Saison 2010/11

Das erste Mal ist der Saison 2003/04 versäumten die Ducks die Endrunde. Dass Anaheim eher sehr langsam und gemächlich in die Spielzeit startet, ist man als Fan des Teams schon fast gewohnt, nur dieses Mal konnte die Mannschaft den Punkterückstand nicht mehr wett machen. Zwar kam man vor der Olympiapause bis auf 3 Punkte an Platz 8 heran, aber eine Niederlagenserie nach den Winterspielen vernichtete schlussendlich die Hoffnung auf die Endrunde. Vor allem im defensiven Bereich schwächelten die Enten nach den Abgängen von Chris Pronger und Francois Beauchemin. Dazu kam noch eine sehr körperbetonte Spielweise, die viele Strafzeiten mit sich zog (Platz 3 nach Philadelphia und Tampa Bay). Am Ende landete das Team aus Kalifornien auf dem 11. Platz der Western Conference.

Tor: Letzte Saison lautete das Duell um den Starting Goaltender Jonas Hiller gegen Jean-Sebastien Giguere, welches der Schweizer souverän für sich entscheiden konnte und zum Abgang des Kanadiers nach Toronto führte. Diese Jahr sind die Rollen klar verteilt: als Backup fungiert der zur Trading Deadline aus Calgary gekommene Curtis McElhinney. Hiller, dessen Vertrag schon im Laufe der vergangenen Saison um 4 Jahre verlängert wurde, gilt als klare Nummer 1 im Tor der Kalifornier. Im neuen Farmteam der Ducks, den Syracuse Crunch, stehen mit Timo Pielmeier und Jean-Philippe Levasseur zwei noch NHL-unerfahrene Torhüter für den Notfall bereit.

Verteidigung: Das Hauptaugenmerk vor dieser Saison lag laut General Manager Bob Murray darin, die Defensive zu verbessern. Nach dem Abgang von Scott Niedermayer, der Kapitän hat im Sommer seinen endgültigen Abschied vom Eishockey bekannt gegeben, gilt wohl der Slowake Lubomir Visnovsky als die neue Nummer 1 unter den Verteidigern. Mit der Verpflichtung von Toni Lydman und Andy Sutton wurden zwei NHL-erfahrene Defender nach Anaheim geholt, während hingegen James Wisniewski und Steve Eminger keine Rolle mehr in der Kaderplanung spielten und den Verein via Trade verlassen mussten. Um die restlichen Plätze in der Defense werden im Camp wohl Wade Brookbank, Brett Festerling, Brendan Mikkelson und der neu zum Team gekommene Danny Syvret kämpfen. Auch dem junge Schweizer Luca Sbisa, der in der letzten Saison nach acht Spielen wieder in sein Juniorenteam zurückkehren musste, werden gute Chancen auf einen Fixplatz in der Abwehr zugestanden.

Sturm: Rücktritt ist ein Wort, das es scheinbar im Sprachgebrauch des Teemu Selänne nicht gibt. Wieder wurde die Sehnsucht zu groß und der 40jährige Stürmer hängt ein weiteres Jahr im Dress der Ducks an. Neben dem Finnen werden wohl Ryan Getzlaf, Corey Perry, Bobby Ryan (der US-Amerikaner hat allerdings noch keinen neuen Vertrag unterschrieben) und Saku Koivu in den beiden vorderen Reihen auflaufen, gute Chancen haben auch der erfahrene Jason Blake und Matt Beleskey. Hinter dem Namen und der Top6-Positon von Joffrey Lupul steht noch ein großes Fragezeichen, da sich erst weisen muss, ob der Stürmer nach seiner Wirbelsäulen-OP zu Saisonbeginn wieder fit ist. Mit Todd Marchant und Kyle Chipchura besitzen die Ducks zwei defensiverfahrene Center für die Bottom6, die durch Spieler wie Troy Bodie, George Parros und Neuzugang Aaron Voros unterstützt werden, ebenfalls gute Chancen haben Dan Sexton und Nick Bonino. Fraglich ist hingegen die Zukunft von Ryan Carter, der von den Ducks schon im Sommer auf die Waiverlist gesetzt wurde.

Vorschau: Während im Sturm nur wenige Änderungen zur Vorsaison vorgenommen wurden, hat GM Murray die Defensive stark umgebaut. Ob allerdings nach den Abgängen von Niedermayer und Co die Verteidigung stärker geworden ist, wird erst die laufende Saison zeigen, auf den ersten Blick hat sie definitiv an Offensivkraft verloren. Momentan wirken die Ducks eher als Außenseiter im Kampf um einen Playoffplatz.

Kurzzeitig hatte man die Befürchtung, dass dieses Jahr keiner die 50 Tore-Marke erreicht, doch Corey Perry sei Dank wurde am 6.April doch noch die magische Grenze geschafft. Mit seinem zweiten Saison-Hattrick fixierte er den Gewinn der Rocket Richard-Trophy. Nebenbei war der Kanadier auch noch die Nummer 1 bei den Gamewinning-Goals, der Stürmer konnte 11mal das spielentscheidende Tor erzielen.

Insgesamt 27 Schlägereien lieferte George Parros in dieser Spielzeit ab und war damit die Nummer 1 der Liga. Dass der Stürmer auch anders kann, bewies er im Dezember gegen die Florida Panthers. Da erzielte er innerhalb von 7:24 Minuten neben dem obligatorischen Kampf das erste Mal in seiner Karriere auch 2 Treffer. Den Fans des eindrucksvollsten Schnurrbartes der Liga wird das eher egal sein, die lieben ihn primär wegen seiner schlagenden Argumente.

Im Sommer sah es danach aus, dass Goalie Ray Emery nie wieder auf das Eis zurückkehrt. Bei dem Kanadier wurde eine Osteonekrose (ein Absterben des Knochens) in der Hüfte diagnostiziert. Nach einer Spezialbehandlung und monatelanger Reha kehrte der Torhüter am 1.Februar im Dress der Ducks wieder in die NHL zurück, eine Leistung, die vor ihm mit Bo Jackson bisher nur ein einziger Profisportler geschafft hat.