Hier meine persönliche Saisonanalyse, die ich auch schon ins KAC-Forum gepostet habe, ich denke, dass sie eine recht gute Diskussionsgrundlage darstellt! Lg tine
„Ja wann tut sich denn endlich bei uns was?...“
Die wohl wichtigste Frage vieler KAC- Fans nach Ablauf der vergangenen Saison war wohl, wie das Präsidium des KAC die zum damaligen Zeitpunkt zum Teil schon feststehenden Fixabgänge von Spielern wie Welser, Ressmann, Siklenka, Washburn, Fearns, Hager oder Ban zu kompensieren gedenkt.
Lange blieb es still in Klagenfurt, was Spielerverpflichtungen betrifft, lediglich Fearns wurde bald nach Ablauf der Saison durch den Schweden Ricard Persson ersetzt. Auch die Hoffnungen der KAC- Fans dahingehend, mit den City Arkaden endlich wieder einen Hauptsponsor zu bekommen, zerschlugen sich bald, von den „sehr weit fortgeschrittenen“ Verhandlungen war ab Juni nichts mehr zu hören.
Was den einheimischen Spielermarkt betrifft, kann der KAC sicherlich als einer der Transferverlierer gewertet werden, verabsäumte man es schließlich, Spielern wie zum Beispiel Kaspitz, Peintner, Machreich (alle VSV) oder Trattnig (Salzburg) vorzeitig Verträge anzubieten.
Langsam wurde das Murren der treuen KAC- Anhänger immer schwerer zu überhören, so dass mit Verlegenheitsverpflichtungen, die den Fans zum Teil als Topstars verkauft wurden (siehe Ryan Foster) versucht wurde, das Transferversagen zu verschleiern.
Zum jetzigen Zeitpunkt hat der KAC noch einen Legionärsplatz offen, dieser dürfte nach letzten Informationen für einen Defensivspieler verwendet werden.
Der Surm oder: „wer füttert Iob, Lindner und Foster mit Vorlagen?“
Nach dem Abgang des durchschnittlichen Steve Washburn forderten viele endlich einen Nummer eins- Center, wie ihn die Konkurrenz in Form von Krog (VSV), Wren (Wien) oder
Norris (Graz) hatte. Zeitweise spukten Namen wie Travis Green in den Kärntner Medien herum, was die Fans in eine angenehme Erwartungshaltung brachte.
Als der KAC mit Chad Hinz den Washburn- Nachfolger bekannt gab, war die Ernüchterung bei den KAC- Anhängern groß: Zuletzt bei Skelleftea in der zweiten schwedischen Liga engagiert, dort punktemäßig unterdurchschnittlich (lediglich 7 Tore in 30 Spielen ist wohl auch beim eher defensiven Schwedenstil schwach) trauen dem 26- jährigen viele nicht mehr zu als einem Washburn.
Mit Ryan Foster verpflichtete der KAC einen Spieler aus der zweiten österreichischen Liga, der sich in der Vergangenheit oft genug als nicht erstligatauglich erwiesen hat, und verkaufte ihn auf der Homepage dreist als „einen der Topstars der Liga“. Foster mag seine Goalgetterqualitäten haben, jedoch bleibt die Frage offen, wer der kongeniale Partner sein soll, der ihn mit den Vorlagen füttert, fehlt dem KAC doch schon seit dem Abgang von Thomas Koch ein kreativer Center.
Diese Frage stellt sich auch bei den anderen potentiellen Torjägern des KAC, Lindner und Iob. Während Iob im Vorjahr auch neben Washburn einer der besten Torschützen der Liga war, hing Lindner neben Leuten wie Schaden und Kraiger völlig in der Luft und konnte sein Potential kaum abrufen. Hier bleibt abzuwarten, ob Hinz der richtige Mann für Iob ist und wen Trainer Waltin als Vorbereiter für Foster aus dem Ärmel schüttelt.
Die anderen Neuzugänge wie König oder Strobl können unter die Rubrik „Mitläufer“ gestellt werden.
Die Leistungsexplosion, die sich Trainer Mats Waltin von Spielern wie Horsky, Ofner, Ibounig und Co. erhofft, wird wohl auch heuer ausbleiben, es fehlen wahrscheinlich Stars, von denen diese Spieler profitieren könnten.
Die Verteidigung oder: „Das Alter als Achillessehne“
Die Verteidigung hat mit den Abgängen der Legionäre Fearns und Siklenka, sowie den Jungen Quantschnig und Kales fertig zu werden.
Speziell der Scoring- punch und die Härte von Publikumsliebling Mike Siklenka werden nur schwer zu ersetzen sein, Respektperson und 22-facher Torschütze in einer Person, war Siklenka neben Stürmer Daniel Welser sicherlich der bedauernswerteste Abgang.
Die verbliebenen Spieler wie Viveiros (fast 40), Ivanov (35) und die Neuerwerbung Persson (36) mögen routiniert sein, abgesehen von mangelndem Speed und Körperspiel werden sie es wohl kaum ohne Verletzungen über die gesamte Saison schaffen. So fiel Viveiros bereits fast die gesamte Testspielphase aus. Bleiben also die jungen Stammspieler wie Reichel (23)und Ratz (24), die auf eine sehr durchwachsene Vorsaison zurückblicken, und ihren endgültigen Sprung zu spielbestimmenden Leistungsträgern wohl auch diese Saison nicht machen werden.
Von seiner Krebserkrankung genesen kehrt Johannes Kirisits (20) ins Team zurück, von ihm darf man sich nach der langen eishockeyfreien Zeit aber wohl auch nicht so schnell Wunderdinge erwarten.
Durch den Ausfall von Viveiros überraschte Trainer Waltin in der Saisonvorbereitung mit der Variante, David Schuller in die Verteidigung zu stellen, es bleibt zu hoffen, dass diese „Umschulung“ erfolgreicher wird als die von Heimo Lindner zum Center im Vorjahr.
Zum jetzigen Zeitpunkt wartet man noch auf die Entwicklungen in der NHL, um dann bei einem Top- Defender zuzuschlagen, nötig hätte ihn der KAC in jedem Fall, quantitativ wie auch qualitativ.
Die Torhüter oder: „Hält Verners Leiste?“
Die klare Nummer eins wird Andrew Verner bleiben, vorausgesetzt, seine Leistenverletzung des Vorjahres wird nicht wieder akut. Hält er durch, wird er wieder der beste Goalie der Liga sein, fällt er aus, wird mangels Alternativen erneut Enzenhofer einspringen müssen, der jedoch nur bedingt erstligatauglich ist. Hier hätte man sich nach dem Vorjahr etwas mehr Weitblick vom Präsidium erwartet, da sich Enzenhofer bei seinen vielen Einsätzen nicht unbedingt aufgedrängt hat, wären Leute wie der vertragslose Penker oder der zu Villach gewechselte Machreich sicher zufriedenstellendere Optionen auf die Nummer zwei im KAC- Kasten gewesen.
Der Trainer oder: „bis Weihnachten oder länger?“
Die Vorschusslorbeeren sind weg, Ernüchterung ist eingetreten, so könnte man die Situation rund um Mats Waltin bewerten. Im Vorjahr als Trainerguru geholt, um den KAC- Spielern das Torpedo- Hockey zu vermitteln, stellte sich bald heraus, dass diese Vision mit dem Spielermaterial in Klagenfurt nicht zu erfüllen ist. Dazu kamen Sturheit, fehlender Draht zu einzelnen Spielern (Lindner) und eine unattraktive, überharte Gangart der Rotjacken über den Großteil der Saison. Spielerisch hat die Mannschaft in der Vorsaison eher einen Schritt nach hinten gemacht als die von Präsidium und Fans erwarteten zwei nach vorne. Sinnloses kick and rush, planlose Defensive und teilweise unverständliche Linienzusammenstellungen taten ihren Teil dazu, dass Waltin bei den Fans bald unten durch war. Der Vorstand hielt jedoch am Schweden fest- zu Recht, wie der Einzug in Spiel 7 im Finale gegen scheinbar übermächtige Wiener zeigte. Sollte heuer jedoch der Erfolg ausbleiben, was bei diesem Kader und dem gleichzeitigen Aufrüsten der Konkurrenz nicht abwegig ist, wird es Waltin wohl nicht bis ins neue Jahr schaffen.
Fazit
Diese Saison wird für den KAC unheimlich schwierig, die Ansprüche in Klagenfurt sind groß, alles andere als ein Finaleinzug kann als Misserfolg gewertet werden. Bei einem Blick auf die Kader von Salzburg, Villach, Linz und Wien wird für die Rotjacken schon die Playoffqualifikation überaus schwierig, auch Innsbruck und Graz müssen erst geschlagen werden. Der Erfolg oder Misserfolg der Klagenfurter wird unter anderem wohl von folgenden Punkten abhängen:
Ø Wie bewährt sich Chad Hinz in der Nummer 1 Center- Rolle?
Ø Schafft Foster den Schritt vom Zweitliga- Problemboy hin zum zuverlässigen Bundesliga- Scorer?
Ø Kann Tony Iob seine hervorragenden Scorerleistungen der Vorjahre wiederholen?
Ø Hält Verner die gesamte Saison durch?
Ø Bleiben die „alten Männer“ in der Verteidigung von schweren Verletzungen verschont?
Ø Kann der noch ausständige Legionär die Lücke füllen, die Siklenka hinterlassen hat?
Ø Schaffen die „ewigen Talente“ wie Schuller, König, Horsky, Ofner, Kraiger, Ibounig, Reichel, Ratz usw. endlich den Sprung in höhere Scorer- Gefielde?