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Bandencheck

  • ozzy74
  • 12. März 2007 um 07:34
  • ozzy74
    Gast
    • 12. März 2007 um 07:34
    • #1

    Bandencheck: Die Hockeyweb-Kolumne von Alexander Brandt
    Eishockey-Deutschland, 12.März 2007

    Endlich, endlich geht die Saison richtig los! Morgen endet die Trostrunde, die Play-offs können beginnen. Zur optimalen Vorbereitung wollen wir uns deshalb heute mit den Phrasen der Aktiven beschäftigen, damit wir in den uns erwartenden Interviews auch begreifen, was sie uns eigentlich mitteilen wollen. Schließlich sagen uns oft weder Spieler, noch Trainer oder gar Manager, was sie eigentlich denken. Wenn beispielsweise ein Trainer nach einem Spiel sagt: „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen“, heisst das auf Deutsch: „Wir wussten eh, dass wir verlieren würden.“ Oder wenn ein Spieler sagt: „Wir werden im letzten Drittel noch mal alles versuchen, aber es wird sehr schwer“, bedeutet dies: „Das Ding ist gegessen, lasst uns heimfahren.“

    Ganz besonders gewieft gehen Nordamerikaner mit Phrasen um. Beliebt sind vor allem Sprüche wie: „Das ist eine tolle Stadt hier und der Klub ist großartig organisiert, die Fans sind sowieso die besten!“ Auf Deutsch: „Keine Ahnung, wo ich hier bin. Mein Agent hat mir ein Flugticket in die Hand gedrückt und die Kollegen fahren mich zum Training, mehr weiß ich nicht.“
    Auch schön sind die üblichen Kommentare von Amis und Kanadiern auf die Frage nach ihrer sportlichen Zukunft: „Vielleicht bleibe ich, wir warten jetzt erst mal die Play-offs ab und werden dann sehen, was passiert.“ Auf Deutsch: „Ich will hier nur noch weg und habe für die nächste Saison schon anderswo unterschrieben.“

    Ein wunderschönes Beispiel lieferte gerade erst Marco Sturm, der in Boston trotz suboptimaler sportlicher Perspektiven um drei Jahre verlängerte und den Kalauer zum Besten gab: "Ich bin für die Zukunft hier zuversichtlich und ich mag die Fans." Auf Deutsch: "Die Bruins zahlen mir soviel Kohle, dass mir der Stanley Cup für eine Weile egal sein kann."

    Unsere eigenen Jungs sind aber auch nicht schlecht. In den nächsten Tagen wird man immer wieder den alten Klassiker hören: „Einen Wunschgegner für die Play-offs gibt es nicht, wenn du Meister werden willst, musst du jeden schlagen können.“ Auf Deutsch: „Am liebsten spielen wir gegen XY, aber wenn ich das sage und wir gegen die Penner verlieren, reisst mir der Trainer den Kopf ab.“ Schön auch immer wieder: „Die Play-offs haben ihre eigenen Gesetze“. Zu Deutsch: „Ich habe auch keinen Schimmer, was hier gerade abgeht.“
    Wunderschön auch die ewige politische Korrektheit unter Überbetonung des Kollektivs: „Egal, wieviele Tore ich schieße, nur der Erfolg der Mannschaft zählt.“ Und dann rennen sie nach jedem Tor zum Schiedsrichter, damit der ihren zweiten Assist ja nicht übersieht.

    Noch viel besser als Spieler oder Trainer sind Funktionäre, weil die meistens aus der Wirtschaft kommen und von dort gewohnt sind, ausschließlich in Rätseln zu sprechen. Der König der Phrasen ist hier ohne Zweifel Detlef Kornett von der Anschutz-Gruppe. Vor ein paar Wochen erklärte er noch fröhlich strahlend im Fernsehen, bei den Eisbären laufe alles nach Plan. Dabei wusste jeder, dass der Meister des vergangenen Jahres eine schlechte Saison spielt, dass Trainer und Management zerstritten sind. Vermutlich würde Kornett auch den Abstieg der Eisbären noch schönreden. Aber das geht gar nicht, den Abstieg hat er ja abschaffen lassen .... und hey, vielleicht gehören die Pre-Play-offs ja zu seinem Plan und die Eisbären werden wieder Meister!

    Da lobe ich mir Hans Zach, der immer sagt, was er denkt. Das sagt er jedenfalls selbst über sich und drischt damit auch nur eine Phrase. Aber wenn man genau hinhört, behauptet er einfach nur immer das Gegenteil dessen, was ihm in der jeweiligen Frage untergejubelt werden soll. „Herr Zach, heute ein ganz wichtiges Spiel für ihre Mannschaft.“ - „Nein, ein Spiel wie jedes andere.“ Der Mann macht eben nichts ohne Taktik!

    Egal, Schluss jetzt, freuen wir uns darauf, dass es endlich los geht. Der Puck ist rund und muss ins Eckige, wer das nächste Tor schießt, ist völlig egal. Das ist kein Wunschkonzert und Druck haben immer die anderen.

    Gruß vom Phrasendrescher Alexander Brandt

  • marksoft 9. November 2018 um 21:43

    Hat das Thema aus dem Forum Online Medien nach Eishockey in Print Medien verschoben.
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