ja, ich hab im ris nachgesehen, 2007 scheint aber trotzdem die letzte novelle gewesen zu sein.
mir geht es nicht um die abwertung politischer Parteien im generellen, sondern die ausuferung deren Einflussbereichs. Politische Parteien sind ein wesentliches Element, das unser System überhaupt funktionieren lässt, in dem Sinne, als dass sie dem Normalbürger Entscheidungsmöglichkeiten eröffnen bzw. die vielzahl an politischen Richtungen auf wenige Alternativen beschränken. Ich bin weder Politikwissenschaftler noch Verfassungsexperte. Was mir allerdings schwer aufstößt ist zum Einen dass ein Meinungswettstreit durch politische Aversionen der einzelnen Gruppierungen größtenteils ausgeschalten wird und zum anderen die parteienausrichtung der gesamten staatlichen Verwaltung - ja selbst die politiserung anderer Bereiche wie Sportclubs, Automobilclubs, usw...
Ich habe ein Problem mit folgendem: Unsere Demokratie baut auf den Parlamentswahlen und der spezifischen Abhängigkeit der Verwaltung inkl. Gerichtsbarkeit von diesem Parlament auf. Abhängigkeit auf zwei Arten: 1) Verantwortlichkeit der Verwaltung in rechtlicher (MInsteranklage) und politischer (Mißtrauensvotum) Hinsicht gegenüber dem Parlament. 2) Legalitätsprinzip - gesamte staatliche Verwaltung nur auf gesetzlicher Grundlage. Wo kommen wir jetzt hin, wenn sich die Regierung ihre Grundlage selbst gibt und die Kontrolle des NR dadurch ausgeschaltet wird, dass sich kein Abgeordneter einer Regierungspartei jemals trauen würde einer Volksabstimmung oder einem Mißtrauensvotum oder einer Ministeranklage vor dem Staatsgerichtshof bzw. VfGh zuzustimmen - nicht weil ein solcher Antrag unbegründet wäre, sondern nur aus parteiraison bzw. klubzwang heraus. D.h. die Regierung ist dem Parlament, durch die personelle Verflechtung gar nicht mehr Verantwortlich und dieser Umstand führt die Rolle des Parlaments (als Vertreter des Volkes) ad absurdum. Wir wählen also nur Parteien, dass die nach ihrem Kräfteverhältniss ausmachen können, wer denn nun Chef der Verwaltung wird, der indirekt die Legislativ dominiert.
Die Bundesminister werden durch die Regierungsparteien bestellt. Die nachfolgenden Organe werden, da die Diensthoheit nun den Ministern zukommt, wieder nach dem Parteibuch besetzt. Es geht nicht mehr um Qualifikation, sondern um Parteifarben.
Kleines Beispiel. In Österreich gibt es wenige weisungsfreie Verwaltungsbehörden, ua. die Landesschulräte. Diese werden besetzt durch den Landtag, also nach plitischer couleur. Wichtigste Aufgabe ist der Dreivorschlag für Direktorposten. Jetzt versuch mal Direktor zu werden, ohne rot/schwarz zu sein. Unmöglich (ausnahmen gibts natürlich wieder).
Oder die Volksanwaltschaft. Sie soll eigentlich in der gesamten Bundesverwaltung missstände aufklären und dem NR darüber berichten, der jetzt sozusagen die Regierung als oberstes Verwaltungsorgan zur Rechenschaft ziehen sollte. Nun werden allerdings diese VAnwälte wieder von den drei stimmenstärksten Parteien gestellt, von der mindestens eine wiederum diejenige ist, die von diesem Organ kontrolliert werden sollte.
Aber es ist ja nicht nur in der Verwaltung so. Auch die Richter werden vom BP auf Vorschlag des BM ernannt.
Somit durchdringen die Parteien sämtliche staatlichen Gewalten, obwohl diese ihren politischen Spielplatz lediglich im Parlament haben sollten.
mit Polemik hab ich nicht deine Skepsis gemeint, sondern die Aufforderung eine Aufgabe zu erfüllen, die ich offensichtlich nicht erfüllen kann, nur um mich bloßzustellen.
hmm... das ist jetzt alles sehr offtopic geworden und sehr unzusammenhängend. aber vielleicht verstehst du ja was ich meine.
parteien sind schon in ordnung und auch wichtig. allerdings scheint das gesamtsystem immer schlechter zu funktionieren.
ps: hab das nach ner halben flasche wein geschrieben, es seien mir etwaige rechtschreibfehler unde unzusammenhängende sätze verziehen
weinbeisser: an keine... das erzeugt nur medialen druck.. bzw. kann ich mich im moment nicht erinnern, wieso ich diese wort in klammer gesetzt habe. lg
gordn