„Es war immer mein Traum, beim VSV zu arbeiten"
Villachs neuer Sportdirektor Herbert Hohenberger hat mit dem VSV einen langfristigen Plan, setzt vor allem auf Konstanz und will Einheimische fördern.
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie nach drei Jahren als Co-Trainer in Krefeld (DEL2) nun als Sportdirektor wieder in Ihre Heimat zurückkehren?
Herbert Hohenberger: Den Kontakt hat es bereits letzten Sommer gegeben, allerdings hatte ich noch einen gültigen Vertrag in Krefeld. Ex-Vorstand Andreas Schwab wollte damals den Verein neu aufstellen, da wollte ich natürlich dabei sein. Es war immer ein Traum von mir, für meinen Heimatverein zu arbeiten. Ich hoffe sehr, dass der VSV auch das letzte Eishockeyprojekt meiner Karriere ist.
... das heißt, dass Sie einen langfristigen Plan haben?
Ganz genau. Wir wollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren den Verein gut aufstellen und uns auch sportlich stabilisieren. Lediglich das Erreichen des Play-offs kann mittelfristig nicht unser Anspruch sein. Das Ziel ist es jetzt einmal, in den nächsten ein bis zwei Jahren zumindest das Halbfinale zu erreichen und Schritt für Schritt etwas aufzubauen.
Am Kader hat sich nicht viel geändert. Mit Nick Hutchison und Adam Helewka gibt es lediglich zwei neue Imports.
Wir setzen ganz bewusst auf Kontinuität. Bei hoher Spieler-Fluktuation dauert es immer einige Monate, bis sich die Mannschaft findet. Der KAC und auch Salzburg zum Beispiel tauschen auch seit Jahren nur punktuell ihre Spieler aus, setzen mittlerweile ebenfalls auf Kontinuität, halten das Team längerfristig zusammen. Dazu haben wir mit Hutchison und Helewka, der auch aus der DEL Angebote hatte, zwei Wunschspieler verpflichten können, die sehr gut in unsere Mannschaft passen sollten und auch körperliche Attribute haben, um unser Spiel aggressiver und härter zu gestalten.
Es wurden bzw. werden noch einige Youngsters mit Jungprofiverträgen ausgestattet. Was darf man sich von ihnen erwarten?
Die Erwartungen, junge einheimische Spieler zu forcieren, sind in Villach immer da. Es wäre aber gelogen, wenn wir sagen würden, dass wir fünf oder sechs Youngsters einbauen werden. Das geht sich im Profigeschäft nicht aus. Aber wir werden mit einigen AlpsHL-Teams Kooperationen eingehen, damit unsere Jungen auch Eiszeit erhalten und sich an das ICE-Niveau herantasten können. Unsere U20-Spieler sind durchaus gefragt und dementsprechend auch sehr gut ausgebildet worden. Natürlich werden wir aber auch den einen oder anderen langsam aufbauen und ihn auch in der ICE Fuß fassen lassen. Vorausgesetzt er nimmt seine Chance wahr.
Ein Einheimischer, Michael Raffl, unterschrieb kürzlich für Meister Salzburg. War er auch ein Thema für den VSV?
Ein Michael Raffl ist für uns immer ein Thema, der Kontakt ist natürlich da. Ich kann seine Entscheidung aber nachvollziehen. Er wollte unbedingt noch einmal mit seinem Bruder Thomas zusammenspielen. Ich kann ihm nur alles Gute wünschen und auch viel Erfolg.
Was erwarten Sie sich von der kommenden Meisterschaft?
Es wird eine enorm intensive Saison. Durch die Olympiapause und die International Break gibt es viele Unterbrechungen aber auch viele komprimierte Phasen mit drei Spielen pro Woche. Daher ist es auch wichtig einen tiefen Kader zu haben und auch einige hungrige junge Spieler, die bereit sind, sich in den Kader zu spielen.
Wie sieht die finanzielle Lage im Verein aus?
Sehr stabil. Wir haben rund 140 Sponsoren, die Last bzw. das Budget ist auf vielen Schultern verteilt, da wurde in den letzten Jahren wirklich etwas aufgebaut. Es steckt aber auch viel Arbeit dahinter, die Sponsoren zu betreuen und ihnen auch was bieten zu können. Das Motto lautet: Miteinander statt gegeneinander. Mit dem Hallenumbau und dem neuen VIP-Club sollten wir in den nächsten Monaten und Jahren auch einen Mehrwert schaffen können. Zudem wird es auch wichtig sein, dass die Capitals aus dem sportlichen Tief herausfinden - das wäre wichtig für die gesamte Liga.