Habs mal reinkopeirt, wenns interessiert...
HCI-Boss Hanschitz: 'Liga zu klein - Budgets zu groß!'
HCI-Obmann Günther Hanschitz redet vor dem heutigen Saison-start seiner Eishockey-Cracks Klartext.
Einigermaßen besorgt schaut Günther Hanschitz in die Zukunft.
Bild: geps
NEUE: Herr Hanschitz, eigentlich sind Sie Angestellter der Betriebskrankenkasse. Was trieb Sie dazu, HCI-Obmann zu werden?
Hanschitz: Das frage ich mich auch manchmal, obwohl ich österreichischer Nationalspieler war. Aber Funktionär wollte ich nie werden! Doch dann hieß es: Entweder du machst es, oder es gibt kein Eishockey mehr in Innsbruck. Und seitdem habe ich den Schritt nie wirklich bereut.
NEUE: Viel Freizeit bleibt da nicht mehr...
Hanschitz: Das alles geht nur, weil meine Frau sehr verständnisvoll ist. Sie kennt das Eishockey ja selbst. Schließlich lernte ich sie über ihren Bruder kennen, mit dem ich seit der Jugend zusammenspielte.
NEUE: Seit Ihrem Einstieg hat sich beim HCI einiges verändert.
Hanschitz: Absolut. Wir haben als reiner Nachwuchsverein angefangen, und jetzt spielen wir in der ersten Liga hoffentlich um die Meisterschaft mit. Das ist schon eine Erfolgsgeschichte.
NEUE: Heute startet für den HCI die neue Saison. Ist der Modus der Liga mit sieben Teams in Ihrem Sinn?
Hanschitz: Meiner Meinung nach nicht. Gut wäre es, mit zehn Teams in der ersten Liga zu spielen. Aber dafür fehlen zur Zeit leider die Voraussetzugen.
NEUE: Warum?
Hanschitz: Die Gehälter und die Materialkosten bringen uns um! Die Budgets der Vereine, die sich momentan bei ungefähr zwei Millionen Euro bewegen, sind einfach zu hoch!
NEUE: Was wäre denn eine rea listische Größenordnung?
Hanschitz: Eine Million Euro pro Saison wäre eine Summe, die auch einige andere Teams stemmen könnten.
NEUE: Das Niveau der Liga könnte dann wahrscheinlich nicht gehalten werden. Die starken Imports kommen nur für gutes Geld!
Hanschitz: Ganz im Ernst: Ich glaube nicht, dass die Zuschauer das schrecken würde. Die meisten Fans wollen spannendes Eishockey sehen. Mit Spielern, die für ihr Team alles geben. Ob das Niveau dann insgesamt ein wenig höher ist oder nicht, spielt so gut wie keine Rolle. Ich behaupte sogar: Die meisten Fans würden den Unterschied überhaupt nicht bemerken! Eine gesunde Liga ist wichtiger als deren Qualität.
NEUE: In Salzburg geht man momentan den entgegengesetzten Weg und gibt kräftig Geld aus. Wie sehen Sie die Entwicklung?
Hanschitz: Was in Salzburg passiert, ist für die Liga und das österreichische Eishockey schlecht. Das macht die Liga kaputt! In den Sitzungen der Liga wurde das auch bereits angesprochen. Genützt hat es anscheinend wenig.
NEUE: Was werfen Sie den Salzburgern vor?
Hanschitz: Nationalmannschafts-Kapitän Dieter Kalt ist ja trotz eines laufenden Vertrags in Wien nicht nach Salzburg gewechselt, weil es dort so schön ist. Geld spielt bei den Red Bulls anscheinend keine Rolle. Und das geht in unserer Liga auf Dauer einfach nicht.
NEUE: Was würde denn passieren, wenn Salzburg den Weg weitergeht?
Hanschitz: Spätestens, wenn Salzburg in ein paar Jahren alleine spielt, werden sie merken, was sie angerichtet haben. Wenn die Finanzschraube weiter nach oben gedreht wird, steht die Liga vor einem Crash. Dann haben wir bald nicht mehr sieben Teams oder sogar zehn - sondern vier! Das wäre fatal! Salzburg alleine entscheidet, wann die Liga crasht!
NEUE: Die Blackwings Linz treten diese Saison wieder mit großem Etat an - kurz nach dem Konkurs.
Hanschitz: Man muss froh sein, dass sie überhaupt spielen. Und sie sind vom Verband geprüft worden. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Prüfungen besonders hart sind. Aber noch einmal: Es muss sich etwas ändern! Der KAC hat schon angedeutet, notfalls auch in der zweiten Liga spielen zu wollen. Der Rekord-Meister!
NEUE: Welche Wege kann die Liga noch gehen?
Hanschitz: Ich persönlich fände die Wiederbelebung der Alpenliga interessant - als echten Ersatz der nationalen Ligen. Die Derbys mit Bozen waren immer heiß. Außerdem würde es für solch ein Projekt sogar EU-Fördermittel geben. Aber in den nächsten drei Jahren wird die Liga so laufen wie momentan.
NEUE: Welche Pläne hat der HC Innsbruck individuell?
Hanschitz: Der Nachwuchs ist die Zukunft. Ihm müssen wir noch mehr Zeit und Mittel widmen. Was wir brauchen, ist ein Schritt zwischen Jugendteam und Bundesliga. Mit Telfs haben wir momentan einen Partner in der Oberliga. Mir schwebt eher ein Team in der zweiten Liga vor. Das kann ein zweites HCI-Team sein - oder ein Kooperationspartner. Kufstein wäre da eine tolle Möglichkeit, wenn deren Halle bald ein Dach bekommt.