Quelle: Kleine Zeitung Kärnten
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18.08.2008 05:00Die Preislawine trifft jetzt auch Sportfans
Kostendruck
zwingt Kärntens be-liebteste Klubs, KAC und VSV, zu einer spürbaren
Erhöhung der Eintrittspreise. Das sorgt unter den Fans für Diskussionen
- und Irritationen.[Blockierte Grafik: http://www.kleinezeitung.at/system/galleries/upload/0/6/1/1481777/eishockey308183apeggi170808.jpg]
Foto: AP/Eggenberger (Archivbild)Objektiv
betrachtet, bleibt Eishockey in Kärnten ein leistbares Vergnügen.
Kalkuliert man mit den garantierten 27 Spielen, so ist man selbst in
den teuersten Abo-Kategorien in Klagenfurt um 15,50 und in Villach um
16,20 Euro pro Abend dabei. Etwaige Play-off-Matches bekommt man -
einzigartig in Österreich - gar geschenkt. Der gefühlte Preis ist indes
ein anderer. Nach Jahren moderater Tarife müssen Fans nämlich heuer für
ihre Saisonkarten in Villach um bis zu 50 und in Klagenfurt um bis zu
70 Euro mehr ausgeben.
"Keine Behutsamkeit." "Von Behutsamkeit kann daher
keine Rede sein", heißt es etwa auf der Homepage des "Fanclubs Stiege
19" in Klagenfurt, dessen Mitglieder eine "drastische Preiserhöhung"
von 42 Prozent für ihr Stehplatz-Abo errechnet haben. "Man hätte die
Preise über die letzten Saisonen Jahr für Jahr leicht anheben können."Verständnis. Die Klubs zeigen durchaus Verständnis für
die Befindlichkeiten ihrer Anhänger, kommen aber aus der Kostenschere
allein wegen mehr Spielen nicht heraus. Beim VSV sind etwa nur die
Transportkosten um 20.000 Euro angestiegen. Und auch die Ausrüstung
wird schön langsam astronomisch teuer: Allein 130.000 Euro sind für die
Hockeyschläger der 24 Kaderspieler im Budget.Standard. Ein nicht unbeträchtlicher Anteil an den
Kosten geht auf den höheren Standard bei der Infrastruktur zurück. So
bespielt der KAC etwa hochprofessionell einen Videowürfel, auf dem
Szenen und Tore wiederholt werden und Unterhaltung geboten wird.Heißes Eisen: "Für immer". In ein besonderes
Spannungsfeld sind die Klubmanager bei den treuesten der treuen Fans
geraten, die im Jahr 2001 zu günstigen Konditionen "Forever"-Abos
erwarben. Das Versprechen der Klubs, das nunmehr gebrochen wurde: Bei
jährlicher Verlängerung lebenslang Preiserhöhung jeweils nur um die
Inflationsrate.Rechtlich. "Das ist rechtlich nicht in Ordnung", sagt
der Drobollacher Hotelier und Wirt Martin Melcher, ein "Riesenfan" des
VSV. Deswegen wird er trotz seines Ärgers das Abo dennoch verlängern."Falscher Weg." Das KAC-Fan-"Urgestein" Thomas Schranz
(Sitzplatzabo seit 1979) moniert, dass es "sicherlich der falsche Weg
ist, aufgrund der großen Nachfrage Kontingente auf Kosten von treuen
Fans zu schaffen, die ihr Abo nicht mehr verlängern".Dünnes Eis. Rechtlich ist der Verein übrigens auf dünnem
Eis. Eine einseitige Vertragsänderung ist laut Rechtsauskunft nicht
zulässig. Die Zwickmühle für den Fan: Akzeptiert er die Änderung, gibt
er die Ansprüche aus der seinerzeitigen Vereinbarung auf.
HELMUT GRAM, WOLFGANG RAUSCH
Eigentlich eine Frechheit, sogenannte "forever"-Abos anzubieten, die sich dann beim erstbesten Anlass als fake herausstellen....