Bügeln, kochen, scoren ...
... kann Raphael Herburger. Wobei seine Leidenschaft eher Letzteres ist, die Hausarbeit ein notwendiges Übel. Der Lustenauer, der sein erstes EBEL-Tor erzielt hat, muss sich selbst versorgen. Das Ausland reizt den Jungspund. Ein Bericht von unserem Kooperationspartner KTZ.
VON THOMAS MARTINZ / Kärntner Tageszeitung
Er hat in dieser Liga ordentlich eingeschlagen. Schon im zweiten EBEL-Match gelang Raphael Herburger, Vorarlberger im Dress des KAC, der erste Treffer.
"Dass es so schnell klappen würde, hätt ich mir nie gedacht", sagt der 19-Jährige. "Ich hab auch lange gebraucht, um zu registrieren, dass der Puck drinnen ist. Zum Glück hat Joe Reichel schnell reagiert und die Scheibe aus dem Netz genommen. Somit hab ich sie nun als Andenken zuhause", erzählt Herburger.
Sein Heim, eine 80-Quadratmeter-Wohung in Klagenfurt, teilt er sich mit Rene Swette, Back-up des KAC und ebenfalls "Gsiberger". "Ich wohne erstmals allein. Da gehört natürlich das Kochen und Waschen auch dazu. Aber wir kommen mit der täglichen Hausarbeit hervorragend zurecht", so der Jungspund, der noch Single ist.
Schon mit 16 in die Schweiz
Es ist allerdings nicht Herburgers erster Versuch, in der Fremde Fuß zu fassen. Bereits mit 16 ging er ins schweizerische Kloten, wohnte bei einer Gastfamilie und spielte in der Schülerliga. "In 50 Partien habe ich es immerhin auf 70 Punkte gebracht, wir wurden damals Vizemeister."
In der Folge sorgte er in der österreichischen Nationalliga für Torjubel. Seine beste Saison hatte er im Vorjahr mit 18 Toren und 42 Punkten für die Dornbirner, die nicht zuletzt dank ihm den Titel holten. "Im Winter hat der KAC bei mir angeklopft. Ich habe mit Manny Viveiros und Gerry Ressmann gesprochen, mich dann für den Wechsel entschieden. Es war immer mein Traum, beim KAC zu spielen - beim Rekordmeister, der noch dazu nächstes Jahr den 100er feiert", so Herburger.
Überraschend schnell hat er sich hier ein Leiberl erkämpft, fungiert plötzlich als Center für die alten Hasen Mike Craig und Andy Schneider. "Super, dass ich diese Chance erhalten habe; ich kann von den beiden routinierten Cracks sehr viel lernen", sagt Rafael. "Aber ich muss in jedem Spiel von neuem beweisen, dass ich dieses Vertrauen auch verdient habe."
Viveiros streut Rosen
Der Coach ist von Herburgers Performance begeistert: "Dass er Talent hat, wusste ich, aber dass er bereits so viel Eishockeyverständnis mitbringt, ein Spiel lesen kann, hat mich ebenfalls überrascht."
Auf alle Fälle hat er einen wichtigen Treffer zum 5:2-Erfolg in Graz beigesteuert. Damit hält der KAC nach zwei Runden bei ebenso vielen Siegen, kommt es am Freitag in Jesenice zum Duell zweier Teams mit weißer Weste. Drei Erfolge zum Auftakt gab es übrigens zuletzt in der Saison 2000/2001 - und da wurden die Rotjacken ja bekanntlich Meister.
Zwei weitere Auffälligkeiten nach den beiden Spielen: Sieben der neun bisherigen Treffer erzielten Österreicher. Und bisher benötigte man noch kein Powerplay, um jubeln zu können - sämtliche Tore fielen bei fünf gegen fünf ...
http://www.eishockey.org/default.aspx?SIId=1&ARId=10868, 24.09.2008