„Wir zahlen viel Geld, also dürfen wir Leistung erwarten“
Eishockey: Werner Bamschoria, Obmann des Black-Wings-Fanclubs „Overtime“, über die Krise und zurückgehende Zuschauerzahlen
Von Alex Zambarloukos
Der Negativlauf der Linzer Eishockeycracks hat seine Spuren auf den Zuschauerrängen hinterlassen. Zu den jüngsten beiden Heimspielen (jeweils 1:3 gegen Wien und Villach) pilgerten nur noch etwas mehr als 2000 Leute. Die Alarmglocken schrillen, weil grundsätzlich der Spielbetrieb ohne starke Anhängerschaft nicht finanzierbar ist. Das VOLKSBLATT sprach mit dem Obmann des größten Black-Wings-Fanclubs „Overtime“ (234 Mitglieder), Werner Bamschoria, über gegenwärtige Missstände.
Fakt ist, dass die zuletzt bescheidenen Vorstellungen nicht nur im Internet-Forum auf der Vereins-Homepage (https://www.eishockeyforum.at/www.blackwings.at) heftige Diskussionen ausgelöst haben. Fans gegen Mannschaft, Fans gegen Fans — das riecht nach Chaos. Die einen sind der Ansicht, dass man immer (also auch in schlechten Zeiten) zum Team stehen muss. Bamschoria vertritt eine andere Auffassung: „Wir zahlen sehr viel Geld, also dürfen wir immer Leistung verlangen. Das zuletzt Gebotene war in Summe indiskutabel. Ich kann zwar nicht pfeifen, aber grundsätzlich hätte ich im Moment das Recht dazu.“
Vor allem Stürmer und „Spätstarter“ Dave Chyzowski hat die Massen enttäuscht: „Er ist auf dem Eis nicht zu sehen“, so Bamschoria, der Mühe hat, derzeit einen Lieblingsspieler zu finden: „Helden müssen sich herauskristallisieren.“ So wie einst die „Showmen“ Pavel Nestak (Goalie) und Robert Lukas, denen sie aber nicht wirklich eine Träne nachweinen. „Nestak hat in den vergangenen beiden Saisonen nicht mehr das gebracht, was er zuvor drauf hatte. Und Lukas hat sich durch seine Ausraster selbst ins Abseits befördert“, bemerkte Bamschoria.
Wie sieht der Linzer Kapitän Christian Perthaler die Misere? „Wir brauchen die Fans jetzt mehr denn je. Pfiffe verunsichern uns nur noch mehr. Wir sind nicht so schlecht, haben gute Chancen. Wir müssen sie nur reinmachen.“ Ein Sieg über Salzburg käme sehr gelegen.