Was wäre, wenn Weihnachten nicht vor 2006 Jahren sondern heuer stattgefunden
hätte...
So würden die Schlagzeilen der Tagespresse aussehen:
Säugling in Stall gefunden!
Polizei und Jugendamt ermitteln
Schreiner aus Nazareth und unmündige Mutter vorläufig festgenommen
BETHLEHEM, JUDÄA -
In den frühen Morgenstunden wurden die Behörden von einem besorgten
Bürger alarmiert. Er hatte eine junge Familie entdeckt, die in einem
Stall haust. Bei Ankunft fanden die Beamten des Sozialdienstes, die
durch Polizeibeamte unterstützt wurden, einen Säugling, der von seiner
erst 14-jährigen Mutter, einer gewissen Maria H. aus Nazareth, in
Stoffstreifen gewickelt in eine Futterkrippe gelegt worden war.
Bei der Festnahme von Mutter und Kind versuchte ein Mann, der später als
Joseph H., ebenfalls aus Nazareth identifiziert wurde, die
Sozialarbeiter abzuhalten. Joseph, unterstützt von anwesenden Hirten,
sowie drei unidentifizierten Ausländern, wollte die Mitnahme des Kindes
unterbinden, wurde aber von der Polizei daran gehindert.
Festgenommen wurden auch die drei Ausländer, die sich als "weise Männer"
eines östlichen Landes bezeichneten. Sowohl das Innenministerium als
auch der Zoll sind auf der Suche nach Hinweisen über die Herkunft dieser
drei Männer, die sich anscheinend illegal im Land aufhalten. Ein
Sprecher der Polizei teilte mit, dass sie keinerlei Identifikation bei
sich trugen, aber in Besitz von Gold, sowie einigen, möglicherweise
verbotenen Substanzen waren. Sie widersetzten sich der Festnahme und
behaupteten, Gott habe ihnen aufgetragen sofort nach Hause zu gehen und
jeden Kontakt mit offiziellen Stellen zu vermeiden. Die mitgeführten
Chemikalien wurden zur weiteren Untersuchung in das Kriminallabor
geschickt.
Ebenso festgenommen und befragt wurde der Besitzer des Stalls, der
Eigentümer des Hotels "Bethlehem Inn". Da er Gästen erlaubt hat in
seinem Stall zu nächtigen, bedeutet das für ihn vermutlich den Verlust
der Herbergenerlaubnis, wegen Verstoßes gegen Sicherheits- und
Gesundheitsauflagen der Hotel- und Gaststättenverordnung Die Tatsache,
dass sich in dem Stall auch Lebendvieh (1 Ochse und 1 Esel) befand,
bedarf ebenfalls einer Untersuchung, da fraglich ist ob in einer Gegend
mit Mischgewerbe Nutztiere gehalten werden dürfen.
Der Aufenthaltsort des Säuglings wird bis auf weiteres nicht bekannt
gegeben. Eine schnelle Klärung des ganzen Falls scheint sehr
zweifelhaft. Auf Rückfragen teilte eine Mitarbeiterin des Sozialamts
mit: "Der Vater ist mittleren Alters und die Mutter ist definitiv noch
nicht volljährig. Wir prüfen gerade mit den Behörden in Nazareth in
welcher Beziehung die beiden zueinander stehen."
Joseph hat zugegeben, Maria aus ihrem gemeinsamen Zuhause in Nazareth
wegen einer vorgeschriebenen Volkszählung mitgenommen zu haben. Da sie
aber wohl bereits bei der Abreise schwanger war, prüfen die Ermittler ob
es noch andere Gründe gab Nazareth zu verlassen. Joseph wird ohne
Kaution festgehalten. Die Anklagepunkte lauten auf: Misshandlung,
Entführung, Gefährdung und Unzucht alles im Zusammenhang mit
Minderjährigen.
Maria ist im Kreiskrankenhaus in Bethlehem zu medizinischen und
psychiatrischen Untersuchungen. Auch sie kann mit einer Anklage wegen
Fahrlässigkeit rechnen. Ihr geistiger Zustand wird deshalb näher unter
die Lupe genommen, weil sie behauptet sie wäre noch Jungfrau und der
Säugling stamme von Gott.
In einer offiziellen Mitteilung des Leiters der Psychiatrie steht: "Mir
steht nicht zu, den Leuten zu sagen, was sie glauben sollen, aber wenn
dieser Glaube dazu führt, dass - wie in diesem Fall - ein Neugeborenes
gefährdet wird, muss man diese Leute als gefährlich einstufen. Die
Tatsache, dass Drogen, die vermutlich von den anwesenden Ausländern
verteilt wurden, vor Ort waren, trägt nicht dazu bei, Vertrauen zu
erwecken. Ich bin mir jedoch sicher, dass alle Beteiligten mit der
nötigen Behandlung in ein paar Jahren wieder normale Mitglieder unserer
Gesellschaft werden können."
Zu guter Letzt erreicht uns noch diese Info. Die anwesenden Hirten
behaupteten steif und fest, dass ein großer Mann in einem weißen
Nachthemd mit Flügeln (!) auf dem Rücken ihnen befohlen hätte den Stall
aufzusuchen und das Neugeborene zu seinem Geburtstag hoch leben zu
lassen. Dazu meinte ein Sprecher der Drogenfahndung: "Das ist so
ziemlich die dümmste Ausrede eines vollgekifften Junkies, die ich je
gehört habe."