Still und leise hat Mirna Jukic ihr Karriereende bekanntgegeben. "Ich habe beschlossen, meine Karriere zu beenden. Es war keine leichte Entscheidung", erklärte die 24-Jährige, die seit 1. August 2009 keinen internationalen Wettkampf mehr bestritten hat, in Wien.
Jukic hatte sich nun für diesen Moment bewusst keine Notizen gemacht, da sie mit der Situation nach gefällter Entscheidung vorerst nicht konfrontiert werden wollte. "Ich habe Angst gehabt, zu wissen, dass es vorbei ist. Aber ich habe mir viel Zeit genommen, zu überlegen. Ich habe mit meiner Olympia-Medaille in Peking alles erreicht, was ich mir gewünscht habe. Eine Olympia-Medaille ist das Größte, was man erreichen kann."
Schon als Zehnjährige, während der Spiele 1996 in Atlanta, hatte Mirna ihrem Vater Zejlko ihren größten Wunsch verraten. "Papa, da will ich auch einmal hin", erinnerte sie sich an ihre Worte. Nun habe sie gewusst, dass dies nur Olympia-Gold toppen würde. "Noch einmal Gold bei einer EM, das reicht einfach nicht. Und Gold bei Olympia, das ist einfach zu weit weg. Es ist noch so viel Zeit zum Trainieren, und dann komme ich vielleicht nicht ins Finale."
Noch lange nach Olympia 2008 hatte sich Jukic nicht mit der Karriere-Entscheidung auseinandergesetzt, weil danach noch wichtige Wettkämpfe folgten. "Die Kurzbahn-EM in Rijeka wollte ich nicht versäumen", meinte die gebürtige Kroatin zu den nur vier Monate nach Olympia in ihrer ehemaligen Heimat stattgefundenen Titelkämpfen. "Und dann waren es nur noch sechs Monate bis zur Rom-WM." Dort holte Jukic auch noch einmal eine Medaille.
Die dreifache und auch noch aktuelle "Sportlerin des Jahres" in Österreich bedankte sich bei ihren Weggefährten, zuerst bei ihrem Vater Zejlko. Er hatte sie von Anfang an trainiert. "Danke Papa, dass du mich so lange trainiert hast." Da kamen ihr wieder die Tränen. "Ich weiß, es war auch für dich oft nicht leicht. Aber ich glaube, wir haben viel gemeinsam erreicht."
Mutter Mirela war ebenfalls anwesend. Sie arbeitete ja seit der Übersiedlung von Vater Zeljko mit den Kindern Mirna und Dinko Jukic als Lehrerin in Kroatien.
Mirna Jukic: "Danke, dass ihr schon zehn Jahre lang eine Wochenend-Ehe führt, damit wir unsere Karriere führen können." Sie sprach damit auch für ihren Bruder Dinko, der VP-Kandidat für die anstehende Wien-Wahl kam wegen eines Termins im Wahlkampf etwas später.
Die Verlautbarung ihres Abschieds hatte die fünffache Ex-Europameisterin nicht als klassische Pressekonferenz inszeniert, sondern als kleine Party. Denn nach den entscheidenden Worten fühlte sie sich auch von einer Bürde befreit. "Es d
Mirna Jukic im Porträt:
Geboren: 9. April 1986 in Novi Sad
Wohnort: Wien (seit 1999/Österreicherin seit 2000)
Größe/Gewicht: 1,78 m/68 kg
Familienstand: ledig, Freund Jürgen Melzer
Verein: SC Austria Wien
Trainer: Zeljko Jukic (Vater)
Beruf: Studentin der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften
Hobbys: Musik, Inline-Skaten, Volleyball, Basketball, Tennis
Größte Erfolge (jeweils über Brustlage):
Langbahn:
* Olympia: Bronze 100 m 2008
* WM: Bronze 200 m 2005 und 2009
* EM: Gold 200 m 2002 und 2004 sowie 100 m 2008
* EM: Silber 200 m 2008
* EM: Bronze 100 m 2004 und 50 m 2008
* Mehrfache Ex-Europarekordhalterin 100 und 200 m Brust
Kurzbahn:
* WM: Bronze 200 m 2002
* EM: Gold 200 m 2002 und 2003
* EM: Silber 200 m 2001, 2004, 2007 und 2008
* EM: Silber 100 m 2001, 2002, 2004 und 2007
* EM: Bronze 100 m 2003 und 2008
Sonstiges:
Österreichs "Sportlerin des Jahres" 2002, 2008 und 2009
Medaillen bei Großereignissen: 22 (5 Gold, 9 Silber, 8 Bronze)
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