wie gestern schon in einem anderen thread geschrieben, soll es bei den olympischen spielen in salt-lake-city einen präzendez-fall gegeben haben: dort soll der penalty durch einen nicht nominierten schützen als fehlversuch gewertet worden sein, so wie schiedsrichter jonak entschieden hat.
auf diesen präzendenz-fall haben sich die caps berufen und deshalb nicht nur die entscheidung des strafsenats der ebel hinsichtlich der wiederholung des gesamten penalty-schiessens, bei dem die caps den ein-tor-vorsprung in der zweiten serie verloren hätten, angefochten - dass ein tor eines nicht-nominierten penalty-schützen nicht zählt, wurde in dieser causa von keinem der involvierten personen je angezweifelt -, sondern auch hinsichtlich der nicht-beglaubigung der entscheidung von schiedsrichter jonak, die den caps den zweiten punkt ohne wiederholung/fortsetzung des penalty-schiessens gebracht hätte.
es ist mir leider nicht gelungen herauszufinden, um welches spiel bei den olympischen spielen in salt-lake-city es sich dabei gehandelt hat. dort soll man sich auf folgende vorgangsweise geeinigt haben, wenn ein nicht nominierter penalty-schütze antritt:
1. serie (die fünf schützen): in der ersten serie ist der penalty durch den nominierten schützen zu wiederholen. dass das so sein soll, steht in den regeln der iihf nirgends ausdrücklich, dazu kommt man auf folgendem weg:
in der regel 416 steht wörtlich: "Ist ein Spieler, Torhüter ausgenommen, verletzt oder gezwungen, das Spielfeld während des Spiels zu verlassen" (zB weil die Schlittschuhe gebrochen sind), "kann er sich vom Spiel zurückziehen und durch einen Mitspieler ersetzen lassen".
das gilt selbstverständlich auch bei einem penalty während der 60 minuten oder overtime und beim anschließenden "penalty-schiessen", wenn sich der nominierte penalty-schütze beim anlauf auf das tor verletzt oder zB einen kufenbruch erleidet - bei einem "penalty-schiessen" darf er sich allerdings nicht durch einen x-beliebigen spieler ersetzen lassen, sondern durch den nächsten in der reihenfolge der nominierten schützen (nach regel 509 lit a und b hat der teamoffizielle oder kapitän den spieler zu bestimmen, der den penalty ausführt und der schiedsrichter hat zu veranlassen, dass der name und die nummer des penalty-schützen durch den stadion-sprecher benannt werden - für ein penalty-schiessen mit 5 versuchen müssen daher (aus gründen der praktkabilität auf einen schlag) 5 spieler nominiert und dann vom stadionsprecher angekündigt werden; dass jeweils ein 6. spieler als "reserve" nominiert wird für den fall, dass einer vorher ausfällt, hat sich eingebürgert.
die regel 416 (ersatz für einen verletzten oder sonst spielunfähigen spieler) wird analog angewendet auf den fall, dass ein nicht nominierter schütze antritt zu einem penalty: sein penalty wird nicht gewertet (egal ob tor oder keines), sondern durch den nominierten schützen wiederholt, nur er kann ein tor erzielen, das zählt.
2. serie (sudden-death-penalty-schiessen): in der zweiten serie des penalty-schiessens dagegen, wenn nur noch "game-winning-shots" ausgeführt werden, soll es laut meinem informanten aus dem team der caps zu keiner wiederholung des versuchs eines nicht-nominierten schützen kommen nach dem präzendenzfall in salt-lake-city, auf den sich die caps berufen haben.
warum nach dem präzedenz-fall von salt-lake-city derselbe fall in der zweiten serie anders als in der ersten serie zu lösen wäre, weiss mein informant nicht. mir fällt dazu auch kein überzeugendes argument ein, ich finde daher die entscheidung des öehv, auch in der zweiten serie den penalty wiederholen zu lassen durch den nominierten schützen, für überzeugender. aber vielleicht hat jemand ein gutes sachargument, warum das antreten eines nicht-nominierten schützen in der zweiten serie anders zu werten ist, und zwar so, wie es schiedsrichter jonak getan hat: keine wiederholung, sondern fehlversuch.
salute, vincente.