Neuer Plan: drei regionale Gruppen
GAP Tagblatt von PETER REINBOLD
Garmisch-Partenkirchen - Das ehrenvolle Ausscheiden des SC Riessersee aus den Oberliga-Playoffs gegen den EV Ravensburg ist gerade mal drei Tage her. Geschäftsführer Ralph Bader sitzt in seinem Büro, kümmert sich darum, die Saison abzuschließen und die Weichen für die neue zu stellen. Die Profis räumen die Kabine, einige verlassen Garmisch-Partenkirchen womöglich auf Nimmerwiedersehen.
Verabschieden müssen sich auch die Clubs - von der Oberliga derzeitigen Zuschnitts. In Gedankenspielen beerdigten bei einem Treffen in München Spitzenfunktionäre des Deutschen Eishockey-Bunds (DEB) und der Eishockey-Spielbetriebsgesellschaft (ESBG) Art, Umfang und Modus, nach dem in dieser Saison gespielt wurde. Nicht nur das: Auch die bisherigen Planungen sind Makulatur. Beschlossen hatten die Vereine, allesamt ESBG-Gesellschafter, nach mehreren Treffen eine Liga für die Saison 2006/07 mit 14 Clubs. "Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Das ist kein klarer Weg. Ich gehe davon aus, dass unser Beschluss mit 14 Vereinen Bestand hat. Zuerst müssen wir intern reden", sagt Ralph Bader, der von den Plänen aus einen Eishockey-Fachmagazin erfuhr.
Die Eintrittskarte für diese Klasse besitzen die zehn Mannschaften der Meisterrunde und die beiden Tabellenersten der Qualifikationsrunde (Eisbären Berlin Juniors und TEV Miesbach). Um den bayerischen Absteigern eine neue Heimat zu geben, hatte sich vor allem Uwe Harnos, DEB-Vizepräsident und ESBG-Aufsichtsratsmitglied in Personalunion, für die Wiedereinführung der Regionalliga Süd stark gemacht. Jetzt musste Harnos seine Idee begraben, weil sich nicht genügend Vereine finden und Klostersee oder Füssen den Gang in die Bayernliga ablehnen. "Wir wollen keine Streitigkeiten", sagt Harnos. Nicht mit Füssen und Klostersee und auch nicht mit Ratingen oder Oberhausen. Selbst die insolventen Stuttgart Wizards und Bad Nauheim dürfen wieder auf Einlass in die Drittklassigkeit hoffen. "Wir wollen in dieser Phase keinem Club die Tür zuschlagen", meint Harnos.
Arrivierte, Absteiger, Aufsteiger - für mindestens 18 Vereine muss eine Lösung und eine Liga gefunden werden. Der Berg kreißte und gebar - wie immer - ein Mäuslein. Die bundesweite Oberliga ist gestorben. Das von Harnos und ESBG-Geschäftsführer Oliver Seeliger favorisierte Modell sieht vor, die Oberliga in drei regionale Gruppen mit fünf, sechs oder sieben Clubs einzuteilen. Gegen die Teams aus seiner Gruppe tritt der Verein zweimal an, gegen alle anderen einmal. Ob's letztlich so kommt, bleibt allein den Vereinen überlassen, die im Zuge der Ligenselbstverwaltung allein über ihr Wohl und Wehe entscheiden. "Ich weiß nicht, ob drei Gruppen auf Teufel komm raus das richtige sind", sagt Ralph Bader.
Allerdings deutet viel darauf hin, dass er sich damit abfinden muss, da wieder einmal im deutschen Eishockey alles über den Haufen geworfen wird, was vor wenigen Monaten noch als der Weisheit letzter Schluss galt. "Das tut sicherlich nicht gut", meint Bader, "so lässt sich das Produkt Eishockey nicht verkaufen." Bereits bis 15. Mai muss er die Lizenzunterlagen bei der ESBG einreichen, ohne zum Beispiel die Zahl der Heimspiele zu kennen - und womöglich wie viele Ausländer er verpflichten darf, weil Harnos auch deren Zahl noch einmal auf den Prüfstand stellen will, obwohl es auch dafür einen Beschluss gibt. Weil Riessersee und drei weitere Vereine dafür plädierten, dürfen weiter fünf nicht-deutsche Profis unter Vertrag genommen werden. "Und dabei muss es bleiben", sagt Bader, "weil ich so plane." Seine Intention: Ausländer seien im Preis-Leistungs-Verhältnis kostengünstiger als Deutsche von gleicher Klasse.
Quelle : Newsletter des SCR