Ich lass mich jetzt einfach vpn dir überzeugen und glaube, dass der Staat es richtig macht. Seine Institutionen sind die richtigen, haben das richtige Ausmaß, es gibt kein Problem mit der sich selbst nährenden Bürokratie und es gibt auch keinen zweifelhaften Aspekt der Gesetzgebung, der daraus entsteht, dass eine nicht unbedeutende Zahl von Parlamentariern neben dem Politiker sein ein inniges berufliches Verhältnis zum Staat hat...und die zufällig auch Juristen sind.
wir haben doch nur über das glücksspielmonopol diskutiert. nur in diesem punkt bin ich der meinung, dass der staat es im prinzip schon richtig macht (dass er dafür viel zu viel werbung zulässt, hab ich noch gar nicht kritisiert). ich hab doch sonst nicht den "staat" und seine "fetten bürokraten" verteidigt, ich doch nicht.
und bedenke: das glücksspielmonopol ist das einzige, das den eu-beitritt 1995 unbeschadet überstanden hat. und bedenke weiters: es gibt meines wissens keinen staat, in dem das glücksspiel nicht zur eindämmung der spielsucht und zur bekämpfung der damit verbundenen kriminalität (betrug, wucher) streng reglementiert, wenn nicht gar vollständig verboten ist. das wird schon seine guten gründe haben und daran sind nicht (nur) "die juristen" schuld.
"Dass sie sich mit rein ökonomischen Dingen nicht immer gut auskennen ist aber ein in Ökonomenkreisen beliebtes Thema um sich zu etwas zu erheitern."
das höre ich jetzt zum ersten mal. bisher habe ich immer nur das gegenteil wahrgenommen. präziser: bisher habe ich immer nur das schallende gelächter von juristen gehört, wenn sie sich über rechtsvorstellungen von ökonomen unterhalten haben. ausgleichende gerechtigkeit, würde ich sagen, wenn die ökonomen jetzt zurücklachen.
"Weitere Beispiele, gibt's zur genüge zB einige Bestimmungen des Wettbewerbsrechtes, (von Juristen gemacht), die aus ökonomischer Perspektive zumindest sehr fragwürdig, wenn nicht eindeutig unsinnig sind."
sag mir bitte drei wettbewerbsregeln, die deiner meinung nach (nicht technisch, handwerklich) von "juristen" gemacht worden sind und die dich aus welchen gründen konkret als „ökonomisch unsinnig“ besonders stören. ich lass mich gerne überzeugen.
"Ich schau den ORF nur wenig und ich finde diese MM Sendung auch nicht gut, allerdings gehören da immer 2 dazu und die Leute machen das ganz eindeutig freiwillig. Ok, kannst sagen, Leute machen die dümmsten Sachen freiwillig, aber ist die beste Antwort darauf das alles zu verbieten?"
hab ich gesagt, dass "MoneyMaker" verboten gehört? ich finde es "menschenunwürdig", was der orf da mit „freiwilligen“ abzieht trotz seines kultur-etc-auftrags und trotz staatlich garantierter gebühreneinnahmen, wenn er sich auf das niveau von werbungsfinanzierten privatprimitivsendern begibt und menschen mit der aussicht auf zusammengeraffte banknoten "eine bühne aufbaut.
früher hat man einmal im jahr im fasching einen narren aus sich gemacht – das hat auch eine wichtige funktion. jetzt bestreiten viele privatsender weite strecken ihres programmes damit, dass zigtausend menschen zu narren gemacht werden und die menschenwürde ständig in den dreck gezogen wird.
und der orf macht narren zu MoneyMakern und aus „Geldmachern“ fools, um den verkauf von brieflosen anzukurbeln. warum kommt eigentlich von ökonomen so selten kritik an solchen dingen?
... frage mich aber wo die besorgten Juristen und der Staat denn sind, wenn's zB. um's Saufen oder Autofahren geht."
wie bitte? das ist jetzt aber nicht dein ernst? von der "fahrlässigen körperverletzung, tötung unter besonders gefährlichen verhältnissen" (= alk) über die "begehung einer straftat im zustand der vollen berauschung" bis hin zur "einweisung in eine anstalt für entwöhungsbedürftige rechtsbrecher". kein einziges dieser produkte ist auf einen ökonomen patentiert, das ist ausschließlich juristenware.
den letzten kampf „pro saufen und auto fahren“ (= abwehrkampf gegen die herabsetzung der promille-grenze von 0,8 auf 0,5) hat in österreich eine wirtschaftspartei als lobbyistin der gastwirte, brauer und winzer geführt. alles keine „ökonomen“. sogar ihr wortführer in diesem abwehrkampf, der langjährige verkehrssprecher dieser nicht-ökonomen-partei und nachmalige staatssekretär im verkehrsministerium, mag. helmut kukacka, hat nicht sozialwissenschaften in linz studiert.
ich habe heute noch sein interview im ohr und ihn im bild, als der geeichte cv-er nach einem im parlament unter der aufsicht von gerichtsmedizinern kontrolliert angesoffenen 0,8-promille-rausch ins orf-mikrofon gelallt hat, es wäre verantwortlungslos, in diesem zustand auto zu fahren. tags darauf, wieder nüchtern, hat er sich erneut für die beibehaltung der 0,8-promille-grenze ausgesprochen und den mündigen und freien bürgern, die vor allzu viel einschränkungen bewahrt gehörten, sein vollstes vertrauen ausgesprochen.
es hat dann eines schweren autounfalls auf der westautobahn bedurft, den der mit rund 0,8 promille betrunkene lenker eines kleinbusses verursacht hat, in dem mehrere junge schülersportler ums leben gekommen sind, dass die „ökonomenpartei“ ihren hinhaltenden und nur am profit ihrer klientel orientierten widerstand gegen die herabsetzung der promille-grenze aufgegeben hat.
Gibt's das Salzmonopol eigentlich noch? Wenn ja, vermutlich um uns vor zu hohem Salzkonsum zu schützen...
nein, komplett abgeschafft mit dem beitritt zur eu 1995. branntweinmonopol gibt es nur noch rudimentär – zB verbot der branntweinproduktion aus zellulose außerhalb von verschlussbrennereien, damit wir hier in calabrien nicht neben dem berüchtigten „enzian“ und „krautinger“ auch noch einen „kieferer“ serviert bekommen und danach an harzbedingten kiefersperren zugrunde gehen -. das tabakmonopol gibt es noch hinsichtlich des groß- und kleinhandels.
Böse Juristen sag ich nur. Mein Industrieökonomik Prof damals an der Uni Wien (Dennis Mueller, ein hochdekorierter Forscher) sagte damals, dass Juristen massiv besteuert werden müssten, da sie in allerlei schädlicher Form von Rentseeking involviert sind, dessen Ausmaß es durch korrektive Besteuereung zurückzudrängen gelte...recht hat er gehabt, der Dennis ...
viel zu milde ist er gewesen, der Dennis. und ziemlich naiv, wenn er geglaubt hat, mit besteuerung der juristenplage herr zu werden – die honorare wäre gestiegen und steuern wären hinterzogen worden. sonst nichts.
da ist schon der preußenkönig friedrich wilhelm I. 1726 gescheitert. der hat, um die bevölkerung von diesen „rentseekern“ zu schützen, verordnet, dass die rechtsanwälte immer talare tragen müssen, „damit man die spitzbuben schon von weitem erkennen kann“.