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Umgang mit Straftäter

  • orli
  • 11. Juni 2015 um 12:07
  • Geschlossen
  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 17. Juni 2015 um 13:25
    • #51

    Ersten,lieber Alekhin - Vaclav - nicht Vaclaf...bitte, danke!

    Zweitens - deine Universitätsgläubigkeit in Ehren - aber, eben diese Universitätsinstute sind führend in der Erstellung von 'Gefälligkeitsgutachten' - meist, um den Betrieb finanzieren zu können.

    Will jetzt unserem avvocato honorabile nicht das Zitieren von Gefälligkeitsgutachten unterstellen,wollte nur darauf hinweisen, dass man bei Studien, Feldversuchen und Gutachten etwas vorsichtig sein sollte und auch auf den jeweiligen Auftraggeber achten sollte.

  • alekhin
    WTF?
    • 17. Juni 2015 um 13:30
    • #52

    Lieber Vaclav, drum halt vielleicht lieber ohne Auftraggeber - also einfach die entsprechende Wissenschaft "forschen" lassen?
    Wenn man die normalen Toepfe - also FWF und Co - nicht aushungert, geht das mit den Gefaelligkeitsgutachten zumindest schwerer.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 17. Juni 2015 um 13:39
    • #53

    Gegenfrage - wer ist die entsprechende Wissenschaft?

    Nur, wenn du jetzt irgend eine These untermauern willst, um damit, sagen wir politisches Kleingeld verdienen willst oder einen Trend verstärken willst, sind so bezahlte Gutachten ein gängiges Transportmittel.

    Es reicht ja oft schon eine entsprechende Fragestellung oder die Vorauswahl der befragten Personen, um das 'gewünschte' Ergebnis zu finden.

    Ebenso in der Juristerei, wo sich dann die Gutachter und Gegengutachter mitunter gegenseitig auf die Füße treten.

    Die absolute - wasserdichte - objektive Behandlung eines, jetzt sagen wir, gesellschaftspolitischen Thema zu finden - schwierig, ganz schwierig

  • alekhin
    WTF?
    • 17. Juni 2015 um 13:58
    • #54
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Gegenfrage - wer ist die entsprechende Wissenschaft?


    Kommt auf die Frage / Auskunft an, die du geklaert haben willst. Im Allgemeinen wirst wohl auf der sozialwirtschaftlichen fuendig werden, vermutlich.

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 17. Juni 2015 um 15:35
    • #55
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    ... Bei der Diversion hab ich da schon meine Bedenken. Die die Kohle haben kaufen sich frei (Ecclestone). Die die keine Kohle haben gehen trotzdem sitzen....


    Also, leicht machst Du es der "Aufklärung" nicht.

    Erstes: Ecclestone hätte in Österreich keine diversionelle Erledigung erhalten können, das ist in vielen Zeitungen (und auch hier im Forum) geschrieben worden, sogar im Giornale Calabrese.

    Zweitens: Ich kenne keinen Fall, in dem die diversionelle Erledigung zur Vermeidung einer (stigmatisierenden) Hauptverhandlung an der "fehlenden Kohle" gescheitert wäre. Die Höhe des Geldbetrags (Abschöpfung bis zum Existenzminimum unter Berücksichtigung von Sorgepflichten) muss der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Beschuldigten angepasst werden, Zahlungsaufschub und Ratenzahlung bis zu 6 Monaten sind möglich. Wenn von vornherein die "Zahlung eines Geldbetrags" aussichtslos ist, kann die Staatsanwaltschaft dem Beschuldigten statt dessen "Gemeinnützige Leistungen" als diversionelle Maßnahme vorschlagen usw.

    Zitat von Vaclav Nedomansky


    Sagt ja auch niemand, dass Gefängnisstrafen so toll sind, nur fehlt die entsprechende Alternative. Und um die ging es ja in der Diskussion.
    Schwerverbrechen - wie willst damit umgehen?
    Es gibt ja nicht nur den sprichwörtlichen Eierdieb...


    Ja, für Mord und Totschlag werden wir ohne Gefängnisse nicht auskommen.

    Aber eines sollte Dir trotzdem zu denken geben, weil sich Deine Frage ja weltweit stellt:

    Warum sitzen zB auf den Seychellen 868, in den USA 698, in Russland 469, in Litauen 315, in Polen 201, im United Kingdom: England and Wales 149, in Österreich 96, in Deutschland 76, in Schweden 60, in Japan 49, in Indien 33 und in Liechtenstein 19 und in San Marino 6 Menschen pro 100.000 Wohnbevölkerung im Gefängnis? link

    Zitat von Vaclav Nedomansky


    Und Umfragen und Feldforschung werden in Auftrag gegeben. Da muss man immer nachfragen von wem. Dementsprechend fallen die meist aus. Von der Erstellung solcher 'Gutachten' leben die Institute und Gutachter.

    Aber das weißt als Strafverteidiger eh am besten...


    Welches Interesse könnten Deiner Meinung nach Universitäts- und andere Forschungsinstitute verfolgen, bewusst falsche Zahlen zu liefern beim Vergleich der Rückfallsquoten verfolgter Straftäter versus der Rückfallsquoten von Straftätern im Dunkelfeld?

  • alekhin
    WTF?
    • 17. Juni 2015 um 16:06
    • #56

    Vaclav:
    ad1) Das Geld selten schadet ist so als Erkenntnis nicht wirklich neu ;)

    ad2) Die USA sind jetzt nicht unbedingt Bangladesh und trotzdem #2 in der Liste

    ad3) Die Erhebung der Zahlen sind die Zahlen, und die meinst du stimmen. Was sich unterscheiden kann ist die Interpretation

  • megatooth
    Coucher
    • 17. Juni 2015 um 16:22
    • #57

    Bin auch der Ansicht, Freiheitsstrafen unter Evaluierung des Kosten/Nutzen Verhältnisses so sparsam wie möglich einzusetzen, u.a. eben gerade aufgrund der hohen Rückfallquoten und der mit der Reintegration verbundenen Probleme.

    Bevor ich aber vorbehaltlos überzeugt bin, dass bei unentdeckten Straftaten die erneute Tatbegehungsgefahr tatsächlich vergleichsweise geringer ist, müsste ich mehr über diese Studien in Erfahrung bringen: Größe und Auswahl der Stichproben, welche Auswertungsmodelle kamen zur Anwendung etc.
    Oft basieren Studien auf bestimmten Annahmen, die dann unbewusst in die Fragestellung einfließen oder die Auswahl des statistischen Verfahrens beeinflussen, weiters ist gerade bei so einem Thema die Verlässlichkeit der Angaben nicht unbedingt von vornherein gegeben.

    Ich kann hier eine gewisse Skepsis nicht abstreiten, da ich irgendwie glaube, dass Menschen diesbezüglich einfach anders ticken. Falls die Studien die Realität korrekt abbilden, lässt das jedenfalls auf noch höhere als von mir bis jetzt angenommene Rückfallquote bei Straftaten schließen.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 17. Juni 2015 um 16:35
    • #58

    @ Alekhin

    Du warst vielleicht noch nicht in den USA, wenn vielleicht nur in den Touristenzentren.

    Dass es dort - eine mitunter ethnisch bedingte Mehrklassengesellschaft gibt, dass es bitterarme, schwarze oder Latino Wohngegenden mit horrender Kriminalität gibt und damit auch eine dementsprechende Gefängnisquote (auch sind die Gefängnisse teils privatisiert - da ist eine Voll oder Überbesetzung rein aus wirtschaftlichen Interessen erwünscht)...

    Hab mal eine Woche bei einem schwarzen Freund (Ingenieur) in einem schwarzen Viertel in St Louis verbracht - da lernt man das andere Amerika kennen...


    Wenn du den Reichtum der USA ansprichst, würde ich dir mal empfehlen, eine Reise durch die Bundesstaten Georgia, Mississippi, Louisiana etwas abseits der Touristenzentren zu machen - wer dann noch von Wohlstand und Reichtum der USA spricht - autsch

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 17. Juni 2015 um 17:07
    • #59
    Zitat von Vaclav Nedomansky


    ... ad1)Trotzdem fällt es reichen 'Delinquenten' sicher leichter, die Diversion zu bedienen, als finanziell Schwachen - da kann man ja auch ins Feld führen, dass reiche 'Delinquenten' sich die besten Anwälte (also z B dich) leisten können, andere sich mit weniger engagierten Anwälten begnügen müssen... Ist aber auch nicht Thema....


    Also Hauptinteresse an einer diversionellen Erledigung haben zunächst einmal die Staatsanwälte, die sie auch vorschlagen nach Ende des Ermittlungsverfahrens, weil es weniger "Arbeit macht" als einen Strafantrag zu stellen und an einer Hauptverhandlung teilzunehmen. Sicher kann im Einzelfall ein engagierter Strafverteidiger den entscheidenden Unterschied pro diversionelle Erledigung ausmachen gegenüber einem nicht so engagierten Strafverteidiger. Aber glaub´ mir, da sprechen wir von einem statistisch vernachlässigbaren Bereich.

    Zitat von Vaclav Nedomansky


    ad2)Was die verschiedene Quote der Gefängnisaufenthalte in verschieden Ländern betrifft: Ist wohl dem jeweiligen Rechtssystem geschuldet, aber auch dem jeweiligen wirtschaftlichen Wohlstand. Erkenne da schon einen leichten Trend...


    Ja freilich, unterschiedliche Rechtssysteme. Und unterschiedlicher Wohlstand, sowieso.

    Aber warum "gönnen" sich die USA ein Strafrechtssystem, das 4,6 mal mehr Menschen hinter Gittern bringt als das Strafrechtssystem von England und Wales? Und 6 mal mehr als das von Kanada und 9 mal mehr als das von Deutschland und 14 mal mehr als das von Japan? Und inwiefern kann unterschiedlicher Wohlstand all diese großen Unterschiede erklären?

    Zitat von Vaclav Nedomansky


    ad3) Sagte auch nicht, dass man mit falschen Zahlen operiert, die Zahlen mögen schon stimmen, nur hängt es mitunter davon ab, wo und wie man sie erhebt, um so eine Studie in die politisch oder gesellschaftspolitisch gewünschte Richtung zu bringen

    Es wird wohl einen Unterschied machen, wenn Amnesty International eine Studie in Auftrag gibt oder jetzt zB die blauen Jungs von HC...
    Würden da schon divergierende Ergebnisse aufgetischt bekommen...

    Ich kenne keine Dunkelfeld- und Rückfallstudien, die von AI oder von der FPÖ in Auftrag gegeben worden sind. Von denen ich rede, die sind in zahlreichen Ländern unter ähnlichen Bedingungen zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten aus eigenem Forschungsinteresse von Kriminologen von Universitäten und von Forschungsinstituten gemacht worden, im Großen und Ganzen sind immer ähnliche Ergebnisse herausgekommen.

    Und diese Einrichtungen forschen im Prinzip meist sauber.

  • steely
    Sudden Death
    • 17. Juni 2015 um 17:39
    • #60

    :ironie: .... also todesstrafe ....
    naja, ist kostengünstiger als das eine oder andere jährchen knast & ich schwööööre ... die rückfallquote ist gleich null ..... :ironie: ende

    und nur zur vervollständigung:
    es wurde festgestellt, dass rauchen doch nicht gesundheitsschädlich ist!!

    gezeichnet: dr. marlboro ;)

  • alekhin
    WTF?
    • 17. Juni 2015 um 17:40
    • #61
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    @ Alekhin
    Du warst vielleicht noch nicht in den USA, wenn vielleicht nur in den Touristenzentren.

    Bin gerade aus Florida zurueck in Muenchen, war 15 Monate drueben. Die von dir geschilderte Problematik ist mir sehr bekannt.
    Die USA sind bald "fertig", wie das Dirk Mueller immer so schoen sagt. Trotzdem verfuegen Sie ueber viel Wohlstand, wenn auch auf Kredit.
    Aber ja, die breite Masse der Amerikaner hat weniger als wir Oesterreicher zur Verfuegung, bin ich mir bewusst. Umverteilung halt.

    Zitat von steely

    :ironie: .... also todesstrafe ....naja, ist kostengünstiger als das eine oder andere jährchen knast & ich schwööööre ... die rückfallquote ist gleich null ..... endeund nur zur vervollständigung: es wurde festgestellt, dass rauchen doch nicht gesundheitsschädlich ist!!gezeichnet: dr. marlboro ;)

    Die Todesstrafe ist um ein Vielfaches teurer als lebenslanges Einsperren, weil: Was der isst ist egal, ne 1-Zimmerwohnung ist jetzt nicht irre teuer. Aber die Kosten die mit den Einspruechen (waere ja jeder bloed der auf eine Instanz vor Gericht / ein Umwandlungsgesuch in lebenslaenglich verzichtet) verbunden sind, die hauen rein. So richtig.

  • alekhin
    WTF?
    • 17. Juni 2015 um 23:50
    • #62

    MMn zwei sehr starke Videos eines ehemaligen Reagan-Beraters:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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  • OLP
    Nationalliga
    • 18. Juni 2015 um 04:09
    • #63
    Zitat von alekhin

    Bin gerade aus Florida zurueck in Muenchen, war 15 Monate drueben. Die von dir geschilderte Problematik ist mir sehr bekannt.
    Die USA sind bald "fertig", wie das Dirk Mueller immer so schoen sagt. Trotzdem verfuegen Sie ueber viel Wohlstand, wenn auch auf Kredit.
    Aber ja, die breite Masse der Amerikaner hat weniger als wir Oesterreicher zur Verfuegung, bin ich mir bewusst. Umverteilung halt.


    Die Todesstrafe ist um ein Vielfaches teurer als lebenslanges Einsperren, weil: Was der isst ist egal, ne 1-Zimmerwohnung ist jetzt nicht irre teuer. Aber die Kosten die mit den Einspruechen (waere ja jeder bloed der auf eine Instanz vor Gericht / ein Umwandlungsgesuch in lebenslaenglich verzichtet) verbunden sind, die hauen rein. So richtig.

    Ich habe 12 Monate in Kalifornien gelebt. Die Kleinstadt in der ich gelebt habe (14.000 Einwohner) hatte eine gated community von ein paar hundert Menschen die unfassbar wohlhabend waren, der Rest hat in Zuständen gehaust, wie ich sie vorher noch nicht erlebt habe.

    Ich bin froh wenn ich die Leute dort besuchen kann, ich bin aber auch froh, dass ich hier in Zentral - bzw. Nordeuropa lebe. Das ist aber vllt. auch eine Frage der Philosophie. Du kannst in den USA mit Sicherheit reicher werden als hier. Aber auch wesentlich ärmer.

  • alekhin
    WTF?
    • 18. Juni 2015 um 08:36
    • #64

    Ist ja auch klar - der Wohlstand der einen ist ja die Armut der anderen (Schuldgeldsystem)

  • megatooth
    Coucher
    • 18. Juni 2015 um 13:15
    • #65

    Am faszinierendsten finde ich ja, dass durch systematische Gehirnwäsche diese Ungleichverteilung überwiegend ausgeblendet oder als gerecht bzw. Auswirkungen eines überlegenen Wirtschaftssystems angesehen wird.

    Tatsächlich beschränkt sich der Traum von der großen Freiheit für die meisten auf: Wendy´s oder Burger King?

  • megatooth
    Coucher
    • 18. Juni 2015 um 15:54
    • #66
    Zitat von VincenteCleruzio

    Ich kenne keine Dunkelfeld- und Rückfallstudien, die von AI oder von der FPÖ in Auftrag gegeben worden sind. Von denen ich rede, die sind in zahlreichen Ländern unter ähnlichen Bedingungen zu den unterschiedlichsten Zeitpunkten aus eigenem Forschungsinteresse von Kriminologen von Universitäten und von Forschungsinstituten gemacht worden, im Großen und Ganzen sind immer ähnliche Ergebnisse herausgekommen.

    Und diese Einrichtungen forschen im Prinzip meist sauber.

    Das klingt in der Tat sehr serös und überzeugend, ich muss diese Tatsache mit großem Staunen wohl zu Kenntnis nehmen und meine Ansichten revidieren. Wenn man sich noch von der Überzeugung verabschiedet, dass eine Straftat nicht ungesühnt bleiben darf, lautet vor dem Hintergrund dieser Studie die ebenso überraschende wie für das AMS unerfreuliche Schlussfolgerung: Am besten wäre es, für die meisten Delikte jegliche Ermittlungstätigkeit einzustellen und den Großteil der Gerichte, Polizeistationen und Gefängnisse in Wohnraum umzuwidmen.

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 18. Juni 2015 um 18:24
    • #67

    Nein, Deine Schlussfolgerung ist nicht zwingend: Man muss schon reagieren auf Normbrüche, auch mit Strafen, dabei muss man nur nach Möglichkeit vermeiden, dem Täter die Eigenschaft: Du bist ein mieser Verbrecher! zuzuschreiben, um zu verhindern, dass er diese Rolle akzeptiert und dass dann das abweichende Verhalten dadurch verfestigt und eine richtig schwere kriminelle Karriere begonnen wird.

    Gerade bei Jugendlichen hat sich die Diversion = Vermeidung eines förmlichen Strafverfahrens mit der damit notwendig verbundenen Zuschreibung der Eigenschaft "Du bist ein Krimineller!" zur Vermeidung krimineller Karrieren bewährt.

    2 Mal editiert, zuletzt von VincenteCleruzio (18. Juni 2015 um 18:36)

  • megatooth
    Coucher
    • 18. Juni 2015 um 20:05
    • #68

    Nun, ein wenig Augenzwinkern war freilich schon dabei.
    Wobei mir die Intention des Vergleichs aber dennoch zu denken gibt bzw. falls er gar nicht beabsichtigt war und rein zufällig zustande kam, bleibt ebenfalls die Frage: Was soll man daraus gewinnbringend ableiten?

    Logischer und zweckdienlicher erschiene mir eine Gegenüberstellung der Rückfallquoten einerseits bei Abmahnungen, bedingten Strafen, Geldstrafen, Sozialarbeit und andererseits Gefängnisstrafen.

    Einmal editiert, zuletzt von megatooth (18. Juni 2015 um 20:21)

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 19. Juni 2015 um 00:03
    • #69
    Zitat von megatooth

    Nun, ein wenig Augenzwinkern war freilich schon dabei.
    Wobei mir die Intention des Vergleichs aber dennoch zu denken gibt bzw. falls er gar nicht beabsichtigt war und rein zufällig zustande kam, bleibt ebenfalls die Frage: Was soll man daraus gewinnbringend ableiten?

    Logischer und zweckdienlicher erschiene mir eine Gegenüberstellung der Rückfallquoten einerseits bei Abmahnungen, bedingten Strafen, Geldstrafen, Sozialarbeit und andererseits Gefängnisstrafen.

    Was man daraus "gewinnbringend" ableiten soll? Die Erkenntnis, dass "wildes Dreinfahren" nicht nur nicht mehr Straftaten verhütet, sondern sogar kontraproduktiv sein kann.

    Wie erklärst Du Dir denn das Phänomen, dass Hundertausende unverfolgt und ungestraft Sonntag für Sonntag Zeitungen stehlen in Österreich; und am Montag wieder brav arbeiten gehen und sich auch in ihrem sonstigen Verhalten deutlich unterscheiden von (mehrfach) verurteilten "Knastbrüdern", die nicht (mehr) arbeiten gehen und in den Tag hineinleben, sich nicht (mehr) um ihre Angehörigen und Freunde und Angelegenheiten der Allgemeinheit kümmern?

    Und um mich zu wiederholen: Weltweit durch zahlreiche empirische Untersuchungen belegt ist, dass hohe Strafdrohungen und hohe real verhängte Strafen - sieht von kurzfristigen Effekten unmittelbar nach Einführung höheren Strafdrohungen ab - nicht mehr bringen als weniger hohe Strafdrohungen/Strafen. Außer, dass dann der so genannte "Badewannen-Effekt" eintritt, demzufolge höhere Strafen verhängt werden und die Gefängnisse voller werden. An der Zahl neuer und Rückfallstraftaten außerhalb der Gefängnisse ändert sich dadurch aber nichts.

    Als, wie oben auch schon gesagt, in Österreich 1975 die Möglichkeit der vollständig bedingt nachgesehenen Geldstrafe unter Setzung einer Probezeit eingeführt worden ist, haben die Gerichte im Oberlandesgerichtssprengel Wien (Wien, Niederösterreich, Burgenland) in weniger als 1 % der Fälle bei Ersttätern zu dieser Sanktion gegriffen, weil sich die Richter dort gesagt haben, das ist eigentlich gar keine Strafe: Wenn jemand damals zB bei Rot in eine Kreuzung eingefahren ist und einen anderen Verkehrsteilnehmer am Körper verletzt hat, dann haben die Richter im OLG-Sprengel Wien argumentiert, wir müssen über diesen Autofahrer eine unbedingte Geldstrafe verhängen, die er tatsächlich bezahlen muss, alleine deshalb, weil ja auch die Verwaltungsgeldstrafe wegen der Verletzung der Straßenverkehrsvorschrift nicht bedingt nachgesehen werden darf, sonst machen wir uns und das gerichtliche Strafrecht lächerlich.

    Im OLG-Sprengel Innsbruck (Tirol und Vorarlberg) dagegen haben damals 70 % der Ersttäter eine vollständig bedingt nachgesehene Geldstrafe erhalten - die Richter wollten zwar aus denselben Überlegungen wie die Richter im Osten diese Sanktion gerade bei Verkehrsunfällen nicht anwenden, ihr Ausbildungsrichter, der ihnen das neue Strafrecht beibringen musste, hat sie aber davon überzeugen können, dass sie diese neue Sanktion akzeptieren müssen, ob es ihnen passt oder nicht. Mit dem Argument: Das Gesetz wird von der ersten Gewalt, von der Legislative gemacht, und wir Richter haben es zu exekutieren.

    Dieses Ost-Westgefälle hat natürlich zu heftigen Diskussionen geführt. Die Ostrichter haben den Westrichtern vorgeworfen, durch ihre "milde Welle" zB für mehr Rückfallkriminalität im Westen zu sorgen.

    Das hat den Ausbildungsrichter, inzwischen Leiter der Oberstaatsanwaltschaft, nicht ruhen lassen. Er hat sich die Rückfallquoten im OLG-Sprengel Wien mit den Rückfallquoten im OLG-Sprengel Innsbruck verglichen, und siehe da, kein Unterschied.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 19. Juni 2015 um 00:22
    • #70

    Sorry, Vincente, du sprichst da von Zeitungsdieben (passiert so häufig, da die Wahrscheinlichkeit dabei ertappt zu werden, recht gering ist und auch die Strafen kaum ins Gewicht fallen. Ist eher ein Argument dafür,dass der Durchschnittsbürger gerne und locker Delikte begeht, die nicht, oder nur in Ausnahmefälöen sanktioniert werden.) und Verkehrsdelikten.

    Da Gefängnisstrafen zu verhängen ist wohl grundsätzlich ein wenig daneben (außer vielleicht bei wirklich schweren Verkehrsunfällen ev unter Alkoholeinfluss), ist auch nicht Diskussionsthema.

    Das sind ja nicht die wirklich schweren Jungs und Mädels, die notorischen Straftäter und Straftäter die gegen Leib und Leben handeln.

    Dein Plädoyer für weniger Gefängnis für 'Bagatelldelikte' ist ehrenwert und wird wohl auch niemand widersprechen.

    Interessant wird es bei Räubern, Vergewaltigern, Kinderschändern und Mördern.

  • alekhin
    WTF?
    • 19. Juni 2015 um 07:21
    • #71

    Raub, Vergewaltigung, Kinderschaendung, Mord -

    Interessant. Da haette ich den Raub jetzt definitiv nicht in die Liste gepackt, weil in meinen Augen ein Bagatelldelikt, in den meisten Faellen.

  • VSVrulz
    Brachialpazifist
    • 19. Juni 2015 um 08:45
    • #72

    Vielleicht geht's halt auch ums Weltbild, und manch' einer (und auch dazu gibt's massig Studien) glaubt, dass das Umfeld die Masse an "notorischen Verbrechern" erzeugt.

    Vergewaltigung und Kindesmisshandlung, sind - insofern Triebtaten - hier ohnehin nicht das Thema, da wir dann von der Behandlung psychischer Erkrankungen reden (geistig abnorme Rechtsbrecher?)

    Ich wäre ja ohnehin dafür, dass wir uns mehr um die psychischen Probleme der Bevölkerung kümmern. Schließlich ist suizid die wesentlich häufigere Todesursache als Mord. Und das schon mit den offiziellen Zahlen (Dunkelziffer nicht abschätzbar). Ist halt leider nicht so sexy wie Mord, da man dem Täter nicht allzu lange böse ist, aber wenn's in der Diskussion wirklich um den Schutz von Menschen und Leben geht, würde ich da ansetzen.

  • alekhin
    WTF?
    • 19. Juni 2015 um 08:57
    • #73

    Gibt ne Studie wie gross die Weltbevoelkerung idealerweise sein sollte, um die Ressourcen optimal nuetzen zu koennen,
    aber noch keinen "Leerlauf" zu erzeugen - also Menschen die man in erster Linie "erhalten" muss.
    Glaube da kam am Ende sowas wie 600-700 000 000 Menschen raus. Da macht ein System das Suizide foerdert irgendwie Sinn, nicht?

  • VincenteCleruzio
    un galant´omu
    • 19. Juni 2015 um 08:57
    • #74
    Zitat von Vaclav Nedomansky

    Sorry, Vincente, du sprichst da von Zeitungsdieben (passiert so häufig, da die Wahrscheinlichkeit dabei ertappt zu werden, recht gering ist und auch die Strafen kaum ins Gewicht fallen. Ist eher ein Argument dafür,dass der Durchschnittsbürger gerne und locker Delikte begeht, die nicht, oder nur in Ausnahmefälöen sanktioniert werden.) und Verkehrsdelikten.

    Da Gefängnisstrafen zu verhängen ist wohl grundsätzlich ein wenig daneben (außer vielleicht bei wirklich schweren Verkehrsunfällen ev unter Alkoholeinfluss), ist auch nicht Diskussionsthema.

    Das sind ja nicht die wirklich schweren Jungs und Mädels, die notorischen Straftäter und Straftäter die gegen Leib und Leben handeln.

    Dein Plädoyer für weniger Gefängnis für 'Bagatelldelikte' ist ehrenwert und wird wohl auch niemand widersprechen.

    Interessant wird es bei Räubern, Vergewaltigern, Kinderschändern und Mördern.

    Was, bitte schön, sind Menschen, die Sonntag für Sonntag Zeitungen stehlen, wenn nicht notorische Diebe (Strafdrohung: Geldstrafe bis 360 Tagessätze oder Freiheitsstrafe bis 6 Monate)? Ladendiebe, vor allem wenn sie Nichtösterreicher aus dem Südosten Europas sind, werden, auch wenn sie in Selbstbedienungsläden nur Kleinigkeiten stehlen, durchaus in Untersuchungshaft genommen und dann zu Haftstrafen (im Ausmaß wenigstens der Dauer der Untersuchungshaft) verurteilt.

    Ja, freilich macht die Art des "Verkaufs" der Sonntagszeitungen den Diebstahl leicht (kenne kein Land, in dem die Sonntagszeitungen aus Taschen ohne Schließmechanismus entnommen werden können, den man vorher durch Eingabe der Kaufmünze öffnen muss). Und ja, nur ganz, ganz selten wird einer dieser Zeitungsdiebe erwischt und bestraft.

    Ändert aber nichts daran, dass das, was sie tun, Diebstähle sind, die von Gerichten zu ahnden sind.

    Gerade bei den Verkehrsdelikten ist es über all die Jahre zu beachtlichen Entkriminalisierungen gekommen - zuletzt ist die fahrlässige Körperverletzung mit einer Gesundheitsschädigung, die nicht länger als 14 Tage dauert, straffrei gestellt worden (bis dahin waren drei Tage Gesundheitsschädigung die Grenze) -: Warum? Weil man kein Volk von "Vorbestraften" braucht, auch aus dem von mir genannten Grund der Vermeidung der Stigmatisierung eines Menschen als Straftäter durch ein Strafgericht.

  • Vaclav Nedomansky
    Austeilgeilist
    • 19. Juni 2015 um 09:51
    • #75

    ad Alekhin, rulz

    Ich weiß schon, wir leben auf der Insel der Seligen, da gibt es ja keine schwere Straftaten und wenn, sind das ja Randerscheinunen, die nur in der Kronen Zeitung aufgebauscht werden.
    In welcher Welt lebt ihr?

    Und was bitte haben Suizide mit einer Gefängnisdiskussion zu tun?


    ad Alekhin - Raub ist für dich also auch ein Bagatelldelikt? Nicht schlecht.


    Vincente verbeißt sich auf die kriminellen Zeitungsdiebe und Verkehrsunfälle.

    Ich denke, wir reden da komplett aneinander vobei.

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