EHC: In München droht das Ende vom Profi-Eishockey
Ein abtrünniger Hauptsponsor und permanente Flaute bei den Zuschauerzahlen könnten bald die Gründe für das Ende vom Profi-Eishockey in München sein. Da nützt es auch wenig, dass der EHC München sportlich zur Zeit sehr erfolgreich ist und in der 2. Bundesliga in den Playoffs im Kampf um den Aufstieg in die DEL stehen. Wenn der Club am Dienstag Abend in der Münchner Olympia-Eishalle das vierte Spiel gegen Bremerhaven gewinnt, steht der EHC im Halbfinale der Playoffs. Wird aber kein Hauptsponsor gefunden, werden die Profispieler abwandern müssen und der Verein findet sich in der Amateurliga wieder.
Der Hauptsponsor Gothaer hat den Vertrag mit dem EHC zum Ende der Saison gekündigt, teilt EHC-Präsident Jürgen Bochanski mit. Zwar verhandelt man mit der Gothaer weiter, um sie noch einmal umzustimmen. Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Konzern, der bereits über die Direktversicherungs-Tochter Asstel Namenssponsor der 2. Liga ist, seine strategische Entscheidung (wir berichteten) noch einmal umstößt.
So ist der EHC verzweifelt auf der Suche nach einem neuen großen oder mehreren kleinen Geldgebern. Denn bis Ende April muss dem Verband ein Finanzierungskonzept für die nächste Saison vorliegen. Mit einer Finanzlücke von circa 200.000 bis 250.000 Euro würde der Club die Lizenz für die nächste Spielsaison nicht bekommen. Bochanski fordert daher die heimische Wirtschaft auf, das Münchner Eishockey nicht sterben zu lassen und sich finanziell zu engagieren.
Während es in der Fußballstadt München sogar möglich ist, dass der FC Bayern den Erzrivalen 1860 finanziell unter die Arme greift und vor der Pleite rettet, sieht es im Eishockey ganz anders aus. Fast kein Unternehmen will sich engagieren. Es ist ein Teufelskreis - kaum Zuschauer im Stadion, deswegen auch kaum Sponsoren. Bei den Zuschauerzahlen ist der EHC absolutes Schlusslicht, wenn man die 2. Bundesliga und die Oberliga betrachtet. Hinter Weiden in der Oberpfalz dümpelt man mit einem Schnitt von 1.442 zahlenden Zuschauern auf dem 16. und letzten Platz der beiden Ligen herum.
So richtet der EHC-Präsident einen flammenden Appell an die Münchner Bevölkerung, die Mannschaft jetzt in den interessanten Playoff-Spielen zu unterstützen und zu den Spielen in das Münchner Eisstadion zu kommen. Bei den anderen Vereinen kommen in den Playoffs im Durchschnitt 3500 bis 4000 Zuschauer. In der Großstadt München haben in den ersten beiden Begegnungen gegen Bremerhaven nur 1.700 beziehungsweise 2.000 Fans den Weg in den Olympiapark gefunden. "Setzen Sie ein Signal und kommen Sie zu uns!", ruft Bochanski die Münchner auf.