Ein Interview mit Thomas Pöck
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Der Ex-NHL Spieler Thomas Pöck gehört mit 42 Punkten in 56 Spielen zu den besten Skorern der Lakers. Foto: Thomas Oswald.
Die Schweiz hat das bessere Nachwuchssystem
Von Urs Berger
Am Montag beginnt in den Niederlanden die Division I WM. Für unseren östlichen Nachbarn Österreich geht es dabei um nichts Geringeres als den Wiederaufstieg. Ein wichtiger Faktor bei dieser Mission wird Lakers-Verteidiger Thomas Pöck sein. Hockeyfans.ch sprach mit dem Kärtner über die Ambitionen des österreichischen Eishockeys.
Du hast Österreich mit 18 Jahren den Rücken gekehrt und in die NCAA gewechselt. Was hat dich zu diesem Schritt bewogen?
Es war ein Sprungbrett in die NHL. Ich wollte unbedingt in die NHL und aus Österreich kommst du nicht dahin. Unsere Nachwuchsligen sind nicht gut genug, dass Scouts kommen und sich Spiele anschauen. Es blieb mir daher nichts anderes übrig als nach Nordamerika zu wechseln und mich dort zu zeigen.
Während deiner Zeit in Nordamerika hattest du keine Zeit für das Nationalteam. Nun bist du das erste Mal seit 2005 wieder im Team. Freust du dich, auf die Einsätze mit dem Nationalteam?
Natürlich, man sieht alte Freunde wieder und das Turnier ist immer lustig. Sportlich ist der Aufstieg unser grosses Ziel. Es ist ärgerlich, dass wir letztes Jahr runter mussten. Sportlich hätten wirs ja geschafft. Weil die Deutschen aber eine Heim-WM haben, mussten wir trotzdem runter. So sind nun mal die Regeln. Nun gilt es wieder aufzusteigen.
Es ist auffällig, dass die Österreicher sehr gute Einzelspieler haben. Neben dir ist beispielsweise Thomas Vanek zu nennen, der in der NHL kein Unbekannter ist. Trotzdem hat Österreich Mühe sich in der Topdivision zu halten, dies obwohl die Voraussetzungen ähnlich scheinen wie in der Schweiz oder in Deutschland.
Das sehe ich anders. Wir haben in Österreich nicht einmal einen Drittel der Spieler, die die Schweizer oder die Deutschen haben. In Deutschland funktioniert das System zwar genau so wenig wie bei uns. Sie haben jedoch viel mehr Einwohner, weshalb sie auch mehr Spieler generieren können. Wenn mans mit der Schweiz vergleicht, sieht man, dass ihr einfach das bessere Nachwuchssystem habt. Ausserdem funktioniert das System in der ersten und zweiten Liga viel besser. In Österreich spielen sechs Mannschaften in der obersten Liga. In diesen Teams sind im Schnitt über 9 Ausländer. Das lässt Platz für vier einheimische Spieler, die dann auch regelmässig in den Specialteams zum Einsatz kommen. Klar gibts Leute wie Oliver Setzinger oder mich, sowie zwei bis drei Leute, die in Russland waren. Das Problem ist: Vanek kommt nur, wenn Buffalo die Playoffs verpasst. Das Gleiche gilt für die zwei Spieler aus der AHL. Wenn die alle nicht kommen und zwei bis drei sind noch krank, dann gehen uns langsam die Leute aus. Wenn du zwölf Mannschaften mit zwanzig Mann hast, hast du einfach eine grössere Masse, die du rekrutieren kannst.
Du sprichst es an in der obersten Liga spielen sechs österreichische Teams. Die Liga umfasst jedoch zehn Teams. Die Liga hat sich in den letzten Jahren etwas nach Südosteuropa verlagert. Wie stehst du zu diesem Trend?
Für die Liga ist das sicher gut. Besser du hast vier ausländische Vereine und zehn Mannschaften als nur sechs Mannschaften. Sonst spielst du immer gegen die gleichen Gegner, das ist für die Fans auch nicht lustig.
Man muss aber auch sehen, dass sich Innsbruck letzte Saison aus der Liga zurückzog, weil es ihnen zu viele Teams aus dem Osten hatte.
Das ist die eine Seite. Man muss aber auch sehen, dass Innsbruck vor zwei Jahren mit 15 Ausländer spielen wollte. Die haben sich die teuersten Leute gekauft und sind dann nicht Meister geworden. Dann wirds immer schwer. Der finanzielle Kollaps war dann wohl der Hauptgrund, wieso sie zusammen gepackt haben. Man sieht das vielleicht ein bisschen falsch. Es gibt Vereine wie Klagenfurt und Villach, die spielen immer mit eigenen Leuten. Wenns dann mal nicht klappt, dann wird weitergearbeitet bis der Erfolg da ist. Sie würden aber nie 15 Ausländer einkaufen und sich damit ins finanzielle Abseits manövrieren. Auch Red Bull hat nun diesen Weg eingeschlagen. Sie haben eine gute Nachwuchsförderung und können daher immer vorne mitspielen. Andere Mannschaften wie Graz haben sich einen guten Trainer geholt. Die sind an die Spitze gekommen ohne eigene Spieler zu haben. Die sind zwar nicht reich, haben aber klug gearbeitet. Schlussendlich darf man einfach die Arbeit nicht scheuen.
Wenn sie noch mehr über Thomas Pöck und seine Saison in Rapperswil erfahren wollen, empfehlen wir ihnen die aktuelle Ausgabe des Magazins Tophockey.