es den schon spieler aus der nhl sein müssen. von mir aus häte man es wie schweden machen können.