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AUS MEINER SICHT
Reinhard Divis
Die Schweiz spielt als einziger deutschsprachiger Teilnehmer auch 2006 im Konzert der Großen mit. Noch vor zehn Jahren war Österreich auf höherem Niveau - bei der WM in Schweden beförderten wir die Eidgenossen in zwei Relegationsduellen in den Keller.
Unser Nachbarland hat die Lehren gezogen und den Spieß umgedreht. In den letzten acht WM-Turnieren schafften es die Schweizer sechs Mal ins Viertelfinale. Ralph Krüger hat einen großen Anteil am Erfolg und zeigt, wie wichtig die Trainerposition ist. Er überlässt nichts dem Zufall, arbeitet akribisch und steht wie ein Fels vor seiner Mannschaft.
Ralph hat seinen Jungs eingeimpft, dass auch gegen die so genannten "Großen" Erfolge möglich sind.
In Österreich ist das Umfeld für Topleistungen zu wenig professionell aufbereitet. Es regiert der Sparstift, Hand in Hand geht organisatorisches Manko. Man hat beim Nationalteam nicht das Gefühl, als erwachsener Mensch betrachtet zu werden.
Doch nur im Bewusstsein Anerkennung zu bekommen und akzeptiert zu werden, ist man auch zu großen Leistungen fähig.
Der Erfolgsdruck ist in der Schweiz ungleich höher. Die Medien im "Heidiland" sind aktiver, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn.
Hauptsache, Eishockey ist in den Schlagzeilen und der Sport für die Sponsoren interessant.
Für den Schweizer Verband wäre es unvorstellbar, nach einem Abstieg aus der A-Gruppe mir nichts dir nichts zur Tagesordnung überzugehen.
Nach einem kleinen "Erdbeben" in der Funktionärsriege hätte man die Trainerfrage in kurzer Zeit gelöst. Der Sport ist den Schweizern ein nationales Anliegen - im Unterschied zu Österreich. Bei uns ist Eishockey eine schöne Feierabendbeschäftigung für Vereinsmeier und dient den Funktionären als Spielwiese.
und wieder hat er recht...