Zu allererst möchte ich feststellen, dass es sich hierbei um ein paar Gedankengänge handelt. Ich will niemandem etwas unterstellen und auch keinen Verein angreifen oder die Fans. Einfach nur sachliche Überlegungen.
Die Punkteregelung kam durch den Vortsoß der Capitals. Um dem EU Recht genüge zu tun, müsse man den Arbeitsmarkt aufmachen und durch eine faire Regelung (Punkte) ermöglichen, dass alle EU Ausländer Zugang zum österreichischen Eishockeyarbeitsmarkt bekämen. Andernfalls könne man in Teufels Küche kommen. Diese Überlegung ist nicht unrichtig, aber eigentlich ein Mantel für ein gezieltes Vorhaben. Wien wollte mit günstigen Slowaken und Tschechen spielen, um das Budget nicht zu strapazieren. Das war allerdings nicht das Vorhaben, von dem ich spreche. Die anderen Vereine sind drauf reingefallen, sag ich mal.
Nun frage ich mich, wo sind sie, die Tschechen und Slowaken auf Wiener Eis? Oder kommen die nur zu den Spielen in der Stadt meines Clubs nicht mit? Hat sie schon wer gesehen?
Nun, ich denke, dass der Kader der Wiener um nichts günstiger geworden ist und dass es darum auch nicht ging. Es ging nur um eine clevere Möglichkeit sich die komplette erste Linie von Jesenice sichern zu können, ohne dabei auf die anderen Importe verzichten zu müssen. Und es hat geklappt.
Dass die Punkteregelung Stumpfsinn ist, wissen die meisten mittlerweile auch. Vor allem hat man nicht weit genug überlegt. Dass alle Ausländer 4 Zähler haben und alle Nationalteamspieler auch ist doch irgendwie komisch. Vor allem wenn man sieht was an Ausländern übers Eis kräucht und fläucht. Es war einmal eine Zeit, da musste ein Legionär mindestens besser als der beste Österreicher sein. Heute sind sie oft schwächer als der Nachwuchs, die Fremdarbeiter.
Auch ist es so, dass einem die Legionäre nichts ersparen, das ist eine Geschichte. Für sie fallen oft Flüge, Auto und Unterkunft etc an, was für einen Österreicher nicht anfällt.
Zu wenig Spieler gäbe es hier? Stimmt nicht. Problematisch ist die Situation nur für Vereine, die selber keine produzieren. Sie müssen sich Spieler zukaufen und die haben oft erst Rohdiamantenqualität und müssen erst ein zwei Jahre geschliffen werden, und daher kann man nicht sofort Meister werden und deshalb kann man diesen Weg nicht gehen.
Schlimm ist die Situation für Nachwuchsschmieden wie KAC und VSV. Ihnen wird der Nachwuchs weggekauft. Jüngst bekamen KAC und VSV Nachwuchstalente das Angebot in Salzburg "aufzuwachsen" und die Schulbildung und das Training sind gezahlt, solange die Noten in der Schule stimmen, so hört man. Bitte nicht falsch verstehen: Das ist überhaupt nichts schlechtes, im Gegenteil. Wie in den USA verknüpft man Lernen mit Sport. Es wäre nur wünschenswert eine österreichische Gesamtlösung zu haben um in allen Bundesländern Nachwuchs zu produzieren.
Siehe Schweiz: Das Land ist kleiner als Österreich, hat weniger Einwohner und trotzdem ist dort Eishockey um eine Klasse besser. 10.000 Zuschauer bei den Spielen, Tempo und Qualität mit kaum Ausländern, viele Schweizer!
Es geht also, wenn man irgendwann anfängt sein Gehirn zu benutzen und einen gemeinsamen Weg geht und nicht nur an den Meister und kurzfristig denkt. Man braucht auch nichts neues zu erfinden, man braucht doch nur das zu tun, was sie tun.
Bei den Eidgenossen ist auch der Fussball besser als hier, also das kann es nicht sein, was dem Eishockey hier den Stellenwert abgräbt.
Ich behaupte noch weiter, dass wir genug Sponsoren für diesen Sport hätten. Ich behaupte aber, dass niemand weiss, wie man an eine große Firma tatsächlich herangeht, um ein Sponsoring zu bekommen. Weiters ist die ganze Liga unprofessionell organisiert, so dass man diese nicht so wirklich ernst nehmen kann. Im Endeffekt hält sich keiner an die Regeln, wenn man andere braucht werden die alten Regeln umgeschmissen und neue erzwungen. Sonst spielt man halt in Timbuktu mit! Und schwupps: Der Kleine kriegt sein Eis
Langsam komme ich zum Ende: Langsam. Ein erschreckendes TV Spiel war eines aus Innsbruck. Während man hier von einem Tor zum anderen fährt, gings bei den Eidgenossen einmal hin und einmal her, von der NHL gar nicht zu sprechen. Wir sind langsamer geworden. Die Liga hat nicht mehr Qualität als im letzten Jahr. Das behaupte ich einfach.
Ich hoffe, dass es in Österreich einmal soweit kommt, dass man ein Eishockeykonzept für viele Jahre entwirft (oder einfach abschaut), wo das Wort Meistertitel gar nicht vorkommt, wo es darum geht einen Boden zu bereiten, der die finanzielle und sportliche Grundlage für alle Vereine sichert. Ein Konzept, das nicht Selbstdarstellern gerecht wird, die sich nur um die nächste Saison gedanken machen, sondern um den coolsten Sport der Welt: EISHOCKEY!
In diesem Sinne: Bully, Tor!