Ein erster kleiner Ausblick auf die beste Zeit des Jahres
World Snooker hat vor kurzem die World Snooker Federation (WSF) installiert, um den Amateur-Bereich (mit Profi-Ambitionen) besser zu strukturieren. So trägt die WSF von nun an eine eigene Amateur-Weltmeisterschaft aus, was zu einem schwer durchschaubaren und aufgeheizten Konflikt mit dem „alten“ Weltverband IBSF geführt hat.
In diesem Zusammenhang gab es auch (fast) einen Skandal um den Deutschen Simon Lichtenberg. Dieser hat vor einigen Wochen die U21-Europameisterschaft gewonnen, was ihm eigentlich ein 2-Jahres-Ticket auf der Main Tour einbringen sollte. Sollte, weil World Snooker im Vorhinein festgelegt hat, dass sich nur Spieler für die Main Tour qualifizieren können, deren Verband Mitglied der neuen WSF ist. Das verweigert die Deutsche Billard-Union (DBU) aber aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen vehement. Dadurch schien ein junger, hoffnungsvoller, talentierter Snooker-Spieler in einem sportpolitischen Konflikt aufgerieben zu werden. Erfreulicherweise hat sich World Snooker aber doch entschieden, Lichtenberg eine Teilnahme an der Main Tour zu ermöglichen. Der Streit zwischen WSF und DBU dauert inzwischen aber immer noch an.
Neben dem Schweizer Alexander Ursenbacher und dem Deutschen Lukas Kleckers wird es mit Simon Lichtenberg in der kommenden Saison damit einen dritten deutschsprachigen Spieler auf der Snooker Main Tour geben. Was uns zu der Frage führt: Was ist mit den Österreichern?
Nun, da wäre zum einen Andreas Ploner, der als einziger Österreicher bei der WSF Championship teilnehmen wird, auf die ich gleich noch näher eingehen werde. Und vor allem haben wir mit dem 16-jährigen Florian Nüßle ein großes Talent in Österreich, das auch international schon auf sich aufmerksam machen konnte. Sein bisher größter Erfolg war die Final-Teilnahme bei der U18-Europameisterschaft in diesem Jahr, bei der er sich nur dem Waliser Jackson Page geschlagen geben musste. Bei Nüßle sehe ich gute Chancen, in ein paar Jahren der erste österreichische Snooker-Profi zu werden.
Zuvor hat aber Andreas Ploner die Chance, sich über die WSF Championship für die Main Tour zu qualifizieren. Dabei ist er aber ein Außenseiter, denn nur für den Sieger gibt es ein Main-Tour-Ticket. Aber auch das Halbfinale ist ein attraktives Ziel, denn die vier Halbfinalisten bekommen einen Startplatz in der Qualifikation für die Profi-Weltmeisterschaft. Bei der WSF Championship wird (wie bei allen internationalen Snooker-Meisterschaften) zunächst eine Gruppenphase gespielt, in der die Setzliste für die KO-Phase ausgespielt wird. In diesem Fall werden es 19 Fünfer-Gruppen sein, aus der sich die jeweils drei Besten für die KO-Phase qualifizieren werden.
Heute und morgen wird die Finalphase bei den Frauen & „Senioren“ (40+) gespielt, danach werden die Gruppen für die WSF Championship festgelegt. In Vorfreude auf die „richtige“ WM und in der Hoffnung, dass Andreas Ploner bei dem Turnier ein gute Rolle spielen kann, werde ich das Geschehen in den nächsten Tagen ein wenig verfolgen und – sofern Interesse besteht – auch gerne hier im Forum davon berichten.
Ich weiß, Snooker ist ein Nischenthema und meine jährliche Begeisterung sorgt für einige Irritation, aber ich freue mich dafür über jeden einzelnen User, der einen Funken Interesse für das Thema zeigt